Studie ist Teil der PallPan-Forschungsgruppe
PallPan –
Palliativversorgung in Pandemiezeiten ist ein Verbund aus 13 universitären palliativmedizinischen Einrichtungen in Deutschland. In gemeinsamen Forschungsprojekten untersuchen Wissenschaftler:innen die Patient:innenversorgung und Hospizarbeit während der
Pandemie. Die jetzt ausgezeichnete Studie ist ein Teil dieser Arbeit.
An der Studie nahmen Ärzt:innen, Pflegende und Therapeut:innen teil
Zur Teilnahme an der bundesweiten Online-Befragung waren 8882 akutstationär tätige Ärzt:innen, Pflegende und Therapeut:innen außerhalb spezialisierter Palliativstationen eingeladen. 505 von ihnen sendeten vollständig bearbeitete Fragebögen zurück. Darin berichteten sie über ihre Erfahrungen bei der Versorgung von Schwerkranken und Sterbenden im Zeitraum von Dezember 2020 bis Januar 2021. Im Mittelpunkt der Befragung standen Veränderungen, Belastungen und die Zusammenarbeit mit palliativmedizinischen Fachkräften.
Versorgungsqualität der Sterbenden verschlechterte sich durch die Pandemie
Mehr als 1/3 der Befragten berichtete über eine verschlechterte Versorgungsqualität von Schwerkranken und Sterbenden. Besonders belastend empfanden sie die Vereinsamung der Patient:innen (86%). Hinzu kamen die verschärften Hygieneregeln (81%), die erhöhte Arbeitsbelastung (73%) und die psychische Belastung von Angehörigen und Hinterbliebenen (78%). Um mit Angehörigen Kontakt zu halten, konnten Patient:innen teilweise Tablets nutzen (28%) oder erhielten das Angebot einer Videokonferenz (9%). 61% der Befragten gaben an, palliativmedizinisches Fachpersonal eingebunden zu haben. 70% hätten weitere palliativmedizinische Angebote als hilfreich empfunden.
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Palliativversorgung als fester Bestandteil zukünftiger Pandemiepläne
„Die Umfrageergebnisse zeigen, dass wir in Zukunft verstärkt digitale Möglichkeiten wie videogestützte Familiengespräche anbieten sollten. Auch könnten Seelsorger:innen und Hospiz-Ehrenamtliche mehr als bisher auf Station unterstützen“, empfehlen die Studien-Autor:innen. Zudem fordern sie, die Palliativversorgung als einen festen Bestandteil in zukünftige Pandemie- und Krisenpläne zu integrieren.
Würdevolles Sterben muss auch in Krisenzeiten ermöglicht werden
Unter Federführung von Professorin Dr. Birgitt van Oorschot haben Wissenschaftler:innen der Zentren für Palliativmedizin der Universitätsklinika Würzburg, Düsseldorf und Köln sowie der LMU Ludwig-Maximilians-Universität München gemeinsam mit dem Institut für Angewandte Sozialwissenschaften der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt zusammengearbeitet. Van Oorschot selbst leitet das Interdisziplinäre Zentrum Palliativmedizin in Würzburg. Sie erklärt: „Es ist wichtig, aus den zurückliegenden Erfahrungen zu lernen und Maßnahmen für die Zukunft zu entwickeln, um Patient:innen jederzeit ein würdevolles Sterben zu ermöglichen.“ Dazu müssten jedoch ausreichend personelle und materielle Ressourcen in den Kliniken geschaffen werden.
Studie bietet konkrete Empfehlungen um die Versorgung von Schwerkranken und Sterbenden zu verbessern
Prof. Dr. Martin Middeke, Vorsitzender der Jury und Schriftleiter der „DMW“ betont: „In Pandemiezeiten fehlen Kapazitäten, um neue Angebote und Strukturen zu etablieren. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, auf eine verbesserte Versorgung Schwerkranker und Sterbender hinzuwirken. Die ausgezeichnete Studie bietet dafür sehr konkrete Empfehlungen.“
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