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Medizin

EHC 2022: Aufbruch in eine kopfschmerzfreie Zukunft

EHC 2022: Aufbruch in eine kopfschmerzfreie Zukunft
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Der 16. Europäische Kopfschmerzkongress (EHC) in Wien war ein voller Erfolg. Die Jahrestagung war erstmals in der Geschichte des Kopfschmerzkongresses weltweit komplett online zugänglich. Entsprechend dem Kongressmotto „Aufbruch in eine kopfschmerzfreie Zukunft“ ging es bei dem internationalen Expertenaustausch um das Ziel von mehr kopfschmerzfreien Tagen. Mehr als 1.500 Teilnehmer:innen in Wien und rund 300 registrierte Online-Teilnehmer:innen nahmen teil. Mit der Diskussion neuer Erkenntnisse und einer spezialisierten Weiterbildung für niedergelassene Ärzt:innen und Gesundheitsfachberufe gab es ein Update an den aktuellen Forschungsstand für Mediziner:innen und das beteiligte Behandlungsteam und eine spezialisierte Weiterbildung für niedergelassene Ärzt:innen und Gesundheitsfachberufe, die Kopfschmerzpatient:innen behandeln.
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Neue Entwicklungen zur Prävention, Diagnostik und Therapie von Kopfschmerzen

Entsprechend dem Kongressmotto „Moving to a headache-less future“ wurden neue Entwicklungen und Forschungsergebnisse zur Prävention, Diagnostik und Therapie im Messe Wien Exhibition & Congress Center interdisziplinär von Fachexperten vorgestellt und diskutiert. Tagungspräsident Prof. Christian Lampl, Präsident der EHF (European Headache Federation), Prof. für Neurologie, Leiter der Abteilung für Neurologie am Konventhospital der Barmherzigen Brüder in Linz, und Direktor des Headache Medical Center Linz/AT, wurde unterstützt von Prof. Antoinette Maaßen van den Brink, PhD, der Vizepräsidentin der EHF, Professorin für Neurovaskuläre Pharmakologie, Erasmus MC, Abt. Innere Medizin für Pharmakologie und Gefäßmedizin, Rotterdam/NL.

Neben Spannungskopfschmerzen und Migräne wurden auch sekundäre Kopfschmerzen behandelt

Mit dem europaweiten interdisziplinären Austausch und in Kooperation verschiedener Fachgesellschaften setzte der EHC 2022 ein neues Format der Auseinandersetzung und des Austauschs für die Kopfschmerzforschung und die Versorgung der Patient:innen. „Weg von starren aufeinanderfolgenden einzelnen Lectures, hin zu neuen Möglichkeiten, eines verstärkten Austauschs auch zwischen den Sessions“, wie Prof. Lampl betonte. Ein „Headache-Theatre“ bot einen ganz neuen Rahmen, in dem sich spontan Gruppen interdisziplinär und interkulturell austauschen konnten. Dabei wurden neben Themen wie Spannungskopfschmerzen und Migräne auch sekundäre Kopfschmerzen und die Belastungsfaktoren diskutiert, die bei Kopfschmerz auftreten können.

Schwerpunkte des Kongresses: Klassifikation von Kopfschmerzen, zirkadianer Rhythmus und Cluster-Kopfschmerz

Schwerpunkte des hochkarätigen Kongresses waren unter anderem neue Erkenntnisse zur Klassifikation von Kopfschmerzen, zum interiktalen Zustand des Kopfschmerzes sowie zum zirkadianen Rhythmus und Cluster-Kopfschmerz. Neben internationalen Expertenvorträgen und breit gefächerte Postersessions zu allen Bereichen der Kopfschmerzforschung waren auch die Round Table Diskussion zur kritischen Aufarbeitung der oralen Prophylaxe, Ansätzen der nichtmedikamentösen Migränetherapie und zu neuen Leitlinien gut besucht.

Medikamente zur Kopfschmerz-Prophylaxe

Dazu gab es ein Update zur Attacken- und Prophylaxetherapie der Migräne 2023. Bei der Frage der Behandlung von Migräne bei Kindern und Jugendlichen wurde diskutiert, ob die Verschreibung prophylaktische Medikamente aufhören sollte. In einer Sitzung speziell zum Kinderkopfschmerz wurde die Problematik der Prophylaxe breit gefächert vorgetragen. Unter anderem ging es auch um neue Medikamente, die in der Migräneprophylaxe zum Einsatz kommen.
 
