Birkenpollenallergie: Genaktivität in der Nasenschleimhaut erstmals untersucht
Die Birkenpollenallergie zählt zu den häufigsten Allergien in Europa und betrifft allein in Österreich rund 450.000 Menschen. Sie beeinträchtigt die Lebensqualität erheblich und kann langfristig zu chronischen Erkrankungen wie
Asthma führen. Trotz dieser Bedeutung war bisher wenig über die Aktivität von Genen bekannt, die mit den allergischen Reaktionen in der Nasenschleimhaut direkt in Verbindung stehen. Eine neue Studie der KL Krems, der MedUni Wien und weiterer Partner zeigt nun erstmals wesentliche Unterschiede in der Genaktivität der Nasenschleimhaut zwischen Betroffenen und Nichtbetroffenen.
Studie zeigt verstärkte Genaktivierung bei Birkenpollen-Allergikern
Im Fokus der Forschung standen dabei insbesondere die Genexpressionsmuster der Nasenschleimhaut bei Birkenpollenbelastung. „Unsere Analysen zeigen, dass bei Allergikerinnen und Allergikern signifikant mehr Gene aktiviert werden als bei Nichtbetroffenen“, erklärt Studienleiterin Priv.-Doz. Dr. Christine Hafner, von der Klinischen Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten der Universitätsklinikums St. Pölten. „Besonders auffällig war dabei die Aktivierung zahlreicher Gene, die mit Entzündungen und der Immunabwehr in Verbindung gebracht werden. Die Ergebnisse der Studie eröffnen neue Ansätze für personalisierte Therapien und die Entwicklung innovativer Präventionsmaßnahmen, um Betroffene besser zu schützen.“
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Birkenpollen-Exposition: Deutlich mehr Genveränderungen bei Allergikern
Im Detail zeigte die Studie, dass nach der Exposition zu Birkenpollen bei Allergiker:innen 160 Gene ihre Aktivität stark veränderten, während dies bei Nichtbetroffenen bei nur 44 Genen der Fall war. Aktiviert wurden vor allem immunologische Signalwege wie Granulozyten-Chemotaxis und IL-8-Signalwege, aber auch Mechanismen der Wundheilung und Zellmigration. Tatsächlich traten diese Veränderungen bereits wenige Minuten nach der Provokation auf, während sie bei Nichtbetroffenen nicht nachweisbar waren.
Schlüssel-Moleküle und Barrierefunktion der Nasenschleimhaut identifiziert
„Wir haben bei den Allergie-Betroffenen auch spezifische entzündungsfördernde Moleküle wie CCL17, IL-16 und IL-33 in deutlich höheren Konzentrationen gefunden“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Heimo Breiteneder vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien. „Diese Moleküle könnten Schlüsselrollen bei allergischen Reaktionen spielen und als Ansatzpunkt für neue Therapien dienen“. Weiter fanden die Kooperationspartner, zu denen auch die Universitätsklinik der Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten der MedUni Wien gehört, heraus, dass bei Nichtbetroffenen die Nasenschleimhaut stärkere Barrierefunktionen aufweist, unter anderem eine erhöhte Produktion von Proteinen, die die Stabilität der Schleimhaut fördern.