Nationale VersorgungsLeitlinie Hypertonie: Zusammenarbeit zwischen Fachgesellschaften und Deutscher Hochdruckliga
Nationale VersorgungsLeitlinien (NVL) sind Leitlinien, an denen viele verschiedene medizinische Fachgesellschaften arbeiten, um den aktuellen Wissensstand zusammenzutragen, und die sich durch einen hohen Grad an sog. Evidenz auszeichnen. Das bedeutet, dass geprüfte Studienergebnisse die in den Leitlinien gegebenen Empfehlungen stützen. An der
NVL Hypertonie, die am 06. Juli 2023 erschienen ist (1), hat die Deutsche Hochdruckliga intensiv mitgearbeitet und freut sich nun, dass eine praxistaugliche und patientennahe Leitlinie entstanden ist. Insgesamt waren 21 Fachgesellschaften und Organisationen an der Erstellung der Leitlinie beteiligt.
Hypertonie – bislang unterschätzt
„Bluthochdruck ist noch immer ein stark unterschätztes Gesundheitsproblem. Allein die Tatsache, dass viele medizinische Fachgesellschaften, also Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen, eine NVL auf die Beine gestellt haben, zeigt, wie ernst die Erkrankung ist und wie viele medizinische Disziplinen Patientinnen und Patienten mit Folgen von Bluthochdruck versorgen. Es handelt sich um eine Erkrankung, die unser Gesundheitssystem massiv belastet, andererseits aber gut zu vermeiden, erkennen und behandeln ist, wenn sie von Anfang an ernst genommen würde. Die Tatsache, dass es nun eine NVL dazu gibt, schafft mehr Bewusstsein für Bluthochdruck, was dringend notwendig ist“, freut sich Prof. Markus van der Giet, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga.
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Erschienen am 17.05.2023 • Ursachen für Hypertonie sind Stress, mangelhafte Ernährung und zu wenig Bewegung. Wie die Hypertonie adäquat behandelt wird, lesen Sie bei uns!
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Unterschiede zwischen deutscher und europäischer Hypertonie-Leitlinie
Erst wenige Tage zuvor hatte auch die europäische Fachgesellschaft für Hypertonie (ESH) ihre Hypertonie-Leitlinie herausgegeben (2). Beide sind in den Empfehlungen weitgehen deckungsgleich. Lediglich der Zielwert für den diastolischen Wert ist in der europäischen Leitlinie etwas geringer. Sie empfiehlt, Patient:innen mit Bluthochdruck auf Werte unter 140/80 mmHg einzustellen, die deutsche NVL auf Werte unter 140/90 mmHg. Der Bluthochdruckexperte Prof. Dr. Oliver Vonend, ebenfalls Mitglied im Vorstand der Deutschen Hochdruckliga, hält diesen Unterschied für wenig praxisrelevant – das Entscheidende für die Senkung des Risikos für Herz- und Gefäßerkrankungen infolge von Bluthochdruck sei der systolische Wert.
Was Patient:innen bei der Blutdruckmessung zuhause wissen sollten
Wer nun zu Hause den Blutdruck misst und denkt „140/90 (oder auch 80) mmHg – schön, da liege ich mit meinen Werten ja etwas darunter!“, muss beachten: Die in Leitlinien angegebenen Werte beziehen sich immer auf die Messung in der Arztpraxis. Wer zu Hause misst, muss von beiden Werten, dem oberen und den unteren, jeweils 5 mmHg abziehen. Wie Prof. van der Giet ausführt, ist der Blutdruck in der Arztpraxis durchschnittlich höher, da Aufregung und Anspannung hinzukommen, deshalb müsse man bei der Messung zu Hause die Zielwerte entsprechend korrigieren. „Wer selbst zu Hause misst, sollte also unter 135/85 mmHg liegen, während bei der Messung in der Arztpraxis Werte unter 140/90 mmHg ok sind!“