Sonntag, 24. November 2024
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Aktualisierte S2k-Leitlinie zu Magen-Darm-Infekten

Aktualisierte S2k-Leitlinie zu Magen-Darm-Infekten
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Gastrointestinale Infektionen – etwa durch Salmonellen oder Infekte mit Noroviren – machen rund 60% der in Deutschland meldepflichtigen Infektionskrankheiten aus und zählen zu den häufigsten gastroenterologischen Erkrankungen. Hervorgerufen werden die Infektionen hauptsächlich durch Viren, Bakterien oder Parasiten. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hat die Konsultationsfassung einer neuen S2k-Leitlinie zur Behandlung von gastrointestinalen Infektionen veröffentlicht und weist im Zuge dessen darauf hin, dass regelmäßiges und sorgfältiges Händewaschen den besten Schutz vor den häufig von Erbrechen und Durchfall begleiteten Infektionen bietet. Denn nach zwischenzeitlich durch COVID-19 bedingten niedrigeren Infektionszahlen durch vermehrtes Tragen von Masken und Händedesinfektion rechnen Gastroenterolog:innen nun wieder mit einem deutlichen Anstieg von Magen-Darm-Erkrankungen.
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Erwarteter Anstieg von Magen-Darm-Erkrankungen nach COVID-19-Pandemie

Nach einer zwischenzeitlich rückläufigen Inzidenz der insbesondere von Mensch zu Mensch übertragbaren Infektionen im Zuge der Isolationsmaßnahmen der COVID-19-Pandemie beobachten Gastroenterolog:innen aktuell eine deutlich steigende Häufigkeit der infektiösen Durchfallerkrankungen. „Wir erwarten, dass die jährliche Inzidenz wieder ein ähnliches Niveau wie in einem typischen prä-pandemischen Jahr betragen wird, eventuell sogar wegen verringerter Immunitätslage nach den Schutzmaßnahmen der Pandemie sogar in den kommenden Monaten eine höhere Inzidenz.

Neue S2k-Leitlinie zur Behandlung von gastrointestinalen Infektionen

Diese Entwicklung war einer der Gründe, die S2k-Leitlinie zur Behandlung von gastrointestinalen Infektionen zu aktualisieren“, sagt Prof. Dr. Ansgar Lohse, Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik (Gastroenterologie mit Sektionen Infektiologie und Tropenmedizin) des Universitätsklinikums Eppendorf, der gemeinsam mit Prof. Dr. Marylyn Addo, Direktorin des Instituts für Infektionsforschung und Wirkstoffentwicklung und Prof. Dr. Andreas Stallmach, Direktor der Klinik für Innere Medizin IV am Universitätsklinikum Jena, zu den Koordinatoren der Leitlinie zählt.
 
 

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Empfehlungen der Leitlinie: Stuhluntersuchungen nur bei schwerem Durchfall

Die Aktualisierung der Leitlinie bringt einige Änderungen mit sich, die in der derzeitigen Konsultationsfassung noch von der Fachöffentlichkeit kommentiert werden können: Empfohlen wird unter anderem, dass bei Patient:innen mit akutem Durchfall keine routinemäßige Stuhluntersuchung auf Bakterien oder Parasiten durchgeführt werden sollte, sondern nur dann, wenn es spezielle Hinweise auf sehr schwere Verläufe, Risikofaktoren oder Begleiterkrankungen, die beispielweise die Immunabwehr beeinträchtigen gibt. Bei Patient:innen mit schweren Durchfallepisoden oder Fieber und Risikofaktoren für einen schweren Verlauf sollten jedoch Stuhlproben untersucht werden. „Auch wenn es inzwischen gut verfügbare PCR-Stuhltests gibt, die oft den Nachweis über eine Vielzahl von Erregern liefern, müssen die Ergebnisse fachkundig interpretiert werden“, erläutert Stallmach „Nicht jede Patientin, nicht jeder Patient, muss bei positiven Befunden behandelt werden“, sagt der Experte.

Antibiotika-Verordnung nur für Patient:innen mit schwerer Gastroenteritis

Die Leitlinie empfiehlt auch, dass Patient:innen mit einer akuten Gastroenteritis, die nicht zur weiteren Behandlung in eine Klinik müssen, keine Antibiotika erhalten sollten. Antibiotikagaben sollten nur bei Betroffenen mit schwerer Gastroenteritis oder bei bestimmten Risikogruppen wie älteren Menschen oder immunsupprimierten Patient:innen in Betracht gezogen werden. Zudem sollte künftig auf den Einsatz des antibiotischen Wirkstoffs Ciprofloxacin komplett verzichtet werden; das Nebenwirkungsprofil und bereits bestehende Resistenzen sprechen gegen den Einsatz.

Internationaler Hände-Waschtag: Bedeutung der Handhygiene bei der Prävention von Durchfallerkrankungen

Anlässlich des internationalen Hände-Waschtags am 25. Oktober weist PD Dr. Birgit Terjung, Mediensprecherin der DGVS aus Bonn, zudem darauf hin, dass eine regelmäßige und sorgfältige Handhygiene dazu beiträgt, schätzungsweise rund die Hälfte der Durchfallerkrankungen zu verhindern. Dies gilt insbesondere auch in der Küche, vor allem bei der Zubereitung von Hühnerfleisch, welches nicht selten bakteriell besiedelt ist „Das ist ein erhebliches Potenzial, vor allem mit Blick darauf, dass einige der Magen-Darm-Erkrankungen für vulnerable Gruppen wie Kinder und ältere Menschen lebensgefährlich sein können“, so Terjung. Das regelmäßige und sorgfältige Waschen der Hände sollte auch nach der Covid-19-Pandemie als wirksamste Maßnahme zur Infektionsvermeidung beibehalten werden.
 
 

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Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)


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