Sonntag, 24. November 2024
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Erste Nationale VersorgungsLeitlinie Hypertonie veröffentlicht

Erste Nationale VersorgungsLeitlinie Hypertonie veröffentlicht
© Karl-Hendrik Tittel - stock.adobe.com
Die Tatsache, dass es nun erstmals eine Nationale VersorgungsLeitlinie Hypertonie (NVL) gibt, zeigt, dass es sich um eine Krankheit von großem gesellschaftlichem Ausmaß handelt. Viele Menschen sind betroffen, viele erleiden Folgeschäden trotz guter Therapiemöglichkeiten. Als Behandlungsziel gibt die Leitlinie 140/90 mmHg an und weicht damit nur geringfügig von der aktuellen europäischen Leitlinie ab. Neu in der NVL ist der Hinweis auf Einbeziehung der Betroffenen bei Therapieentscheidungen, die Leitlinie hält dafür spezielles Patientenmaterial vor. Wichtig ist jedoch: Die Zielwerte beziehen sich auf die Praxismessung. Bei Messungen zu Hause gilt unter 135/85 mmHg als Maximalwert.
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Nationale VersorgungsLeitlinie Hypertonie: Zusammenarbeit zwischen Fachgesellschaften und Deutscher Hochdruckliga

Nationale VersorgungsLeitlinien (NVL) sind Leitlinien, an denen viele verschiedene medizinische Fachgesellschaften arbeiten, um den aktuellen Wissensstand zusammenzutragen, und die sich durch einen hohen Grad an sog. Evidenz auszeichnen. Das bedeutet, dass geprüfte Studienergebnisse die in den Leitlinien gegebenen Empfehlungen stützen. An der NVL Hypertonie, die am 06. Juli 2023 erschienen ist (1), hat die Deutsche Hochdruckliga intensiv mitgearbeitet und freut sich nun, dass eine praxistaugliche und patientennahe Leitlinie entstanden ist. Insgesamt waren 21 Fachgesellschaften und Organisationen an der Erstellung der Leitlinie beteiligt.

Hypertonie – bislang unterschätzt

„Bluthochdruck ist noch immer ein stark unterschätztes Gesundheitsproblem. Allein die Tatsache, dass viele medizinische Fachgesellschaften, also Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen, eine NVL auf die Beine gestellt haben, zeigt, wie ernst die Erkrankung ist und wie viele medizinische Disziplinen Patientinnen und Patienten mit Folgen von Bluthochdruck versorgen. Es handelt sich um eine Erkrankung, die unser Gesundheitssystem massiv belastet, andererseits aber gut zu vermeiden, erkennen und behandeln ist, wenn sie von Anfang an ernst genommen würde. Die Tatsache, dass es nun eine NVL dazu gibt, schafft mehr Bewusstsein für Bluthochdruck, was dringend notwendig ist“, freut sich Prof. Markus van der Giet, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga.
 
 

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Unterschiede zwischen deutscher und europäischer Hypertonie-Leitlinie

Erst wenige Tage zuvor hatte auch die europäische Fachgesellschaft für Hypertonie (ESH) ihre Hypertonie-Leitlinie herausgegeben (2). Beide sind in den Empfehlungen weitgehen deckungsgleich. Lediglich der Zielwert für den diastolischen Wert ist in der europäischen Leitlinie etwas geringer. Sie empfiehlt, Patient:innen mit Bluthochdruck auf Werte unter 140/80 mmHg einzustellen, die deutsche NVL auf Werte unter 140/90 mmHg. Der Bluthochdruckexperte Prof. Dr. Oliver Vonend, ebenfalls Mitglied im Vorstand der Deutschen Hochdruckliga, hält diesen Unterschied für wenig praxisrelevant – das Entscheidende für die Senkung des Risikos für Herz- und Gefäßerkrankungen infolge von Bluthochdruck sei der systolische Wert.

Was Patient:innen bei der Blutdruckmessung zuhause wissen sollten

Wer nun zu Hause den Blutdruck misst und denkt „140/90 (oder auch 80) mmHg – schön, da liege ich mit meinen Werten ja etwas darunter!“, muss beachten: Die in Leitlinien angegebenen Werte beziehen sich immer auf die Messung in der Arztpraxis. Wer zu Hause misst, muss von beiden Werten, dem oberen und den unteren, jeweils 5 mmHg abziehen. Wie Prof. van der Giet ausführt, ist der Blutdruck in der Arztpraxis durchschnittlich höher, da Aufregung und Anspannung hinzukommen, deshalb müsse man bei der Messung zu Hause die Zielwerte entsprechend korrigieren. „Wer selbst zu Hause misst, sollte also unter 135/85 mmHg liegen, während bei der Messung in der Arztpraxis Werte unter 140/90 mmHg ok sind!“

Quelle: Deutsche Hochdruckliga

Literatur:

(1) Nationale VersorgungsLeitlinie Hypertonie (2023).
(2) 2023 ESH Guidelines for the management of arterial hypertension. The Task Force for the management of arterial hypertension of the European Society of Hypertension Endorsed by the European Renal Association (ERA) and the International Society of Hypertension (ISH). J Hypertens. 2023 Jun 21. Epub ahead of print. PMID: 37345492.


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