Krankenhauslandschaft: öffentliche und freigemeinnützige Träger auf dem Rückzug
Für das Jahr 2021 zählt das Statistische Bundesamt (Destatis)
nur noch 547 Krankenhäuser in öffentlicher Hand – das sind
34% weniger als vor 20 Jahren. Ein ähnlicher Schwund lässt sich auch bei Kliniken in freigemeinnütziger Trägerschaft beobachten – auch hier ging die Zahl der Kliniken im Vergleichszeitraum um 33% zurück.
Bereits jedes dritte Krankenhaus ist in privater Hand
Da die Gesamtzahl der Krankenhäuser in Deutschland in den letzten 20 Jahren aber lediglich um rund 16% zurückgegangen ist, dürfte sich ein Großteil dieser Häuser mittlerweile in der Hand eines Unternehmens wie Asklepios oder Helios befinden. Denn die Zahl der privat betriebenen Kliniken ist seit dem Jahr 2001 von 512 auf 733 angestiegen – ein Zuwachs von 43%.
Somit konnten Privatkliniken ihren Marktanteil binnen 20 Jahre von 22% auf 38% ausbauen.
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Krankenhauslandschaft schrumpft seit Jahrzehnten
Die
Zahl der Kliniken und Krankenhäuser in Deutschland ist seit 30 Jahren rückläufig. Waren es 1991 noch rund 2.411, zählt Destatis aktuell nur noch 1.887 Kliniken. Ein
Rückgang von 21%. Mit der Zahl der Häuser hat sich auch die Anzahl der Krankenhausbetten reduziert von 665.565 Betten im Jahr 1991 auf rund 483.606 im Jahr 2021. Im Schnitt verschwanden in den letzten 30 Jahren somit
pro Jahr rund 17 Kliniken mit jeweils 350 Krankenhausbetten.
Weniger Krankenhausbetten in Deutschland gleich schlechtere Versorgungslage?
Obwohl die
Anzahl der verfügbaren Betten in Deutschland in den letzten 30 Jahren
um über 27% zurückgegangen ist, ist die
durchschnittliche Bettenauslastung der Kliniken keineswegs angestiegen – und das
trotz stark angestiegener Fallzahlen (14,58 Mio. im Jahr 1991 vs. 19,4 Mio. im Jahr 2019). Waren im Jahr
1991 noch
im Schnitt 84,1% aller Betten ausgelastet, lag die durchschnittliche Bettenauslastung im Jahr
2019 trotz reduzierter Bettenzahlen
nur noch bei
durchschnittlich 77,2%. In den Coronajahren 2020 und 2021 lagen die Belegungszahlen aufgrund der freigehaltenen Kapazitäten sogar um 10% niedriger (67,3% bzw. 68,2%).
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Medizinischer Fortschritt senkt Belegungstage um 32%
Ausschlaggebender Punkt für die Reduktion der Bettenauslastung bei gleichzeitigem Bettenabbau und steigender Fallzahlen ist eine stetige
Verbesserung der medizinischen Versorgung innerhalb der Kliniken. Dies spiegelt sich auch in der Reduktion der durchschnittlichen Verweildauer der Patient:innen wider: Waren
Patient:innen im Jahr 1991 noch durchschnittlich 14,0 Tage im Krankenhaus, hat sich deren
Verweildauer 2021 mit 7,2 Tagen nahezu halbiert. Insgesamt konnte dank medizinischem Fortschritt die
Gesamtzahl an Belegungstagen von 204 Mio. im Jahr 1991 auf 140 Mio. im Jahr 2019 gesenkt werden – ein
Rückgang von rund 32%.