2021 wurden fast 2.600 Geschlechtsumwandlungen in Deutschland durchgeführt
2021 wurden in Deutschland 2.598* geschlechtsangleichende Operation durchgeführt – das sind rund 21% mehr als im Vorjahr. Von den Eingriffen entfallen 1.938 Operationen (66,2%) auf Transfrauen, also Personen mit selbstidentifiziertem weiblichem Geschlecht, bei vormals zugewiesenem männlichem Geschlecht.
50% aller Geschlechtsumwandlungen werden in Deutschland im Alter zwischen 20 bis < 30 Jahren durchgeführt
Die Mehrheit der Eingriffe wurde in den Altersgruppen 20 bis < 25 Jahren (727 Operationen; 28,0%) und 25 bis < 30 Jahren (592 Operationen; 22,8%) durchgeführt. Auf Teenager zwischen 15 bis < 20 Jahren entfielen im Jahr 2021 190 Operationen (7,3%). Aber auch Personen im Alter > 65 Jahren ließen geschlechtsangleichende Operationen durchführen (44 Operationen; 1,7%).
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Erschienen am 09.06.2022 • Sind Frauen in der Medizin nur Patienten 2. Klasse? Lesen Sie bei uns, wie es um die Versorgung von Frauen in Deutschland steht!
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Geschlechtsangleichung: Jüngste Patient:innen in Deutschland unter 5 Jahre alt, die ältesten über 75
Geschlechtsangleichungen bei Patient:innen im Alter < 15 sind in Deutschland eine absolute Ausnahme. Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages verzeichneten von 2007 bis 2021 lediglich 3 Fälle von geschlechtsangleichenden Operationen in dieser Altersgruppe – diese allerdings im Alter von < 5 Jahren. Eine Operation im Jahr 2007 und 2 Operationen im Jahr 2016. In der ältesten Patienten:innen-Gruppe (> 75 Jahren) wurden zwischen 2007 und 2021 9 geschlechtsangleichende operative Eingriffe durchgeführt.
Geschlechtsumwandlungen nehmen in Deutschland kontinuierlich zu
Die in Deutschland durchgeführten operativen Geschlechtsangleichungen steigen seit 2007 (419 Operationen) kontinuierlich an. Die einzigen Ausnahmen bilden hier die Jahre 2017 und das
Coronajahr 2020 - hier wurde jeweils ein kleiner Rückgang verzeichnet. Insgesamt hat sich die Anzahl der in Deutschland durchgeführten geschlechtsangleichenden Operationen von 2007 bis 2021 mehr als versechsfacht. Ursächlich hierfür dürfte der Anstieg der gesellschaftlichen Akzeptanz gegenüber Transpersönlichkeiten sein. Wobei der verstärkte gesellschaftliche und politische Diskurs über die internationalen LGBTQ-Bewegungen und die damit zusammenhängende Diskussion über Menschenrechte Transidentitäten letztlich ermutigen dürfte, endlich den letzten Schritt zum selbstidentifizierten Geschlecht zu wagen.
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* Das Statistische Bundesamt weist darauf hin, dass es sich bei der Anzahl um die durchgeführten Operationen und Prozeduren handelt und nicht um die Zahl der Fälle. Pro Patient:in seien mehrere Operationen und Prozeduren möglich.