 

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Neue Erkenntnisse zu COVID-19 bedingten Kopfschmerzen

Hochaktuelle Themen waren mehrere aktuelle medizinisch-wissenschaftliche Vorträge Im Bereich der COVID-Kopfschmerzen, etwa zu impfstoffbedingten Kopfschmerzen und Cluster-Kopfschmerzen sowie ein Vergleich des primären Kopfschmerzes, des COVID-19-Kopfschmerzes und des COVID-19-Impfkopfschmerzes bei Beschäftigten im Gesundheitswesen. Auch in den Postervorträgen gab es dazu viele individual-Ansätze, zum Beispiel kamen einige junge Forschende aus Spanien und Italien und berichteten über neue Untersuchungen.

Kopfschmerzen und Migräne sind weltweit weit verbreitet

4 spannende Tage lang ging es auch um neue Entwicklungen im Bereich Epidemiologie. „Globale epidemiologische Studien belegen, dass Kopfschmerzen und Migräne generell eine weltweite Erkrankung sind, mit einer Häufung bei Frauen unter 40 Jahren und insgesamt weit verbreitet – häufiger als Multiple Sklerose, Parkinson und Epilepsie!“, wie Prof. Lampl betonte. Der Kongress bot eine Erweiterung der Kopfschmerzthemen über Europa und die Staatengrenzen hinaus, indem nicht nur große internationale Kopfschmerzzentren eine Plattform hatten, sondern auch kleinere Länder und neue Mitgliedstaaten der EHF wie zum Beispiel Kuwait oder die Vereinigten Arabischen Emirate.

Sensibilisierung von jungen Mediziner:innen für das Thema Kopfschmerz

Die Erkenntnis der weltweiten Forschung, dass die Krankheit neben der großen internationalen Ausbreitung mit weniger Lebensbedrohlichkeit, aber erhöhtem Leidensdruck verbunden ist, wurde auch an die jungen Mediziner:innen herangetragen: „Für manche erscheint vielleicht Multiple Sklerose oder Schlaganfall mehr sexy als der Kopfschmerz“, so Prof. Lampl. Um das zu ändern, war ein wichtiger Tagungsschwerpunkt die Neugründung des „Juniors Forum“. Die „Future headache Expertengruppe“ wurde von den jungen Mediziner:innen in ihrer frühen Ausbildungsphase gut angenommen. Schon früh an den Kongresstagen starteten die „Educational Lectures“, in denen sie in wichtigen Kopfschmerzthemen unterrichtet wurden.

Internationaler Austausch über unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten von Kopfschmerzen

Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus verschiedenen Kontinenten – zum Beispiel auch aus Indien, aus dem Iran, aus den Golfstaaten – führten zu hochinteressanten Diskussionen und konstruktiven Anstößen, die von den Teilnehmenden als große Bereicherung angenommen wurden. Zu dem gelungenen fachlichen Austausch trugen spezielle internationale Erfahrungen bei, etwa aus den Vereinigten Staaten im Bereich Kinderkopfschmerzen und im Bereich der COVID-Therapie bei Kopfschmerzen. Internationale Expert:innen stellten sehr unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten vor. Die Bandbreite der Kopfschmerz-Therapien ist groß von nicht-medikamentösen Therapieverfahren, sogenannten „Stimulations-Devices“, bis hin zur Entwicklung von Migräne-Medikamenten wie CGRP-Antikörpern – sogenannten „Small Molecules“ – zur Akutbehandlung, die in Zukunft vielleicht auch schon zur Vorbeugung eingesetzt werden können.

Die spannenden Diskussionen können beim 17. Europäischen Kopfschmerzkongress EHC 2023 in Barcelona/Spanien fortgeführt werden. Der weitere Austausch zur Forschung und Weiterbildung findet vom 06. bis 09. Dezember 2023 statt. Weitere Informationen gibt es auf der Kongress-Homepage.

Quelle: European Headache Federation (EHF)


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