Volkskrankheit COPD: Hoher Bedarf an verbesserter Versorgung
Die COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) gehört zu den großen Volkskrankheiten mit einer hohen Mortalität: Weltweit ist sie die dritthäufigste Todesursache (3). Der Bedarf einer verbesserten Versorgung ist also hoch. Daher hat die Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) am 14.11. aktualisierte GOLD-Leitlinien publiziert, die die optimierte Therapie der Patient:innen im Blick haben.
Expert:innen fordern verstärkte Präventionsmaßnahmen und verbesserte Diagnoseverfahren
So präsentierte Prof. Daiana Stolz, ärztliche Direktorin an der Klinik für Pneumologie in Freiburg, ein Positionspapier aus dem Lancet (4), für das sie Erstautorin ist. Darin fordern sie und weitere Expert:innen unter anderem verstärkte Präventionsmaßnahmen wie Tabakverbot, Reduktion von Emissionen sowie eine Verbesserung der Diagnoseverfahren. „Aktuell ist es so, dass sich die Diagnose bei COPD zu sehr auf die
Spirometrie stützt“, erklärte Prof. Stolz. „Damit besteht meiner Meinung nach die Gefahr, die frühen Ausprägungen zu übersehen.“ Eine progrediente Erkrankung wie COPD könne aber bereits dann zu bleibenden Schäden führen. Unterstützung bei einer früheren Diagnose können z. B. CT-Scans und weitere Lungenfunktionstests sowie eine stärkere Berücksichtigung der persönlichen Risikofaktoren bieten (5).
Exazerbationen bei COPD: Frühzeitiges Erkennen ist wichtig für den Krankheitsverlauf
Im weiteren Verlauf ist COPD häufig gekennzeichnet durch
Exazerbationen, die wiederum den Progress weiter beschleunigen können. So verstirbt eine:r von 5 Patient:innen innerhalb eines Jahres nach einer Exazerbation (6). Daher kommt der Vermeidung von Exazerbationen in den Leitlinien eine sehr wichtige Rolle zu (7). Im Praxisalltag wird die Therapie oftmals jedoch erst dann angepasst, wenn bereits eine Exazerbation aufgetreten ist – mit fatalen Folgen für den Gesundheitszustand der Patient:innen sowie Verschlechterungen des Krankheitsverlaufs.
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Von der Kardiologie lernen: Rechtzeitig reagieren und Therapie anpassen
„Wir müssen COPD mit der gleichen Denkweise behandeln, wie wir es bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen tun. In der Kardiologie wird auch nicht gewartet, bis die Patientin oder der Patient einen
Herzinfarkt erleidet“, so Prof. Frederik Trinkmann, Oberarzt für Pneumologie und Beatmungsmedizin an der Thoraxklinik in Heidelberg. „Eines unserer vorrangigen Ziele bei der COPD-Therapie muss die Prävention von Exazerbationen sein. Dabei müssen wir schnell handeln, denn Studiendaten zeigen, dass jede Exazerbation die Mortalität erhöht, die Lebensqualität einschränkt und die Wahrscheinlichkeit für weitere Exazerbationen erhöht (8).“
Risikominimierung durch Triple-Therapien bei COPD-Patient:innen
Eine wichtige Maßnahme besteht darin, die medikamentöse Therapie gemäß Leitlinienempfehlungen anzupassen: Beispielsweise sollte bei COPD-Patient:innen, bei denen trotz einer dualen Therapie weiterhin Exazerbationen auftreten, eine Eskalation mit
Triple-Therapie erfolgen (5,7). Auch hinsichtlich der Reduktion des Gesamtmortalitätsrisikos konnten Triple-Therapien vorteilhafte Ergebnisse zeigen (9). Zudem weisen aktuelle Post-hoc-Daten der ETHOS-Studie darauf hin, dass beispielsweise eine Budesonid-haltige Triple-Therapie den Zeitraum bis zu einer klinisch bedeutsamen Verschlechterung (clinical important deteriorations, CID) bei COPD signifikant verlängern kann (10). Eine rechtzeitige Eskalation auf eine Triple-Therapie könnte somit einen positiven Effekt in Bezug der Risikominimierung der COPD-Patient:innen haben und sich positiv auf den weiteren Krankheitsverlauf auswirken.
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Erschienen am 01.06.2022 • Auf dem DGP 2022 wurden Exazerbation, Komorbiditäten und Mortalität bei COPD diskutiert. Hier lesen Sie die Zusammenfassung!
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Befinden, Bewegung und Bedarf: 3B-App zur Früherkennung von COPD-Exazerbationen
Um instabile Patient:innen und Verschlechterungen der COPD früher zu erkennen und schnell reagieren zu können, haben AstraZeneca und erfahrene Pneumolog:innen gemeinsam unter Schirmherrschaft von Dr. Thomas Voshaar, Chefarzt der Klinik für Lungen- & Bronchialheilkunde in Moers, die 3B-App entwickelt. Die 3 „B“ stehen für Befinden, Bewegung und Bedarf. Diese Indikatoren charakterisieren die Pfeiler eines gründlichen COPD-Monitorings. „Das kontinuierliche Monitoring mit dieser einfach anzuwendenden App kann dazu beitragen, sowohl den Patient:innen als auch Ärzt:innen mehr Stabilität und Sicherheit zu geben“, erklärte Dr. Thomas Voshaar.
Monitoring durch die 3B-App ermöglicht schnelles Handeln bei Exazerbationen
Mit der App können COPD-Patient:innen die tägliche Anzahl der Hübe an Bedarfsmedikation sowie ihre Schrittfrequenz am Tag dokumentieren und stellen mit Hilfe des MEP (Monitoring of Exacerbation Probability)-Fragebogens Informationen zu ihrem Befinden bzw. ihren Beschwerden zur Verfügung. Die gemessenen Werte sichten geschulte MFAs („COPD Nurses“) jede Woche oder nach Bedarf über eine digitale Datenplattform. Dadurch ermöglicht die Anwendung eine frühzeitige Erkennung und mögliche Intervention bei sich abzeichnenden Exazerbationen mit dem Ziel, Risiken zu erkennen und somit Krankenhausaufenthalte zu vermeiden und die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern. Derzeit wird sie auf Basis von Ärzt:innen- und Patient:innen-Feedback angepasst. Ein zukünftiger breiter Einsatz in Praxen ist geplant.
(1) Appinio Umfrage Auswertung. Im Auftrag von MCG für AstraZeneca, Hamburg, Juni 2022.
(2) OECD: State of Health in the EU – Deutschland – Ländeprofil Gesundheit 2021.
(3) World Health Organisation „The top 10 causes of death“.
(4) Stolz D et al. Lancet. 2022;400:921-972.
(5) Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease. GOLD Report 2022.
(6) Ho T-W et al. PLoS ONE. 2014;9:e114866.
(7) Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie COPD
(8) Vogelmeier CF et al. Int J COPD 2021;16:2407-2417.
(9) Martinez FJ et al. Am J Respir Crit Care Med. 2021;203:553-564.
(10) Singh D et al. Clinically important deterioration in patients with COPD: a post-hoc analysis of ETHOS: 2104
(11) Rabe KF et al. N Engl J Med. 2020;383:35-48 und Supplement.
(12) Adeloye D et al. Lancet Respir Med. 2022;10:447-458.
(13) Lozano R et al. Lancet 2012;380:2095-2128.