Wenn jedoch der hohe Bluthochdruck mit ernsten Beschwerden verbunden ist, liegt ein Bluthochdruck-Notfall vor. Als ernste Beschwerden eingestuft werden Brustschmerzen, Atemnot, neurologische Ausfälle (Seh- und Sprechstörungen), Krampfanfälle wie bei Epilepsie (nicht Wadenkrämpfe), Benommenheit, Lähmungen, Übelkeit, Erbrechen und Nasenbluten. „Beim Bluthochdruck-Notfall muss sofort unter der 112 der Notarzt alarmiert werden, weil Herzinfarkt oder Schlaganfall die Folge sein können“, warnt Prof. Dr. med. Thomas Budde vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. „Diese starken Beschwerden sind für die Beurteilung entscheidend, ob es sich um einen Notfall handelt oder nicht, und nicht die absolute Höhe des Blutdrucks, die durchaus auch unter 200/100 mmHg liegen kann“, betont der Kardiologe am Alfried Krupp-Krankenhaus Essen.
Checkliste hilft einzuordnen: Notfall oder Entwarnung?
Eine Checkliste der Herzstiftung unter
www.herzstiftung.de/blutdruck-anstieg zeigt an, in welchen Fällen man bei deutlichem Blutdruck-Anstieg den Notarzt alarmieren sollte. Wichtig: Beim Anruf der Rettungsleitstelle unbedingt den Verdacht auf Bluthochdruck-Notfall äußern, damit nicht ein Krankenwagen geschickt wird, sondern ein Rettungswagen mit Notarzt. Nur er kann sofort am Einsatzort die Behandlung beginnen.
Bluthochdruck-Krise: Ruhe bewahren und Blutdruck wie vom Arzt verordnet senken
Für die Bluthochdruck-Krise, bei der es durch den hohen Blutdruck zu geringfügigen Missempfindungen kommt, hat der Arzt mit dem Patienten, der in den meisten Fällen bereits mit Medikamenten behandelt wird, in der Regel besprochen, was zu tun ist. Tritt ein hoher Blutdruck z. B. von über 190/100 mmHg erstmals ohne ernste Beschwerden auf, kann es sich um einen Zufall handeln. Dann sollten Betroffene nicht in Panik geraten, sondern sich ruhig hinlegen, Musik hören und eine halbe Stunde warten und dann sehen, wie sich der Blutdruck verhält. In aller Regel gehen die Blutdruckwerte auf etwa 160/100 mmHg zurück. Ist der Patient in ärztlicher Behandlung, dann ist er in der Regel vom Arzt darüber informiert worden, wie er selbst den krisenhaft erhöhten Blutdruck, der oft durch Stress verursacht ist, senken kann, z. B. mit dem Blutdrucksenker Nitrendipin 10 mg oder Nisoldipin 10 mg. Damit wird eine Senkung des Blutdrucks von 20-30 mmHg erreicht. Eine stärkere Senkung ist nicht erwünscht. Auch andere Medikamente, z. B. das sedierende Blutdruckmittel Clonidin, können bei einem krisenhaften Blutdruckanstieg in Frage kommen. Ebenso Nitrospray, das aber den Nachteil hat, zu Schwindelzuständen führen zu können. Eine andere Möglichkeit ist das Blutdruckmedikament, mit dem der Patient sowieso behandelt wird, zusätzlich nochmal einzunehmen.
„Oft geht die Blutdruckerhöhung darauf zurück, dass Patienten ihre Blutdruckmedikamente nicht eingenommen haben. Dann sollten sie dies unverzüglich nachholen“, rät Prof. Budde. Auch nach einer Bluthochdruck-Krise sollte der Blutdruck die nächsten Tage sorgfältig überwacht werden.
Erhöhter Blutdruck wird erstmalig gemessen, geht aber nicht runter: Was tun?
Wenn der krisenhaft erhöhte Blutdruck zum ersten Mal gemessen wird, sich aber nicht senken lässt und unverändert hoch bleibt, ist eine sofortige Behandlung beim Arzt oder in der Klinik-Ambulanz angezeigt.
Blutdruck Anstieg Checkliste
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Bluthochdruck-Notfall-Checkliste: Mit einer kostenfreien Notfall-Checkliste bietet die Deutsche Herzstiftung unter
www.herzstiftung.de/blutdruck-anstieg (PDF-Download) wertvolle Hilfen zur raschen Klärung, ob ein Bluthochdruck-Notfall vorliegt und was zu beachten ist.
Neue Ratgeber: Die Expertenschrift „Therapie des Bluthochdrucks: plötzlicher Blutdruckanstieg“ (4 Seiten) oder der neue Ratgeber „Bluthochdruck: Was tun?“ (56 Seiten) können jeweils kostenfrei bei der Herzstiftung angefordert werden: per Tel. unter 069 955128400, per E-Mail unter
bestellung@herzstiftung.de oder unter
www.herzstiftung.de/Bluthochdruck-Sonderband.html