Frauen mit COPD entwickeln häufiger psychische Krankheiten, Männer häufiger Herzkrankheiten
Die Studie aus der deutschen Kohorte des COPD and Systemic Consequences – Comorbidities Network (COSYCONET) ergab, dass sich bei Frauen mit COPD häufiger psychische Krankheiten (28,1 vs. 15,6%, p < 0,001) und Osteoporose (25,2 vs. 10,1%, p < 0,001) ausbilden, während Männer eher Herzkrankheiten (25,8 vs. 11,3%, p < 0,001) entwickeln (1) Unabhängig vom Geschlecht wird für COPD-Patient:innen eine
duale Bronchodilatation mit LAMA/LABA zur Initialtherapie bei COPD (Gruppe B und E nach GOLD) empfohlen, zum Beispiel mit der
Fixkombination Aclidinium/Formoterol (Brimica® Genuair® 400/12 µg*) (2). Das Forscherteam, das aus mehreren Einrichtungen in ganz Deutschland stammt, analysierte Daten von 2.046 COPD-Patient:innen ab 40 Jahren – davon waren 38,8% Frauen (1).
Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei COPD-Patient:innen unterdiagnostiziert und unterbehandelt
In der Studie untersucht wurde die Frage, ob COPD-Symptome, die mittels leicht zugänglicher Tests erfasst werden können, mit bekannten COPD-Komorbiditäten in Zusammenhang stehen und ob geschlechterspezifische Unterschiede auftreten (1). Besonders für kardiovaskuläre Erkrankungen könnte das hilfreich sein, da bereits in einer früheren Analyse der COSYCONET-Kohorte festgestellt wurde, dass
Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei COPD-Patient:innen unterdiagnostiziert und unterbehandelt werden (3).
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COPD: Update Diagnostik, Therapie und Prophylaxe
Erschienen am 01.07.2022 • In den letzten Jahren hat sich bei der Diagnostik und Therapie der COPD viel getan. Was sich geändert hat, erfahren Sie bei uns!
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Alter bei COPD-Patient:innen erhöht Risiko für Herzerkrankungen unabhängig vom Geschlecht
Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern wurden u.a. anhand einzelner Items des COPD Assessment Tests (CAT) und der modifizierten Skala des Medical Research Council (mMRC) ermittelt (1). Der deutlichste Unterschied: Das CAT-Item 8 (Energie) korrelierte bei Männern mit Herzerkrankungen, bei Frauen hingegen nicht (1). Männer, die angaben, „wenig Energie“ (CAT-Item 8) zu haben, hatten auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für kardiale Begleiterkrankungen (1). Frauen mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine Herzerkrankung reagierten indes bei CAT-Item 5 und gaben an, dass sich ihre Brust sehr eng anfühle (1), Das Alter erwies sich für beide Geschlechter als gemeinsamer Risikofaktor (1).
CAT-Scan für das Herz bei COPD
Obwohl Empfehlungen für die Behandlung von COPD auf das Vorhandensein kardialer Komorbiditäten hinweisen, ist bei der Diagnosestellung noch Luft nach oben (1). Zum einen fehlt eine klare Anleitung zum Screening kardialer Begleiterkrankungen und zum anderen sind einige Untersuchungen auf Herzerkrankungen zeitaufwendig und kostenintensiv (1). Die Autor:innen der COSYCONET-Studie sind überzeugt, dass aus einzelnen Items des CAT-Fragebogen ein spezifischer diagnostischer Nutzen gezogen werden kann, wobei es sinnvoll ist, geschlechtsspezifische Unterschiede zu berücksichtigen – insbesondere bei Frauen (1). Denn bei ihnen ist die Diagnosestellung für eine Herzerkrankung wegen der niedrigeren Prävalenz schwieriger als bei Männern (1). Generell gilt: Wenn die vorliegenden Symptome nicht mit der Schwere der Atemwegserkrankung übereinstimmen, sollten spezifische kardiologische Diagnoseverfahren erwogen werden (1).
*in der EU zugelassene Dosis; entspricht 343 μg Aclidinium/12 μg Formoterolfumarat.
CAT: COPD Assessment Test
COPD: Chronic Obstructive Pulmonary Disease
ICS: inhalative Kortikosteroide
LABA: langwirksames Beta-2-Mimetikum
LAMA: langwirksames Anticholinergikum
mMRC: Medical Research Council