Genetische Variationen als Schlüssel zum Verständnis von Stoffwechselerkrankungen
„Unsere Studie liefert neue Erkenntnisse darüber, welche Gene eine Rolle in bestimmten Stoffwechselwegen spielen und wie genetische Variationen zu gesundheitlichen Problemen führen können. Mit diesem Verständnis können wir Stoffwechselerkrankungen besser verstehen und neue Behandlungsmöglichkeiten erforschen“, sagt Prof. Dr. Anna Köttgen, Co-Leiterin der Studie und Direktorin des Instituts für Genetische Epidemiologie am Universitätsklinikum Freiburg. Köttgen ist auch Mitglied des Exzellenzclusters CIBSS - Centre for Integrative Biological Signalling Studies der Universität Freiburg ist.
Seltene Genvarianten im virtuellen Ganzkörpermodell analysiert
Im Rahmen der Studie wurde Gewebe von mehr als 4.700 Teilnehmer:innen der deutschen GCKD-Studie (German Chronic Kidney Disease) genetisch untersucht. Im Gegensatz zu bisherigen Studien, die sich auf häufig vorkommende Genvarianten konzentrieren, wurde nun der Einfluss seltener genetischer Varianten auf insgesamt 2.690 verschiedene Metabolite in Blutplasma und Urin analysiert. Die Forscher:innen identifizierten dabei 192 Verbindungen zwischen Genen und Metaboliten. „Die Möglichkeit mit computergestützten, digitalen Nachbildungen des menschlichen Körpers wichtige Stoffwechselprozesse abbilden zu können, erlaubt uns die Auswirkungen von genetischen Varianten auf den menschlichen Stoffwechsel besser verstehen zu können“, sagt Co-Studienleiter Prof. Dr. Johannes Hertel, W1 Tenure Track Professor für Systemmedizin an der Universitätsmedizin Greifswald.
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Erschienen am 23.07.2024 • Forschungsprojekt identifiziert 34 neue genetische Erkrankungen und verbessert die Versorgung Betroffener mittels moderner Diagnosekonzepte.
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Kleine Veränderungen mit schwerwiegenden Folgen
Eines der neu entdeckten Gene spielt eine wichtige Rolle im Sulfatstoffwechsel. Ist dieser aufgrund einer Mutation des Gens gestört, kann dies mit einem erhöhten Risiko für muskuloskelettale Erkrankungen, zum Beispiel Wachstumsstörungen und einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche, einhergehen. „Wir konnten außerdem die Zusammenhänge zwischen bereits bekannten Verbindungen von Genen und Stoffwechselprozessen validieren und ergänzen“, sagt die Erstautorin der Studie Nora Scherer vom Institut für Genetische Epidemiologie des Universitätsklinikums Freiburg. So gewann das Forschungsteam beispielsweise neue Erkenntnisse zur Rolle eines Gens, das bereits mit der Stoffwechselstörung Hartnup-Syndrom, die die Aufnahme und Nutzung bestimmter Aminosäuren hemmt, in Verbindung gebracht wurde. „Diese Erkenntnisse eröffnen neue Möglichkeiten zur Erforschung von diagnostischen Markern für eine Vielzahl von Stoffwechselstörungen“, so Prof. Köttgen.