Hausärztliche Versorgung in dicht besiedelten Flächenländern überdurchschnittlich
Für die Analyse fasste das BBSR alle ärztlichen Fachrichtungen zusammen, die prinzipiell die hausärztliche Versorgung abdecken können. In den kreisfreien Städten Karlsruhe, Frankfurt am Main, Ludwigshafen am Rhein finden nahezu alle Einwohnerinnen und Einwohner die nächste Hausarztpraxis in einem Umkreis von 1.000 Metern. Am Ende der Liste der kreisfreien Städte und Landkreise stehen die Kreise Cochem-Zell (Rheinland-Pfalz) mit einem Anteil von 38% der Bevölkerung, Freyung-Grafenau (Bayern, 36%) und Eifelkreis Bitburg-Prüm (Rheinland-Pfalz, 33%). Auch zwischen den Bundesländern unterscheiden sich die Anteile erheblich. Während vergleichsweise dicht besiedelte Flächenländer wie Hessen (78%), Baden-Württemberg (79%), und Nordrhein-Westfalen (80%) überdurchschnittliche Werte aufweisen, liegen sie in Brandenburg mit 62% deutlich unter dem Durchschnitt.
Öffentliche Apotheken in kreisfreien Städten oft in Laufweite
Ein ähnliches Muster zeigt sich bei den öffentlichen Apotheken. In den kreisfreien Städten Frankfurt am Main (98%), Freiburg im Breisgau (97%) und München (96%) liegt die nächste öffentliche Apotheke für die große Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner in Laufweite. Schlusslichter bilden die Landkreise Freyung-Grafenau und Cham (Bayern) sowie Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen), in denen nur jeder Vierte die nächste Apotheke im Umkreis von 1.000 Metern vom Wohnstandort findet. Unter den Bundesländern weisen Brandenburg (53%) und Mecklenburg-Vorpommern (56%) den niedrigsten Anteil auf.
Wohnortnahe gesundheitliche Versorgung ist wichtiger Standortfaktor
Das BBSR geht von der Annahme aus, dass Einrichtungen im Umkreis von bis zu 1.000 Metern in der Regel noch fußläufig erreichbar sind. Eine wohnortnahe gesundheitliche Versorgung ist eine tragende Säule des Gesundheitssystems in Deutschland und zugleich ein wichtiger Standortfaktor. Die Siedlungs- und Bevölkerungsdichte beeinflusst die regionale Verteilung der Einrichtungen stark. Als Datengrundlage dienen adressgenaue Standortdaten von Infrastruktureinrichtungen sowie kleinräumige Einwohnerzahlen im 100-Meter-Raster.
Eine interaktive Deutschlandkarte unter
www.bbsr.bund.de veranschaulicht die Unterschiede in der Nahversorgung durch Hausarztpraxen und Apotheken.
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Erschienen am 25.10.2022 • Wie kann man gegen den Kauf von Arztpraxen und Medizinische Versorgungszentren durch Finanzinvestoren vorgehen?
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