Sonntag, 22. Dezember 2024
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Medizin

Zielgerichtetes Management der Hyperkaliämie mit Patriomer

von Dr. rer. nat. Silke Kerscher-Hack

Zielgerichtetes Management der Hyperkaliämie mit Patriomer
© zinkevych - stock.adobe.com
Hochdosierte Inhibitoren des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems erhöhen die Wahrscheinlichkeit, Hyperkaliämien zu entwickeln, die wiederum zu Paralysen, Arrhythmien und plötzlichem Herztod führen können. Kaliumbinder wie Patiromer können helfen, die Kaliumspiegel zu kontrollieren und eine leitliniengerechte Medikation zu ermöglichen. Im Rahmen einer Online-Fortbildung von Vifor Pharma Deutschland wurden Möglichkeiten zum Zielgerichteten Management der Hyperkaliämie erläutert.
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Renin-Angiotensin-System-Inhibitoren senken die Mortalität bei Herz- und Nierenerkrankung

Zur Senkung der Morbidität und Mortalität von Erkrankungen wie Hypertonie, Herzinsuffizienz und Nierenerkrankungen, empfehlen die European Society of Cardiology (ESC), die American Heart Association (AHA) sowie die Kidney Disease – Improving Global Outcomes (KDIGO) die Therapie mit der höchsten verträglichen bzw. zugelassenen Dosis von Renin-Angiotensin-System-Inhibitoren (RAASi).

Hyperkaliämie als Risiko bei RAASi-Therapie – erhöhtes Risiko für Schlaganfall und renales Versagen

Doch ein inhärentes Risiko dieser Wirkstoffklasse ist die Hyperkaliämie, welche laut Prof. Prof. Dr. Markus van der Giet (Berlin) die kardiale sowie renale Erregbarkeit als auch die Aldosteron-Sekretion steigert. Die Folge sind unter anderem ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall und renales Versagen.
 
 
 

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2 PUNKTE

Empfehlunegn bei Hyperkaliämie: Natriumarme Ernährung, Einnahme von Diuretika und Kaliumbindern

Bei zu hohem Serum-Kalium-Spiegel gilt daher: Natriumarme (5– 6 g NaCl) und pflanzenbasierte Ernährung, da diese die Effizienz der Medikation beeinflusst. Die Einschränkung der Kaliumzufuhr empfiehlt die KDIGO bei sehr hohem Progressionsrisiko. Außerdem wird die Einnahme von Diuretika bei Hypervolämie sowie von Kaliumbindern wie Patiromer bei therapieresistenter Hypertonie empfohlen, um eine blutdrucksenkende Therapie z.B. mit Spironolacton zu ermöglichen. Ein Fortführen der RAASi-Therapie mit regelmäßigen Kontrollen und eine frühzeitige Diagnostik von chronischen Nierenerkrankungen sind zusätzlich wichtig bei einem übermäßig hohen Kalium-Spiegel.

Neuer Therapieansatz: Viererkombination aus ACE-Hemmer, Betablocker, MRA und SGLT2-Inhibitor

In einem Vortrag verdeutlichte Prof. Dr. Dr. Stephan von Haehling aus Göttingen anhand des 2022 veröffentlichten systematischen Reviews (1), dass das Mortalitätsrisiko bei Herzinsuffizienz vom HFrEF-Typ (heart failure with reduced ejection) mit der Anzahl der etablierten Basismedikamente sinkt, wobei der ausgeprägteste Effekt unter der Einnahme der „fantastic four“, bestehend aus einem ACE-Hemmer bzw. Angiotensinrezeptor-Neprilysin-Hemmer (ARNI), einem Betablocker, einem Mineralocorticoid-Rezeptorantagonist (MRA) sowie einem SGLT2-Inhibitor, auftrat. Diese Viererkombination wird gemäß dem HFrEF-Algorithmus der ESC-Leitlinie 2021 möglichst rasch umgesetzt und erst dann wird – abhängig von der Erkrankung (z. B. Niereninsuffizienz, Hyperkaliämie) – individualisiert.

DIAMOND-Studie: Patiromer ermöglicht Therapiefortführung bei Hyperkaliämie

Dass eine Therapiefortführung der Herzmedikation entsprechend der Leitlinienempfehlungen auch bei Hyperkaliämie durch Gabe von Patiromer möglich ist, belegt die Run-In-Phase der DIAMOND-Studie (2). Zudem ermöglichte der Kaliumbinder während der verblindeten Behandlungsphase 38% mehr Patient:innen im Vergleich zu Placebo die Aufrechterhaltung der Zieldosis über 24 Wochen. Die unerwünschten Ereignisse zwischen beiden Gruppen waren vergleichbar. Weitere Studien, wie AMETHYST-DN (3), PEARL-HF (4) oder OPAL-HK (5), belegen zudem den schnellen Wirkeintritt von Patiromer und die effiziente sowie langfristige Kaliumsenkung.

Quelle: Online-Webinar „Zielgerichtetes Management der Hyperkaliämie“, 15.11.2022; Veranstalter: Vifor Pharma Deutschland

Literatur:

(1) Tromp et al. (2021): A Systematic Review and Network Meta-Analysis of Pharmacological Treatment of Heart Failure With Reduced Ejection Fraction, JACC Heart Failure, doi: 10.1016/j.jchf.2021.09.004
(2) Butler et al. (2022): Patiromer for the management of hyperkalemia in heart failure with reduced ejection fraction: the DIAMOND trial, European Heart Journal, doi: 10.1093/eurheartj/ehac401
(3) Bakris et al. (2015): Effect of Patiromer on Serum Potassium Level in Patients With Hyperkalemia and Diabetic Kidney Disease: The AMETHYST-DN Randomized Clinical Trial, Journal of the American Medical Association, doi: 10.1001/jama.2015.7446
(4) Pitt et al. (2011): Evaluation of the efficacy and safety of RLY5016, a polymeric potassium binder, in a double-blind, placebo-controlled study in patients with chronic heart failure (the PEARL-HF) trial, European Heart Journal, doi: 10.1093/eurheartj/ehq502
(5) Weir et al. (2015): Patiromer in patients with kidney disease and hyperkalemia receiving RAAS inhibitors, The New England Journal of Medicine, doi: 10.1056/NEJMoa1410853


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