Mittwoch, 8. Januar 2025
Navigation öffnen
Medizin

Wie seltene Genvarianten den Stoffwechsel beeinflussen

Wie seltene Genvarianten den Stoffwechsel beeinflussen
© Artur - stock.adobe.com
Forscher:innen der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg und der Universitätsmedizin Greifswald haben in einer neuen Studie herausgefunden, wie seltene genetische Varianten den menschlichen Stoffwechsel stark beeinflussen und zu Stoffwechselerkrankungen beitragen können. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Nature Genetics veröffentlicht (1).

Genetische Variationen als Schlüssel zum Verständnis von Stoffwechselerkrankungen

„Unsere Studie liefert neue Erkenntnisse darüber, welche Gene eine Rolle in bestimmten Stoffwechselwegen spielen und wie genetische Variationen zu gesundheitlichen Problemen führen können. Mit diesem Verständnis können wir Stoffwechselerkrankungen besser verstehen und neue Behandlungsmöglichkeiten erforschen“, sagt Prof. Dr. Anna Köttgen, Co-Leiterin der Studie und Direktorin des Instituts für Genetische Epidemiologie am Universitätsklinikum Freiburg. Köttgen ist auch Mitglied des Exzellenzclusters CIBSS - Centre for Integrative Biological Signalling Studies der Universität Freiburg ist.

Seltene Genvarianten im virtuellen Ganzkörpermodell analysiert

Im Rahmen der Studie wurde Gewebe von mehr als 4.700 Teilnehmer:innen der deutschen GCKD-Studie (German Chronic Kidney Disease) genetisch untersucht. Im Gegensatz zu bisherigen Studien, die sich auf häufig vorkommende Genvarianten konzentrieren, wurde nun der Einfluss seltener genetischer Varianten auf insgesamt 2.690 verschiedene Metabolite in Blutplasma und Urin analysiert. Die Forscher:innen identifizierten dabei 192 Verbindungen zwischen Genen und Metaboliten. „Die Möglichkeit mit computergestützten, digitalen Nachbildungen des menschlichen Körpers wichtige Stoffwechselprozesse abbilden zu können, erlaubt uns die Auswirkungen von genetischen Varianten auf den menschlichen Stoffwechsel besser verstehen zu können“, sagt Co-Studienleiter Prof. Dr. Johannes Hertel, W1 Tenure Track Professor für Systemmedizin an der Universitätsmedizin Greifswald.
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Genetische Diagnostik ultra-seltener Erkrankungen: Multizentrische Studie identifiziert 34 neue genetische Erkrankungen

Erschienen am 23.07.2024Forschungsprojekt identifiziert 34 neue genetische Erkrankungen und verbessert die Versorgung Betroffener mittels moderner Diagnosekonzepte.

Erschienen am 23.07.2024Forschungsprojekt identifiziert 34 neue genetische Erkrankungen und verbessert die Versorgung Betroffener...

© BillionPhotos.com - stock.adobe.com

Kleine Veränderungen mit schwerwiegenden Folgen

Eines der neu entdeckten Gene spielt eine wichtige Rolle im Sulfatstoffwechsel. Ist dieser aufgrund einer Mutation des Gens gestört, kann dies mit einem erhöhten Risiko für muskuloskelettale Erkrankungen, zum Beispiel Wachstumsstörungen und einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche, einhergehen. „Wir konnten außerdem die Zusammenhänge zwischen bereits bekannten Verbindungen von Genen und Stoffwechselprozessen validieren und ergänzen“, sagt die Erstautorin der Studie Nora Scherer vom Institut für Genetische Epidemiologie des Universitätsklinikums Freiburg. So gewann das Forschungsteam beispielsweise neue Erkenntnisse zur Rolle eines Gens, das bereits mit der Stoffwechselstörung Hartnup-Syndrom, die die Aufnahme und Nutzung bestimmter Aminosäuren hemmt, in Verbindung gebracht wurde. „Diese Erkenntnisse eröffnen neue Möglichkeiten zur Erforschung von diagnostischen Markern für eine Vielzahl von Stoffwechselstörungen“, so Prof. Köttgen.

Quelle: Universitätsklinikum Freiburg

Literatur:

(1) Scherer N et al. Nat Genet (2024) DOI: https://doi.org/10.1038/s41588-024-01965-7



Sie können folgenden Inhalt einem Kollegen empfehlen:

"Wie seltene Genvarianten den Stoffwechsel beeinflussen"

Bitte tragen Sie auch die Absenderdaten vollständig ein, damit Sie der Empfänger erkennen kann.

Die mit (*) gekennzeichneten Angaben müssen eingetragen werden!

Die Verwendung Ihrer Daten für den Newsletter können Sie jederzeit mit Wirkung für die Zukunft gegenüber der MedtriX GmbH - Geschäftsbereich rs media widersprechen ohne dass Kosten entstehen. Nutzen Sie hierfür etwaige Abmeldelinks im Newsletter oder schreiben Sie eine E-Mail an: rgb-info[at]medtrix.group.