CKD: KDIGO-Leitlinie empfiehlt eine regelmäßige eGFR- und UACR-Bestimmung
Um eine CKD frühzeitig zu diagnostizieren, empfiehlt die Leitlinie der Kidney Disease Improving Global Outcomes (KDIGO) bei Risikopatient:innen wie etwa Personen mit
Diabetes mellitus,
Hypertonie oder kardiovaskulären (CV) Erkrankungen ein systematisches Screening durch regelmäßige Bestimmung der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) sowie der Urin-Albumin-Kreatinin-Ratio (UACR). Jene Untersuchungen können eine frühzeitige Diagnose sowie die zeitnahe Einleitung einer leitlinienkonformen CKD-Therapie unterstützen, mit dem Ziel die Krankheitsprogression zu verlangsamen (1).
Screening wird nur bei einer Minderheit der Risikopatient:innen durchgeführt
Indes zeigt die InspeCKD-Studie, dass
die Versorgungsrealität in Deutschland anders aussieht: Bei weniger als der Hälfte der Risikopatient:innen (45,5%) wurde im Beobachtungszeitraum (1,7 Jahre) die eGFR mindestens einmal erfasst, die UACR nur bei 0,4% (2). Lediglich 16,5% der Patient:innen mit einer laborchemischen CKD erhalten auch die entsprechende CKD-Kodierung nach ICD-10. Von diesen diagnostizierten Patient:innen bekamen innerhalb von sechs Monaten nur 9,7% eine leitliniengerechte Therapie (2).
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Zielgerichtete Therapie des CKD-assoziierten Pruritus
Erschienen am 17.10.2024 • Eine CKD ist häufig mit einem CKD-assoziiertem Pruritus verbunden. Lesen Sie hier mehr zur Therapie des CKD-aP!
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Umfrage: Hürden in der CKD-Versorgung und mögliche Lösungsansätze
Eine repräsentative Umfrage unter Hausärzt:innen hat Herausforderungen im Praxisalltag sowie mögliche Lösungsansätze in Bezug auf die CKD-Versorgung erfasst (3). Als zentrale Hürden für häufigere Tests mittels eGFR und UACR nannten die Befragten den zeitlichen, administrativen und personellen Aufwand (55%) sowie hohe Kosten für die labordiagnostische Untersuchung (53%). Zudem fehle es an politischen und strukturellen Rahmenbedingungen wie eine umfassende Abbildung der Tests in Disease-Management-Programme (DMP) und Check-ups (35%).
Die Umfrage bietet auch wertvolle Einblicke in die Diagnosestellung: Am häufigsten erfolgt die CKD-Diagnose im Rahmen einer Nierenuntersuchung aufgrund anderer Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck (60% nannten dies als Rang 1, 21% als Rang 2) oder im Zuge allgemeiner Routine-Vorsorgeuntersuchungen (29% Rang 1 und 53% Rang 2). Dies könnte darauf hindeuten, dass regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Screening von Risikopatient:innen effektive Ansätze für frühzeitigere Diagnosen sein könnten.
Um regelmäßige Screenings im Praxisalltag zu fördern, halten dann auch 79% der Befragten standardmäßige Tests auf eGFR und UACR für Risikogruppen in Vorsorgeuntersuchungen wie dem im Rahmen des „Gesundes-Herz-Gesetzes“ (GHG) geplanten Check-Up 50 für sinnvoll. Zwei Drittel nannten die Integration des UACR-Screenings in DMP für Risikogruppen (67%) und ein höheres Laborbudget (61%) als mögliche Lösungen. Die Hälfte favorisierte zudem ein eigenständiges DMP für CKD (53%) und vereinfachte Abrechnungsmöglichkeiten (51%).
(1) KDIGO 2024. Clinical Practice Guideline for the Evaluation and Management of CKD, abrufbar unter: https://kdigo.org/wp-content/uploads/2024/03/KDIGO-2024-CKD-Guideline.pdf, letzter Zugriff: 04.11.2024.
(2) Wanner C. et al. „Die InspeCKD-Studie – Die chronische Nierenkrankheit in deutschen Hausarztpraxen: Prävalenz, Diagnose und medikamentöse Therapie bei CKD-Risikopatient:innen“, präsentiert am 29. September 2024 auf der 16. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), Berlin.
(3) Repräsentative Online-Umfrage von DocCheck Insights im Auftrag der AstraZeneca GmbH unter 150 niedergelassene Allgemeinmediziner:innen, praktische Ärzt:innen und Internist:nnen (Juli 2024) durchgeführt im Zeitraum 17.06.2024 - 02.07.2024.