Schmerzmedizinische Versorgung in Deutschland zukunftsfähig machen
Mit großer Sorge sieht Dr. Johannes Horlemann, Präsident der DGS, die Entwicklung der schmerzmedizinischen Versorgung. In Deutschland lebten 3,9 Mio. Menschen mit
schwersten chronifizierten Schmerzen. Rein rechnerisch könnten die 1.400 Schmerzmediziner maximal 420.000 von ihnen pro Quartal behandeln. Die übrigen fielen durch das Raster. Das dürfe nicht passieren, so Horlemann. Um eine bessere Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen zu erreichen, fordert die DGS ganzheitliche und bedürfnisorientierte Strukturen – ambulant wie stationär – sowie eine grundlegende Neuorientierung der Bedarfsplanung.
Aktive Teilhabe an der Ausgestaltung der schmerzmedizinischen Versorgung ermöglichen
PD Dr. Michael A. Überall, Vizepräsident der DGS und Präsident der Deutschen Schmerzliga, stellte eine Transformation hin zu einer aktiven wissenschaftlichen Teilhabe an der
Ausgestaltung der schmerzmedizinischen Versorgung in Deutschland in den Fokus. Es ginge nicht mehr nur um eine flächendeckende Optimierung der schmerzmedizinischen Versorgung, sondern zunehmend auch um ein neues Selbstverständnis bezüglich der Gestaltung selbiger. Darum wurde die Seminarreihe „Statistik in der Schmerzmedizin“ angeboten, um die Kompetenz praktizierender Ärzt:innen bezüglich der Wertigkeit und Sinnhaftigkeit wissenschaftlicher Studien für den Versorgungsalltag zu verbessern.
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Stark machen für eine am Lebensalltag der Patient:innen orientierte Behandlung
Der Exzellenzvortrag „Sorge als identitätsstiftendes Element in der Schmerzmedizin“ von Prof. Maio, Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin an der Universität Freiburg und Direktoriumsmitglied des Interdisziplinären Ethikzentrums stand für ein Plädoyer für Menschlichkeit in der Medizin – für eine Aufwertung der Zuwendung zu den Patient:innen und gegen eine Überbetonung der Ökonomie.
Versorgungsrelevante Informationen und interdisziplinärer Austausch
Die Veranstalter informierten auch über einige Neurungen: 2023 richtete sich der Deutsche Schmerz- und Palliativtag mit dem in diesem Jahr erstmalig realisierten internationalen Kongresstag auch an schmerzmedizinische Versorger:innen und Wissenschaftler:innen außerhalb des deutschsprachigen Raums. Außerdem gab es in diesem Jahr erstmals seitdem der Kongress online stattfindet eine Poster-Ausstellung. Das ePoster-Modul unter dem Motto „Versorgung trifft Versorgungsforschung“ ist ein Angebot, eben diese – Versorgungsforscher:innen und praktischen Versorger:innen – zu vernetzen.
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Gesundheitspolitischen Forderungen der DGS
- Sicherung der schmerzmedizinischen Versorgung durch eine rechtssichere Bedarfsplanung.
- Anerkennung der relevanten Evidenz aus der Versorgungsforschung in allen Gesundheitsfragen. Qualitätssicherung nach dem Prinzip von „Real-World-Evidenz“,die wissenschaftliche Daten mit Patient:innen-Wertungen und Erfahrungen der Therapeut:innen verbindet.
- Unterstützung Patient:innen-naher, versorgungsrelevanter und verbindlicher Praxisleitlinien unter Berücksichtigung der Versorgungsforschung der DGS.
- Stärkung der Prävention. Flächendeckende Maßnahmen durch Förderung intersektoraler, interdisziplinärer und multimodaler Versorgung sowie der Ausbildung des schmerzmedizinischen/-therapeutischen Nachwuchses (1).
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Quelle: Auftakt-Pressekonferenz „DGS im Dialog“ zum Deutschen Schmerz- und Palliativtag 2023 „Sorgen und Versorgen – die Zukunft der Schmerzmedizin konkret gestalten“, 14. März 2023, online
(1) DGS Broschüre Version 1, 2019. https://www.dgschmerzmedizin.de/securedl/sdl-eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJpYXQiOjE2Nzk1NjkwMjksImV4cCI6MTY3OTYxNjAwMCwidXNlciI6MCwiZ3JvdXBzIjpbMCwtMV0sImZpbGUiOiJmaWxlYWRtaW5cL2Rnc1wvRG9rdW1lbnRlXC9QREZfb2VmZmVudGxpY2hcL0RHU19Ccm9zY2h1ZXJlX1ZlcnNpb25fMV8yNy4wOS4xOS5wZGYiLCJwYWdlIjo5NH0.kENbGrlKkZ4FHjaK7ZntFj3O4AE_iG0LmQP8IF4bTCw/DGS_Broschuere_Version_1_27.09.19.pdf (letzter Aufruf: 23.03.2023)