Prädiabetes: ADA-Leitlinien empfehlen eine Gewichtsreduktion von mindestens 7%
Diabetes ist weit verbreitet und geht mit einem erhöhten Risiko für eine Reihe lebensbedrohlicher Folgeerkrankungen wie
Schlaganfall, Herzinfarkt und Nierenversagen einher.
Um der Entstehung der Erkrankung vorzubeugen, sind frühe Therapien bereits im Stadium des Prädiabetes wichtig. Ein Prädiabetes wird diagnostiziert, wenn noch kein manifester Typ-2-Diabetes vorliegt, aber der Nüchternblutzucker bereits erhöht und die Glukosetoleranz gestört ist. Um zu verhindern, dass aus dem Prädiabetes ein Diabetes wird, wird betroffenen Patient:innen geraten, ihr Gewicht zu reduzieren. US-amerikanische Leitlinien der American Diabetes Association (ADA) empfehlen zum Beispiel, das Körpergewicht um mindestens 7% zu senken.
Bester Diabetes-Schutz durch Gewichtsreduktion und Normalisierung der Blutzuckerwerte
In der Studie untersuchten die Forschenden, ob diese Gewichtsabnahme ausreicht, oder ob es zur Vorbeugung von Diabetes nicht besser ist, zusätzlich die Blutzuckerwerte so zu reduzieren, dass der Prädiabetes in Remission geht. Sie analysierten Daten von 480 Menschen mit Prädiabetes, die am US-amerikanischen Diabetes Prevention Program (DPP) teilgenommen und durch eine einjährige Lebensstilintervention mindestens 7% ihres Körpergewichts verloren hatten. Bei 114 von ihnen ging im Rahmen der Intervention auch der Prädiabetes in Remission, das heißt ihr Nüchternblutzucker, ihre Glukosetoleranz und ihr HbA1c hatten sich normalisiert. Die Mehrheit der 366 Studienteilnehmenden hatte es jedoch trotz erfolgreicher Gewichtsreduktion nicht geschafft, ihre Blutzuckerregulation wesentlich zu verbessern. Ihr Prädiabetes war zum Ende der Intervention nicht in Remission. Die Forschenden stellten fest, dass in der Gruppe, die abgenommen und eine Prädiabetes-Remission erreicht hatte, deutlich weniger Menschen im weiteren Verlauf einen manifesten Diabetes entwickelten. Die zusätzliche Remission des Prädiabetes erbrachte eine relative Risikoreduktion für die Diabetesentwicklung von 76% im Vergleich zu denjenigen, die keine Normalisierung ihrer Blutzuckerwerte erreicht hatten. Die absolute Risikoreduktion war höher als 10%. „In der Gruppe mit zusätzlicher Remission des Prädiabetes kam es in den ersten knapp 4 Jahren nach der Lebensstilintervention sogar zu überhaupt keiner Erkrankung an Typ-2-Diabetes“, berichtet Letztautor Andreas Birkenfeld. „In der Gruppe, die ‚nur‘ abgenommen hatte, entwickelten in diesem Zeitraum dagegen schon einige Studienteilnehmende einen manifesten Diabetes.“
Normalisierung der Blutzuckerwerte bei Prädiabetes als Therapieziel in die Leitlinien
Die Autor:innen ziehen ein klares Fazit: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Remission des Prädiabetes zusätzlich zur Gewichtsreduktion einen weiteren deutlichen Vorteil bringt. Wir propagieren daher, dass das Ziel der Prädiabetes-Remission in die Zielsetzung der Praxisleitlinien mit aufgenommen werden sollte, um die Prävention des Typ-2-Diabetes maßgeblich zu verbessern.“
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Erschienen am 07.11.2023 • Welchen Einfluss die Ernährung bei Typ-2-Diabetes hat und welchen Stellenwert die Ernährungsmedizin dabei einnimmt, erfahren Sie hier!
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(1) Jumpertz-von Schwartzenberg R. et al. Role of weight loss‑induced prediabetes remission in the prevention of type 2 diabetes: time to improve diabetes prevention. Diabetologia 2024, abrufbar unter: https://link.springer.com/article/10.1007/s00125-024-06178-5, letzter Zugriff: 20.06.2024.