Sonntag, 24. November 2024
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Medizin

Ursache von Hirnvenenthrombosen nach COVID-Impfung geklärt

Ursache von Hirnvenenthrombosen nach COVID-Impfung geklärt
© JohanSwanepoel - stock.adobe.com
Anfang vergangenen Jahres hatte eine Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Andreas Greinacher von der Universitätsmedizin Greifswald die Ursachen für die Entstehung von Hirnvenenthrombosen nach einer COVID-19-Impfung mit dem Vektorimpfstoff AstraZeneca aufgeklärt, einen Labortest zum Nachweis sowie eine Behandlungsmöglichkeit entwickelt. Jetzt liegen die Ergebnisse der ersten Patient:innenstudie mit 69 betroffenen Frauen und Männern aus ganz Deutschland vor. Aus den Ergebnissen geht klar hervor, dass allein die verabreichten Vektorimpfstoffe AstraZeneca und Johnson & Johnson für die sehr seltenen, aber gefährlichen Impfnebenwirkungen verantwortlich sind und nicht das Spike-Protein oder die Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus.
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Was ist die Ursache für VITT nach COVID-Impfung?

Bei einer Impfung gegen das SARS-CoV-2-Virus mit Adenovirusvektor-Impfstoffen kommt es zu Reaktionen des Immunsystems. In sehr seltenen Fällen können dabei Komplikationen entstehen, wie beispielsweise Hirnvenen-Thrombosen. Die Ursache für die schwere impfstoffinduzierte immunthrombotische Thrombozytopenie (VITT) sind Antikörper gegen das Thrombozytenprotein Plättchenfaktor 4 (PF4), die die Blutgerinnung stark aktivieren. Die Antikörper werden durch Bestandteile im Impfstoff, die sich an PF4 binden, ausgelöst.

Probleme mit VITT nach COVID-Impfung durch Impfstoffmodifizierung lösbar

Das Durchschnittalter der Proband:innen betrug 48 Jahre, der jüngste Patient ist 18 und der älteste 80 Jahre alt. Ca. 60% der betreuten Gruppe sind Frauen. „Diese Patient:innen benötigen Unterstützung bei vielen Fragen und Unsicherheiten, was sie nach einer schweren VITT-Erkrankung beachten müssen. Weil VITT so selten ist, hat in Europa keiner der behandelnden Ärzt:innen so viel Erfahrung mit der Erkrankung wie die Greifswalder Arbeitsgruppe. Die VITT-Patient:innen haben im Gegenzug unsere Forschung aktiv unterstützt. Dafür sind wir sehr dankbar“, so Greinacher.
 
 

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SARS-CoV-2 löst keine Hirnvenen-Thrombose aus

Dr. Linda Schönborn hat mit Hilfe der ehemaligen VITT-Patient:innen jetzt sicher widerlegen können, dass die Immunantwort gegen das SARS-CoV-2 Virus oder das Spike-Protein die gefährlichen PF4-Antikörper bei einer Hirnvenen-Thrombose auslösen. „Von den 69 VITT-Patient:innen haben 11 Frauen und Männer im weiteren Verlauf eine COVID-19-Erkrankung durchlaufen. Bei keinem der Patient:innen stiegen nach COVID-19 die Anti-PF4-Antikörpern wieder an. Niemand entwickelte erneut eine Thrombozytopenie oder eine neue Thrombose“, unterstrich die Ärztin.
 
 

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Zusammenhang zwischen der Anti-SARS-CoV-2- und der Anti-PF4-Immunantwort ist ausgeschlossen

„Wenn beide Immunantworten miteinander verbunden wären, müssten VITT-Überlebende mit einer COVID-19-Erkrankung einen Anstieg der Anti-PF4-Antikörper zeigen, der möglicherweise sogar eine Thrombozytopenie und Thrombose erneut auslöst. Das geschieht jedoch nicht. Damit gibt es nach bisherigen laborbasierten Studienergebnissen nun erstmals auch den wissenschaftlichen Nachweis anhand tatsächlich erkrankter Menschen, der einen Zusammenhang zwischen der Anti-SARS-CoV-2- und der Anti-PF4-Immunantwort ausschließt.“ Somit ist klar, dass die seltenen thrombotischen Erkrankungen allein ein Problem der Zusammensetzung der Impfstoffe auf Adenovirus-Vektorbasis, also AstraZeneca und Johnson & Johnson, sind, die durch eine Modifizierung der Impfstoffe ausgeräumt werden könnten.
„Unser Befund, dass COVID-19 bei VITT-Patient:innen keine Anti-PF4-Antikörper reaktiviert und Thrombosen auslöst, liefert weitere Einblicke in die Entstehung, Entwicklung und Behandlung von VITT und erleichtert die Entscheidungsfindung bezüglich einer weiteren COVID-19-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff“, betonte der Greifswalder Wissenschaftler Andreas Greinacher.

Quelle: Universität Greifswald


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