Ein CGA sollte mindestens 15 Minuten dauern
„Eine wichtige Empfehlung der neuen Publikation ist: Ein CGA sollte mindestens 15 Minuten dauern, um therapierelevante Aussagen treffen zu können. Dieses Investment trägt dazu bei, die medizinische Versorgung von älteren Menschen zu verbessern und auch die Kosten im Gesundheitssystem zu senken“, sagt Professor Michael Denkinger, Koordinator der Leitlinie und President-elect der DGG.
Empfehlungen der Leitlinie können Funktionseinbußen geriatrischer Patient:innen mindern
Eines der wichtigsten konsensbasierten Statements zielt darauf ab, dass ein CGA im Sinne einer personalisierten Medizin stets bestimmte Dimensionen untersuchen sollte: mindestens die Selbsthilfefähigkeit, die Mobilität, die kognitive Funktion inklusive Delir, den Affekt, die Ernährung und soziale Situation einer Person. Je nach persönlicher Situation können auch andere Dimensionen relevant sein, wie zum Beispiel die Sensorik, Kommunikationsfähigkeit oder Schlafsituation der älteren Person – oder aber auch die Polypharmazie. Wichtige evidenzbasierte Empfehlungen gehen zum Beispiel auf die Notwendigkeit eines CGA bei älteren Menschen ein, die vor einer systemischen Krebstherapie stehen, hüftgelenksnahe Frakturen haben oder sich im akutgeriatrischen Setting befinden. Konsequent eingesetzt kann das CGA dazu beitragen, die im Krankenhaus erworbenen physischen und kognitiven Funktionseinbußen zu vermindern – und so auch die Kosten für Therapie und Sozialfürsorge zu senken.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Aktualisierte Leitlinie: Harninkontinenz bei geriatrischen Patient:innen
Erschienen am 07.02.2024 • Die neue Leitlinie zu Harninkontinenz beschäftigt sich mit Langzeitdrainage und psychosomatischen Aspekten bei Hochaltrigen. Mehr dazu hier!
Erschienen am 07.02.2024 • Die neue Leitlinie zu Harninkontinenz beschäftigt sich mit Langzeitdrainage und psychosomatischen Aspekten...
© amazing studio – stock.adobe.com
Dänemark prüft Übersetzung der Leitlinie
Damit diese Leitlinie noch bekannter wird und Einzug in die medizinische Praxis hält, sind in naher Zukunft mehrere Aktionen vorgesehen: Auf dem kommenden
Gerontologie- und Geriatrie-Kongress in Kassel sowie auf dem
Kongress der European Geriatric Medicine Society (EuGMS) in Valencia sind Symposien zum Thema angemeldet. „Und wir haben auch schon Kontakt zu anderen Ländern geknüpft: Kollegen aus Dänemark überlegen bereits, ob sie unsere Leitlinie übersetzen lassen und nutzen können“, erklärt Denkinger. Sie sei außerdem eine von nur vier deutschsprachigen Leitlinien, die in der neuartigen MAGIC-App, einem webbasierten Leitlinien-Tool, genutzt werden kann.
Einen Überblick über die neue wegweisende Leitlinie gibt am 10. Juli das öffentliche
DGG-Webinar „Dauerbrenner Assessment – von der Evidenz endlich zur Umsetzung durch die S3-Leitlinie!“.
Die S3-Leitlinie „Umfassendes Geriatrisches Assessment (Comprehensive Geriatric Assessment CGA) bei hospitalisierten Patient:innen“ ist
abrufbar im AWMF-Leitlinienregister und in der MAGIC-App.