Berichtssystem als Bestandteil des Qualitäts- und Risikomanagements
Solche Berichtssysteme seien bewährt und ein wichtiger Bestandteil des Qualitäts- und Risikomanagements in Gesundheitseinrichtungen, sagte Ulrike Elsner, Vorstandschefin des Ersatzkassenverbands, dem unter anderem die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit angehören. Kaum genutzt würden bisher aber Wissen und Erfahrung von Versicherten und Angehörigen. Dabei seien sie oft die Einzigen, die den kompletten Behandlungsprozess erlebten.
Anonymität und Vertraulichkeit
Die Meldungen sollen von Experten der Deutschen Gesellschaft für Patientensicherheit analysiert und dann in anonymisierter Form aufbereitet werden – etwa auch mit „Tipps des Monats“ oder einem „Fall des Monats“. Geschäftsführer Marcus Rall sprach von einer Art „Frühwarnsystem“. Es gehe nicht darum, Einzelfälle zu verfolgen, sondern von Einzelfällen für alle zu lernen, auch bevor Schäden eintreten. Im Blick stehen auch positive Beispiele.
Kein Ersatz für individuelle Beschwerden
Das Portal ist den Angaben zufolge zunächst als Pilotprojekt bis Ende 2025 angelegt und hat ein Budget von rund 300.000 Euro. Gerechnet wird mit 600 Fällen, die bearbeitet werden. Der Patientenbeauftragte Schwartze sagte, das Portal sei kein Ersatz für individuelle Beschwerden. Es biete aber eine Grundlage, dass das gesamte System lernen könne.
Wenn Versicherte Behandlungsfehler vermuten, können sie sich auch bei Gutachtern und Schlichtern der Ärzte und bei den Kassen melden, die dann Gutachten in Auftrag geben.
Krankenhausgesellschaft bezweifelt Mehrwert
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft begrüßte das neue Portal. Wichtig sei aber, dass es zu Verbesserungen führe und nicht zu einem „weiteren Meckerkasten oder Pranger“ werde. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erklärte, neben vielen Internetbewertungen, dem anonymen Meldesystem der Krankenhäuser und den Anlaufstellen für Behandlungsfehler von Krankenkassen und Ärztekammern sowie den Patientenbeauftragten gebe es nun noch ein neues Portal. Doch der Mehrwert sei bescheiden. Angesichts von mehr als 17 Millionen Klinikbehandlungen und 650 Millionen Behandlungen bei niedergelassenen Ärzten ließen die geplanten 600 Meldungen kaum Rückschlüsse zu. Ein Härtefallfonds würde Licht ins Dunkel bringen. Versprechungen der Koalition dazu seien aber in der Versenkung verschwunden.
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Erschienen am 22.11.2023 • Im Gesundheitsbereich ist Werbung streng geregelt. Mit zweifelhaften Qualitätssiegeln versuchen Kassen, Kliniken und Ärzte, sich von der Masse abzuheben.
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