Montag, 20. Januar 2025
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Medizin

Diabetes und Parodontitis: Neue S2k-Leitlinie stärkt interdisziplinäre Zusammenarbeit

Diabetes und Parodontitis: Neue S2k-Leitlinie stärkt interdisziplinäre Zusammenarbeit
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Diabetes mellitus und Parodontitis sind hochprävalente, chronische nicht-übertragbare Erkrankungen, die sich in ihrer Entstehung und ihrem Verlauf gegenseitig ungünstig beeinflussen. Eine schlechte Einstellung des Blutzuckers bei Patient:innen mit Diabetes ist mit einem schlechteren parodontalem Zustand und schlechteren Behandlungsergebnissen assoziiert. Parodontitis geht wiederum einher mit Dysglykämie und erhöhter Insulinresistenz bei Menschen mit Diabetes sowie mit einem erhöhten Risiko für Prädiabetes und Diabeteskomplikationen – einschließlich erhöhter Mortalität. Eine parodontale Therapie verbessert die Blutzuckereinstellung (HbA1C-Spiegel) und ist sicher durchführbar. Ziel dieser Leitlinie (1) ist es, die an der Prävention, Früherkennung, Diagnostik und Therapie beteiligten Fachdisziplinen sowie die betroffenen Patient:innen über diese Zusammenhänge aufzuklären und damit die Qualität der Versorgung zu verbessern.

Leitlinie mit Empfehlungen für Zahn- und Humanmediziner

Das zahnärztliche Team sollte eine Rolle bei Screening/Erkennung eines erhöhten Diabetesrisikos und der Identifizierung unerkannter Diabetesfälle spielen, Ärzt:innen sollten über parodontale Erkrankungen und deren Implikationen für die Blutzuckerkontrolle und Komplikationen bei Menschen mit Diabetes informiert sein. Die Leitlinie gibt diesbezügliche konsensbasierte Empfehlungen für das ärztliche und zahnärztliche Team sowie für Patient:innen mit Diabetes und/oder Parodontitis.

Erste AWMF-Leitlinie zur verbesserten interdisziplinären Zusammenarbeit

„Es handelt sich um die erste Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft für medizinische Fachgesellschaften (AWMF), die gemeinsam von einer zahnmedizinischen und medizinischen Fachgesellschaft entwickelt worden ist“, so Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Direktor der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde am Universitätsklinikum Bonn. „Wir erhoffen uns eine verbesserte interdisziplinäre Zusammenarbeit bei Prävention, Früherkennung und Therapie dieser beiden Volkskrankheiten. In der Zukunft wird eine Aktualisierung der Leitlinie voraussichtlich auf S3-Niveau erfolgen.“
 
 

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Jährliche zahnärztliche Vorsorge für Diabetes-Patient:innen empfohlen

Prof. Dr. Thomas Haak, Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim, hat an der Leitlinie für die Deutsche Diabetes Gesellschaft mitgearbeitet und ergänzt: „Damit einerseits wichtige Informationen zwischen Arzt und Zahnarzt ausgetauscht werden können und andererseits Patientinnen und Patienten an das Parodontitis-Screening als Vorsorgemaßnahme erinnert werden, ist der Gesundheitspass Diabetes ein ideales Medium. Umso mehr freut es mich, dass der Hinweis auf die mindestens einmal jährliche zahnärztliche Vorstellung als Vorsorgeempfehlung in den Gesundheitspass Diabetes aufgenommen wurde.“

Erster Schritt zur präventiven Zahnmedizin gegen systemische Erkrankungen

„Diese Leitlinie wird dazu beitragen, die Zusammenarbeit zwischen Medizin und Zahnmedizin erheblich zu verstärken. Die Implementierung dieser Leitlinie ist zudem der erste und wichtige Schritt für die zahnärztliche Praxis der Zukunft, welche sicher einen wichtigen präventiven Beitrag hinsichtlich Vermeidung und Management systemischer Erkrankungen wie Diabetes mellitus, inklusive Folge- und Begleiterkrankungen, leisten kann“, so Prof. Dr. Henrik Dommisch, Präsident der DG PARO und Direktor der Abteilung für Parodontologie, Oralmedizin und Oralchirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)

Literatur:

(1) S2k-Leitlinie „Diabetes und Parodontitis", Stand Juli 2024. Abrufbar unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/083-015 (zuletzt aufgerufen am: 12.12.24)

 



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