Kryptokokken-Meningitis: Bedrohung besonders bei immungeschwächten Patient:innen
Die Kryptokokkose ist insbesondere in ihrer tödlichsten Ausprägung als Kryptokokken-Meningitis (CM) für eine hohe Mortalität und Morbidität verantwortlich. Sie ist eine der weltweit verbreitetsten invasiven Pilzinfektionen und insbesondere für immungeschwächte Patient:innen eine große Bedrohung. So werden zum Beispiel jährlich weltweit allein bei Personen mit einer HIV-Infektion rund eine Million Fälle von Kryptokokken-Meningoenzephalitis diagnostiziert, mehr als 600.000 Menschen sterben pro Jahr an der Erkrankung. Auch für Patient:innen nach einer Knochenmarktransplantation oder einer Organtransplantation besteht ein hohes Risiko für eine Infektion. Diese erfolgt durch das Einatmen sporenhaltiger Stäube. Über die Blutbahn werden dann auch andere Organe mit Kryptokokken infiziert. Am häufigsten sind Lunge, Gehirn, Haut und Knochen betroffen.
Schnelle Behandlung der Pilzinfektion ist wichtig
„Invasive Pilzinfektionen sind im Klinikalltag häufig schwer zu erkennen, weil sie so selten vorkommen. Vor allem für Risikopatient:innen ist es aber wichtig, dass sie schnell und gezielt behandelt werden“, so Prof. Cornely von der Klinik I für Innere Medizin an der Uniklinik Köln und Leiter des Instituts für Translationale Forschung im CECAD Exzellenzcluster der Universität zu Köln. „Dabei dürfen wir auch nicht vergessen, dass die Voraussetzungen hierfür nicht überall auf der Welt gleich gut und Ressourcen mitunter sehr begrenzt sind. Es gibt viele Länder mit einer Häufung von Fällen, die in dieser Hinsicht nur schlecht ausgestattet sind. Im Rahmen unseres Global Guideline Programms möchten wir dazu beitragen, diese Situation zu verbessern.“
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Erschienen am 04.04.2023 • Infektiologische Dermatosen sind im klinischen Alltag häufig und werden noch mehr. Über Herausforderungen und Lösungen lesen Sie hier mehr!
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Kryptokokken-Leitlinie unterstützt bei Diagnose, Therapie und Nachsorge
Die Kryptokokken-Leitlinie soll Gesundheitsfachkräfte dabei unterstützen, die Herausforderungen im Management invasiver Pilzinfektionen zu meistern. Sie soll als praktische Anleitung und als Unterstützung in der Entscheidungsfindung dienen und so klinische Ansätze, Diagnose, Management und Nachsorge im Sinne der Patienten verbessern. Durchgeführt wurde das Projekt von den mykologischen Fachgesellschaften ECMM (European Confederation of Medical Mycology) und ISHAM (International Society for Human and Animal Mycology) in Zusammenarbeit mit der ASM (American Society for Microbiology). „Über 70 weitere internationale Fachgesellschaften haben zu dieser neuen Leitlinie beigetragen. Das ist eine große Hilfe für unsere wissenschaftliche Arbeit und zeigt, wie groß das Interesse, aber auch der Bedarf an solchen Empfehlungen sind“, erklärt Prof. Cornely. An der Publikation mitgewirkt haben Autor:innen aus 22 Ländern. Federführen waren hierbei Dr. Christina Chang von der Monash University in Melbourne, Australien und Prof. Dr. John Robert Perfect von der Duke University in Durham, USA.
Von der ECMM ausgezeichnetes Exzellenzzentrum in Köln
Invasive Pilzinfektionen sind Notfälle. Da aber der einzelne Erreger oft nur sehr selten vorkommt, wird er oft erst spät entdeckt. Das Leben der Patient:innen hängt aber vom raschen Erkennen und von eingeübten Abläufen ab. Seit 2017 befindet sich an der Uniklinik Köln eines der von der ECMM ausgezeichneten Europäischen Exzellenzzentren. Patient:innen haben vor Ort Zugang zu modernen Testverfahren und Therapieoptionen. Darüber hinaus dienen die Expert:innen unter der Leitung von Prof. Cornely als beratende Ansprechpartner für Kolleg:innen im In- und Ausland.