Aktuelle Daten zeigen: „Post-COVID ist keine neue Volkskrankheit“
21. Dezember 2022
Die Anzahl der Patient:innen mit Post-COVID-Diagnose scheint sich im Laufe des Jahres 2022 trotz steigender Infektionszahlen auf einem niedrigen Niveau zu stabilisieren. Der Anteil der Post COVID-Diagnosen lag im 2. Quartal 2022 nur noch bei 1,7%. Aktuelle Abrechnungsdaten zeigen: Post-COVID ist keine neue Volkskrankheit.
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Fast 500.00 Post-COVID-Fälle im ersten Halbjahr 2022 registriert
Laut einer aktuellen Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) waren zwischen dem 1. Quartal 2021 und dem 2. Quartal 2022 in Deutschland insgesamt 885.958 Patient:innen wegen Symptomen des Post-COVID-19-Syndroms in vertragsärztlicher Behandlung. Davon wurden von Januar bis März 2022 erstmalig 242.727 und von April bis Juni 2022 erstmalig 244.146 Post-COVID-Patient:innen von niedergelassenen Haus- oder Fachärzt:innen medizinisch versorgt.
Höchststand der Post-COVID-Rate im 4.Quartal 2021 mit 18,6% erreicht
Bezogen auf die Anzahl laborbestätigter Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 des jeweiligen Vorquartals war der Anteil von darauffolgenden Post-COVID-Patient:innen in 4. Quartal 2021 mit 18,6 Prozent am höchsten (95.718 inzidente Post-COVID-Patient:innen auf 514.270 COVID-19-Infizierte).
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Viruswechsel von Omikron- auf Delta-Variante führt zu niedrigerer Post-COVID-Rate
Der ab dem 4. Quartal 2021 mit dem Viruswechsel von Delta auf Omikron zu beobachtende starke Anstieg in den Infektionszahlen (2.952.739 im 4. Quartal 2021 bzw. 14.339.428 Patient:innen im 1. Quartal 2022) führte dabei aber zu niedrigeren Post-COVID-Erkrankungsraten. Zwar sei die Anzahl neu erkrankter Patient:innen in der ersten Hälfte des Jahres 2022 auf knapp 500.000 gestiegen, aber „im Verhältnis zum Infektionsgeschehen scheint sich der Trend jedoch abzuschwächen“, erklärt Zi-Vorstandsvorsitzender Dr. Dominik von Stillfried.
Post-COVID-Rate sank im 2. Quartal 2022 auf 1,7%
Bezogen auf die registrierten Neuinfektionen sei der Anteil von Post COVID-19 im 1. Quartal 2022 auf 8,2 Prozent gesunken – im 2. Quartal sei der Anteil sogar auf 1,7% gesunken. Ob sich dieser Trend fortsetzt, müsse weiter beobachtet werden. Aus der wissenschaftlichen Literatur sei jedoch bekannt, dass das Risiko von Post-COVID während der Omikron-Welle deutlich geringer ausgefallen sei als während der Delta-Welle, so von Stillfried weiter.
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„Post-COVID hat nicht das Potenzial für eine neue Volkskrankheit“
„Jetzt, da Corona von der pandemischen in die endemische Phase übergeht, sehen wir eins sehr deutlich: Post-COVID hat nicht das Potenzial für eine neue Volkskrankheit“, betont von Stillfried. Die von der Zi ausgewerteten Abrechnungsdaten zeigten, dass Post-COVID ein heterogenes Krankheitsbild sei. Die weit überwiegende Mehrheit der Patient:innen benötige keine spezielle medizinische Versorgung über einen längeren Zeitraum hinweg. Dies treffe nur auf einen sehr kleinen Teil zu, so der Vorstandsvorsitzende der Zi.
Primäre Behandlung von Post-COVID durch die Hausärzt:innen erforderlich
Zur Versorgung der Betroffenen hat von Stillfried eine klare Position und fordert: „Diese Personengruppe muss weiter beobachtet und im Hinblick auf mögliche Risikofaktoren und Versorgungsbedarfe näher untersucht werden. Auch wegen der Bedeutung von spezifischen Vorerkrankungen für den weiteren Behandlungsverlauf sollte die Koordination einer eventuell erforderlichen fachärztlichen Mitbehandlung primär durch die Hausärztin oder den Hausarzt erfolgen.“
Quelle: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung