Neue Ära in der individualisierten Behandlung von COPD
„Die Resultate dieser Studie markieren eine neue Ära in der individualisierten Behandlung von
COPD. Wir können jetzt auf Grundlage der Gewebeprobe präziser entscheiden, welche Therapieform am besten für jede:n Patient:in geeignet ist", sagt Studienleiterin Prof. Dr. Daiana Stolz, Ärztliche Direktorin der Klinik für Pneumologie des Universitätsklinikums Freiburg. COPD gilt weltweit
nach koronaren Herzerkrankungen und Schlaganfall als dritthäufigste Todesursache. Schätzungen gehen von knapp 3 Millionen Betroffenen in Deutschland aus.
Kortison für COPD-Therapie bislang umstritten
Patient:innen mit
Asthma werden üblicherweise mittels inhalierbarem Kortison und bronchienerweiternden Medikamenten behandelt. Im Fall von COPD, einer Erkrankung, die ebenfalls von einer Einengung der Bronchien begleitet wird, erfolgt die Therapie durch bronchienerweiternde Medikamente. Die Frage, welche COPD-Patient:innen genauso wie Asthma-Patient:innen von inhaliertem Kortison profitieren können, ist seit 2 Jahrzehnten ein kontrovers diskutiertes Thema. „Unsere Ergebnisse bieten für die Klärung dieser Ungewissheit nun einen vielversprechenden Ansatz“, sagt Stolz.
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Erschienen am 03.07.2023 • Bei einer Exazerbation bei COPD sollte neben der Kombination aus LAMA/LABA auch ICS eingesetzt werden. Details lesen Sie hier!
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Anteil von glatten Muskelzellen in Gewebeproben von COPD-Patient:innen wurde bestimmt
An der Studie waren 180 COPD-Patient:innen beteiligt, denen mittels einer Lungenspiegelung Gewebeproben aus den Bronchien entnommen wurden (1). In einem nächsten Schritt wurde der Anteil von glatten Muskelzellen in diesen Proben bestimmt. Ein hoher Anteil von glatten Muskelzellen deutet auf eine Entzündung ähnlich wie beim Asthma hin. Die Patient:innen erhielten ein Jahr lang eine inhalative Therapie, die bronchienerweiternde Medikamente sowie entweder Kortison oder Placebo beinhaltete.
Patient:innen mit hohem Anteil an glatten Muskelzellen profitieren von der Kortison-Therapie besonders
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass diejenigen COPD-Patient:innen, bei denen ein hoher Anteil von über 20% an glatten Muskeln in den Gewebeproben festgestellt wurde, von der inhalativen Kortison-Therapie hinsichtlich Lungenfunktion, Beschwerden und Lebensqualität besonderes profitierten (1). Die kombinierte Behandlung mit 2 Bronchien erweiternden Arzneimitteln und inhalativem Kortison steht für einen Teil der COPD Patient:innen mit einer Reduktion der Exazerbationen und Hospitalisationen in Verbindung. Die Patient:innen erleben demnach weniger häufig eine starke Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes und haben eine geringere Wahrscheinlichkeit in einem Krankenhaus behandelt werden zu müssen. Sogar eine verbesserte Überlebensrate kann erreicht werden. Jedoch hat diese Therapie gleichzeitig potenzielle Nebenwirkungen, wie beispielsweise ein erhöhtes Pneumonie-Risiko. Aus diesem Grund ist es von besonderer Bedeutung, zeitnah zu identifizieren, welche COPD Patient:innen von dieser Therapie profitieren.
„Die vorliegenden Ergebnisse repräsentieren einen bedeutenden Fortschritt in Richtung personalisierter Medizin im Bereich der COPD-Behandlung. Wir sind zuversichtlich, dass diese Erkenntnisse einen positiven Einfluss auf die individuelle Betreuung und Therapie unserer Patient:innen haben werden“, sagt Stolz.
(1) Stolz D. et al. Airway smooth muscle area to predict steroid responsiveness in COPD patients receiving triple therapy (HISTORIC): a randomised, placebo-controlled, double-blind, investigator-initiated trial, European Respiratory Journal 2023, Abrufbar unter: https://erj.ersjournals.com/content/62/1/2300218, Letzter Zugriff: 11.10.2023.