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Medizin

Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben: Wie Demenzerkrankte in der Langzeitpflege besser integriert werden

Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben: Wie Demenzerkrankte in der Langzeitpflege besser integriert werden
©highwaystarz - stock.adobe.com
Das Leben in einer Langzeitpflegeeinrichtung kann demenzerkrankte ältere Menschen vor große Herausforderungen stellen: Ihr Alltag wird reglementiert und kontrolliert durch Fachpersonal. Oft können sie nicht mehr an wichtigen Aktivitäten innerhalb und außerhalb ihrer Einrichtung teilnehmen. Dadurch erfahren sie soziale Ausgrenzung auf vielfältige Weise – in den vergangenen Jahren sogar verstärkt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Der Psychologe Prof. Feliciano Villar von der Universität Barcelona setzt sich mit seiner Forschungsarbeit dafür ein, die Teilhabe dieser Menschen am sozialen und gesellschaftlichen Leben zu verbessern. „Wir müssen unsere Erwartungen an die Art der Pflege, die wir hier für akzeptabel halten, überdenken. Nur so können wir die Situation auch positiv ändern“, sagt er. Mit welchen konkreten Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen das gelingen kann, präsentiert Villar in seiner Keynote-Lecture beim gemeinsamen Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG), der vom 12. bis 15. September 2022 in Frankfurt am Main stattfindet.
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Wünsche von Demenzerkrankten in den Pflegeeinrichtungen sollten berücksichtigt werden

Villar unterscheidet drei Ebenen, in denen die Aktivitäten von Demenzerkrankten in der Langzeitpflege verbessert, beziehungsweise gefördert werden könnten: Selfcare, Teilhabe und Entscheidungsfindung bei Aktivitäten innerhalb der Einrichtung sowie Bürgerbeteiligung in der Gemeinschaft. „Demenzerkrankte sollen in die Lage versetzt werden können, mehr Kontrolle über Aktivitäten zu haben, die ihre Selbstpflege betreffen“, unterstreicht der Psychologe. Dafür wird er u.a. ein positives Beispiel aus seiner Forschung anführen, bei dem Menschen mit Demenz bei ärztlichen Gesprächen über ihre weitere Behandlung mit involviert wurden. „Das hat auch enorme Auswirkungen auf die Sichtweise des Personals“, ergänzt er. Auch bei der Teilhabe an Aktivitäten in den Pflegeeinrichtungen sieht Villar Potenzial. So könnten betroffene Bewohner:innen zum Beispiel mehr bei der Gestaltung von Veranstaltungen wie Konzerten involviert werden, indem auch ihre Präferenzen und Wünsche mitberücksichtigt werden.
 
 

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Warum Demenzerkrankte auch mehr Bürgerrechte wahrnehmen sollten

„Pflegebedürftigen mit Demenz sollten die gleichen Bürgerrechte zugestanden werden, zum Beispiel sollten sie ihr Recht zu wählen wahrnehmen können“, sagt Villar. Auch die Mitgliedschaft in Organisationen oder Verbänden außerhalb der Pflegeeinrichtung sollte gefördert werden, um individuellen Interessen nachgehen zu können. „Diese dritte Ebene der bürgerlichen Teilhabe ist sicherlich am schwierigsten umzusetzen. Ich glaube aber, dass Verbesserungen auf den ersten beiden Ebenen der Teilhabe auch den Weg dorthin vereinfachen, weil die Betroffenen dadurch selbstständiger und selbstbewusster werden, um auch außerhalb ihrer Einrichtung aktiv zu werden.“ Um diese Maßnahmen umzusetzen, bedarf es natürlich auch struktureller Veränderungen: zum Beispiel kleinere Langzeitpflegeeinrichtungen, die eine personenzentriertere Pflege unterstützen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)


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