Kopfschmerzerkrankungen in der Hausarztpraxis: Migräne und Clusterkopfschmerz
Anlässlich des gemeinschaftlichen Kongresses der International Headache Society (IHS) und der European Headache Foundation (EHF) diskutierten international renommierte Experten auf dem Hausärztetag am 11. September wichtige Fragestellungen zu
Migräne und Clusterkopfschmerz. PD Dr. Charly Gaul, Kopfschmerzzentrum Frankfurt, und Prof. Dr. Martin Marziniak, kbo-Isar-Amper-Klinikum München, erläuterten auf dem Satellitensymposium die Diagnostik und Therapie der beiden primären Kopfschmerzerkrankungen in der Hausarztpraxis.
Gründliche Differentialdiagnostik bei Kopfschmerzen
PD Dr. Charly Gaul plädierte bei Patient:innen, die als Notfall mit Kopfschmerzen in die Praxis kommen, für eine gründliche Differentialdiagnostik. So könnten auch potenziell gefährliche sekundäre Erkrankungen entdeckt werden. Denn von den Patient:innen, die mit nichttraumatischen Kopfschmerzen in die Notaufnahme kommen,
leiden 13,4% an einer potenziell gefährlichen Erkrankung wie einem Hirninfarkt (1). Dies rechtfertigt laut Gaul, dass „bei allen Patient:innen genau hingeschaut wird“. Prädiktoren für potenziell gefährliche Kopfschmerzen seien ein Alter über 50 Jahre, ein plötzlicher Beginn des Kopfschmerzes, Zusatzsymptome und Auffälligkeiten in der klinisch neurologischen Untersuchung.
Clusterkopfschmerz ist keine seltene Erkrankung
Etwa die Hälfte der Patient:innen, die mit nichttraumatischen Kopfschmerzen die Notaufnahme aufsuchen, leidet an primären Kopfschmerzen wie Migräne oder Clusterkopfschmerzen (1). Migräne betrifft etwa 20% der Deutschen (2). Clusterkopfschmerzen treten zwar weniger häufig auf, sind aber keineswegs als seltene Erkrankung einzuordnen, so Marziniak, da sie 200.000 bis 250.000 Patient:innen in Deutschland betrifft.
Zolmitriptan-Nasenspray bei Migräne mit Übelkeit und Erbrechen
Können sekundäre Kopfschmerzen durch eine gründliche Diagnostik ausgeschlossen werden und wird eine primäre Kopfschmerzerkrankung diagnostiziert, so gibt es ein gut etabliertes therapeutisches Vorgehen. Marziniak betonte, wie wichtig der rechtzeitige Einsatz verfügbarer Migränetherapien sei, denn „je früher die Medikamente eingenommen werden, desto besser die Wirksamkeit“. Neben dem Einsatz von Analgetika für die Akuttherapie bei leichteren Attacken haben sich für die Akuttherapie mittelschwerer bis schwerer Migräneattacken Triptane bewährt (3). Eine Kombination von Triptanen mit Naproxen kann zudem die Wirkung einer Monotherapie verbessern (3). Es stehen 7 verschiedene Triptane in 4 unterschiedlichen Galeniken zur Verfügung. Aber nicht alle Triptane und Galeniken wirken gleich:
Zolmitriptan-Nasenspray bietet vor allem bei assoziierten Symptomen wie Übelkeit oder Erbrechen einen Vorteil, so Marziniak, da die nasale Applikation den Magen-Darm-Trakt umgeht. Zudem zeigen Studiendaten, dass Zolmitriptan-Nasenspray bei Patient:innen mit Migräne bereits innerhalb von 10 bis 15 Minuten wirken kann (4). Dies sei beispielsweise im Arbeitsalltag vor wichtigen Terminen vorteilhaft, betonte Marziniak.
Zolmitriptan-Nasenspray kann auch bei Clusterkopfschmerz schnelle Wirkung zeigen
Auch bei Clusterkopfschmerzen sind in der Akuttherapie neben der Sauerstofftherapie schnell wirksame Triptane wie Zolmitriptan-Nasenspray oder Sumatriptan subkutan Mittel der ersten Wahl (5). Hier kann Zolmitriptan-Nasenspray schnell – bereits nach 30 Minuten – Schmerzen reduzieren (6, 7) Das Nasenspray ist bei den meisten Attacken ausreichend, bemerkte Marziniak.
Nasenspray überzeugt bei Migräne und Clusterkopfschmerz durch seinen schnellen Wirkeintritt
Können durch eine umfangreiche Differentialdiagnostik potenziell gefährliche sekundäre Erkrankungen als Ursache für Kopfschmerzen ausgeschlossen werden, stehen für die Akuttherapie von Migräne und Clusterkopfschmerzen verschiedene therapeutische Möglichkeiten zur Verfügung – unter anderem das schnell wirksame Zolmitriptan-Nasenspray, das aufgrund seiner Galenik auch bei assoziierten Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen vorteilhaft sein kann.
(1) Locker TE et al. Headache 2006;46:954–61.
(2) Porst M et al. J Health Monitoring 2020;5(S6):2–26
(3) S1 Leitlinie Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne der DGN und DMKG, Stand: April 2018, AWMF Registriernummer 030/057
(4) Diener HC et al. Clin Drugs Invest 2007;27(1):59–66
(5) Gaul Ch et al. Dtsch Arztebl Int 2011;108:543–9
(6) Cittadini E et al. Arch Neurol 2006;63:1537–42
(7) Rapoport AM et al. Neurology 2007;69:821–6
(8) Fachinformation AscoTop® Nasal 5 mg/Dosis Nasenspray Lösung; Stand: 08/2020