Bedarf an SARS-CoV-2-Impfstoffen mit breiter Immunität
Die seit 2020 andauernde
COVID-19-Pandemie, die inzwischen für rund 7 Millionen Todesfälle weltweit verantwortlich ist, macht eine kontinuierliche Weiterentwicklung von Impfstoffen erforderlich. Trotz des beachtlichen Erfolgs der bestehenden Impfstoffe gegen COVID-19 besteht nach wie vor ein dringender Bedarf an verbesserten Impfstoffen, die eine breitere Immunität gegen neu auftretende Virusvarianten bieten und die laufende Übertragung reduzieren können.
OTS-228: Breiter Variantenschutz und reduzierte Übertragung
Zu diesem Zweck haben Wissenschaftler des Instituts für Virologie und Immunologie (IVI) in Bern (Schweiz) und des Friedrich-Loeffler-Instituts auf der Insel Riems (Deutschland) das SARS-CoV-2-Virus mit Hilfe der One-to-Stop (OTS)-Strategie gentechnisch so verändert, dass das Virus deutlich abgeschwächt wurde, was zu dem vielversprechenden Impfstoffkandidaten OTS-228 führte. OTS-228 wurde sowohl Goldhamstern als auch K18-hACE2-Mäusen intranasal verabreicht und zeigte vielversprechende Sicherheit und Wirksamkeit. Besonders bemerkenswert ist, dass der abgeschwächte Lebendimpfstoff nicht auf Kontakttiere übertragen wurde und alle Tiere eine breite und starke Immunantwort gegen SARS-CoV-2 entwickelten.
Zu den wichtigsten Ergebnissen der präklinischen Studien, die in der Zeitschrift Nature Microbiology veröffentlicht wurden, gehören:
- Breiter Variantenschutz: Die geimpften Tiere blieben krankheitsfrei, wenn sie sowohl dem Wildtyp von SARS-CoV-2 als auch neueren Varianten wie Omicron BA.2, BA.5 und XBB1.5 ausgesetzt waren.
- Prävention der Übertragung: Der abgeschwächte Lebendimpfstoff verhinderte die Übertragung des Virus auf ungeimpfte Kontakttiere für den Wildtyp von SARS-CoV-2 vollständig und reduzierte die Übertragung für die Omicron-Varianten erheblich.
- Starke Immunreaktion: Alle geimpften Tiere zeigten eine breite und starke Immunreaktion, was auf das Potenzial des Impfstoffs hinweist, einen umfassenden Schutz zu bieten.
Impfstoff kann leicht auf andere Varianten oder auf andere Viren angepasst werden
Mit diesen Ergebnissen sind die Forschenden zuversichtlich, dass sie die weitere Ausbreitung von COVID-19 eindämmen können. Die Wissenschaftler betonen, dass das von ihnen geschaffene Konstrukt mit sehr einfachen Mitteln angepasst werden kann und somit eine schnelle Reaktion auf neu auftretende SARS-CoV-2-Varianten möglich ist. Darüber hinaus ist es auch möglich, diese Methode der Abschwächung auf ganz andere, neu auftretende und potenziell pandemische Viren anzuwenden, um einen validen, sicheren und wirksamen Lebendimpfstoffkandidaten herzustellen.
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Erschienen am 16.07.2024 • Eine Studie der MedUni Wien zeigt langfristige Immunveränderungen nach einer SARS-CoV-2-Infektion, selbst bei mildem Verlauf. Mehr erfahren Sie hier!
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