Donnerstag, 23. Januar 2025
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Medizin

Neue Daten zur Versorgung von Patient:innen mit pAVK der oberen Extremitäten

Neue Daten zur Versorgung von Patient:innen mit pAVK der oberen Extremitäten
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Ein Studienteam hat erstmals eine große deutschlandweite Analyse zur Behandlung und Prognose von Patient:innen mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) der oberen Extremitäten veröffentlicht und schließt damit eine Datenlücke (1). Im Gegensatz zur pAVK der unteren Extremitäten (lower extremity artery disease; LEAD) sind Daten über die Prävalenz, Behandlung und Prognose von Patient:innen mit pAVK der oberen Extremitäten (upper extremity artery disease; UEAD) bisher nur sehr spärlich vorhanden.
„Die wenigen Analysen dazu basieren auf kleinen Kohorten-Studien oder auf deskriptiven Analysen aus einzelnen Zentren. Dadurch gibt es bis heute kaum Evidenz bei der Behandlung von Patient:innen mit einer UEAD und dementsprechend fehlen bisher evidenz-basierte, einheitliche Leitlinien-Empfehlungen dazu“, bemängelt PD Dr. Nasser Malyar, Leiter der Sektion Angiologie der Klinik für Kardiologie I am Universitätsklinikum Münster.

Hohen Amputations- und Mortalitätsraten bei UEAD-Patient:innen

Die Forschenden haben für die Analyse Daten aller stationär behandelten Patient:innen mit der Hauptdiagnose UEAD der AOK Krankenkasse aus den Jahren 2010 bis 2017 einbezogen (n=2437). Obwohl Patient:innen mit einer UEAD im Vergleich zu Patient:innen mit einer LEAD im Rutherford Stadium 4-6 (chronic limb threatening ischemia; CLTI) 10 Jahre jünger waren, litten sie häufiger an zusätzlichen kardiovaskulären Komorbiditäten wie Diabetes mellitus, Hypertonie, aktiver Raucherstatus, chronische Herzinsuffizienz oder chronische Nierenerkrankung und/oder entzündlichen Erkrankungen wie Raynaud Syndrom, rheumatoide Arthritis, Thromangitis obliterans oder Sjörgen Syndrom. Im Verlauf von 30 Tagen erlitten 15% der UEAD-Patient:innen eine Amputation der oberen Extremität. Die Amputationsrate stieg nach einem Jahr auf 20% und erreichte hier ein Plateau, wobei die Mortalitätsrate während der Beobachtungsphase stetig anstieg und nach 5 Jahren bei 45% lag. Bemerkenswert war, dass sowohl die Amputations- als auch die Mortalitätsrate bei Männern höher war als bei Frauen.
 
 

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Schlechtere Prognose im Vergleich zur LEAD

„Die hohen Amputations- und Mortalitätsraten – in dem vergleichsweise sehr jungen Kollektiv - spiegeln die äußerst schlechte Prognose in dem eher heterogenen und jungen Patientenkollektiv von UEAD-Patient:innen wider. Obwohl es für die UEAD keine Einteilung nach Schwergrad gibt, wie es für die LEAD der Fall ist, ist die Prognose unabhängig ihrer zugrundeliegenden Erkrankung sogar schlechter als im Vergleich zu Patient:innen mit LEAD im Stadium der CLTI“, erläutert Dr. Lena Makowski, Erstautorin der Studie.

Vorsorgung der UEAD-Patient:innen ist mangelhaft

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie belegen, dass die Erkrankung häufiger ist als angenommen und, dass die Versorgung von Patient:innen mit einer UEAD hinsichtlich Diagnostik, Therapie und Sekundärprävention sogar noch schlechter ist als die Versorgung der Patient:innen mit LEAD. So erhielten während des Index-Krankenhausaufenthaltes nur etwa die Hälfte der UEAD-Patient:innen eine diagnostische Angiographie (intraarterielle DSA/CT-/MRT-Angiographie). Auch die Rate an Revaskularisationen (endovaskulär oder gefäßchirurgisch) war mit etwa einem Drittel der Patient:innen sehr niedrig. Trotz bekannter Diagnose erhielten nur knapp die Hälfte der UEAD-Patient:innen vor dem Krankenhausaufenthalt Statine oder Antithrombotika, wobei Männer diese evidenzbasierten Medikamente häufiger erhielten als Frauen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V.

Literatur:

(1) Makowski L. (2024) Hospitalized upper extremity artery disease patients: treatment and long-term outcomes, European Heart Journal, 2024;, ehae904, DOI: 10.1093/eurheartj/ehae904.



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