Donnerstag, 21. November 2024
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Medizin

Knorpelschäden bei Sportler:innen – was dem Gelenk wirklich hilft

Knorpelschäden bei Sportler:innen – was dem Gelenk wirklich hilft
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Knorpeldefekte durch Sport sind eine ernste Sache. Gerade im Fußball, Handball, beim Skifahren und zum Teil auch in den Laufsportarten haben Sportler:innen damit zu kämpfen. Während die Diagnose bei Leistungssportler:innen oft das Ende der Karriere bedeuten kann, droht Freizeitsportler:innen bei nicht korrekter Behandlung und Rehabilitation eine frühzeitige Arthrose und Unbeweglichkeit. Oft kommen Sportler:innen um die 50 zum Arzt, weil sie im Alter zwischen 30 und 40 mehrfach Knorpeldefekte, zum Beispiel an Knie oder Sprunggelenk erlitten haben. Was es Neues aus der Knorpelforschung gibt, welche Relevanz Operationen und Therapien mit gezüchteten Knorpelzellen, Kollagen- und Hyaluron-Matrices haben, darüber berichtet Univ.-Prof. Dr. Stefan Nehrer, Dekan der Fakultät für Gesundheit und Medizin der Donau-Universität Krems, auf dem 37. GOTS Kongress in Berlin.
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Mikrofrakturierung muss meist wiederholt werden

Stefan Nehrer forscht und lehrt unter anderem intensiv auf dem Gebiet von Knorpelschäden. Er sagt: „Derzeit wird am häufigsten das Verfahren der einfachen Mikrofrakturierung angewandt. Wir wollen davon jedoch wegkommen, da es für Menschen, die wieder Sport treiben wollen, nicht ausreicht. Schon nach 3-4 Jahren kommen sie mit großen Schmerzen und müssen erneut operiert werden.“ Bei der Mikrofrakturierung wird die Oberfläche des Knochens angebohrt, der unter dem beschädigten Knorpel liegt. Aus dem Knochengewebe tritt Blut aus, das im Knorpeldefekt gerinnt. Die Stammzellen aus dem Knochenmark, die sich in dem Blut befinden, können sich in Knorpelzellen umwandeln und bilden in dem Defekt einen faserigen Ersatzknorpel. Dieser ist jedoch weniger belastbar als der ursprüngliche Gelenkknorpel.
 
 

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Bessere Ergebnisse mithilfe von Minced Cartilage

Bessere Ergebnisse erzielt die sogenannte Minced Cartilage. „Mit einem Shaver wird rund um den Defekt Knorpelgewebe entnommen, dieses wird in einem Sieb aufgefangen, zerrieben, mit Blutprodukten gemischt und wieder in den Defekt gegeben. Das Ganze in einer Sitzung“, so Nehrer. Der Vorteil: man braucht keine Zellen im Labor anzuzüchten. Der Nachteil: das Verfahren ist eher für mittelgroße Knorpelschäden geeignet und es gibt dazu noch keine aussagefähigen Studien. Wenn der Defekt größer und zu wenig Knorpelgewebe zur Entnahme vorhanden ist, müssen andere Therapien herangezogen werden.

Hier kommt unter anderem das AMIC-Verfahren zum Einsatz. Nehrer: „Bei der Autologen Matrixinduzierten Chondrogenese wird nach der Mikrofrakturierung ein Fließ mit einer Kollagen- oder Hyaluron-Matrix auf den Defekt gegeben. Darin wird das Blut wie mit einem Schwamm aufgesogen. Die Heilungschancen verbessern sich, da sich mehr Gewebe nachbilden kann.“ Wie Minced eignet sich auch AMIC dann, wenn es schneller gehen soll und nicht so aufwendig und teuer sein darf.

Größte Chance auf gutes Ergebnis durch Knorpelzelltransplantation

Die größte Chance, dass der Knorpel wieder normal und sehr belastbar wird, ist jedoch immer noch die Anzüchtung von Knorpelzellen im Labor, die dann als kleine Zellhaufen (Sphäroide) in den Defekt gegeben werden. Bei dieser Art kann die Knorpelzelltransplantation arthroskopisch erfolgen. Diese Knorpelzelltransplantationen zeigen in vielen randomisierten Studien die besten Ergebnisse und sind auch langfristig wirksam. Wichtig für den Erfolg ist jedoch im Anschluss eine lange, gute und intensive Rehabilitation. Der finanzielle und administrative Aufwand der Knorpelzelltransplantation wird gesundheitsökonomisch mit der Verhinderung der Arthrose ausgeglichen.
 
 

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Quelle: Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin


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