Eisenmangel kann Herzinsuffizienz verstärken
Durch einen Eisenmangel wird zum einen der Organismus der oftmals von weiteren Herz-Kreislauf-Leiden wie Bluthochdruck und Rhythmusstörungen zusätzlich belasteten Patient:innen allgemein anfälliger für Krankheiten. Zum anderen kann ein chronisch niedriger Eisenwert im Blut die Herzinsuffizienz verstärken. „Ein routinemäßiges Überprüfen des Eisenstoffwechsels bei Patient:innen mit Herzschwäche ist deshalb besonders wichtig“, betont der Kardiologe Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung in einer gemeinsamen Pressemeldung mit der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke (DSCK). Herzstiftung und DSCK folgen damit den aktuellen Empfehlungen der Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC), bei allen Patient:innem mit Verdacht auf chronische Herzinsuffizienz den Eisenstatus regelmäßig zu überprüfen (2). „Ärzt:innen können einen Eisenmangel per Bluttest leicht bestimmen: Eine Erhebung weniger Blutwerte, darunter das Serum-Ferritin (Speichereisen), der Transferrin-Wert (Transporteisen) und der Hämoglobin-Wert, reicht dafür häufig aus“, erklärt der Kardiologe und DSCK-Vorsitzende Dr. med. Thomas M. Helms. „Ein unbehandelter Eisenmangel kann Folgen für den Krankheitsverlauf bei herzkranken Menschen haben. Betroffene sollten daher bei Verdacht auf Eisenmangel zur Abklärung ihren Arzt aufsuchen. Informationen für Patient:innen mit Herzschwäche und Eisenmangel bietet die Herzstiftung unter
www.herzstiftung.de/herzschwaeche-therapie.
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Bei diesen Warnzeichen für Eisenmangel zum Arzt
Der Eisengehalt im Blut ist essenziell für den Sauerstofftransport und die Energiegewinnung der Körperzellen. Besondere Auswirkungen hat ein Eisenmangel unter anderem auf den Herzmuskel, da dieser einen hohen Energiebedarf hat und seine Funktion von einem intakten Eisenmetabolismus abhängig ist. Das Herz benötigt dieses lebenswichtige Spurenelement auch, um seine Funktion an akuten oder chronischen Stress anzupassen. „Eisenmangel führt insbesondere zu Müdigkeit, Leistungsabfall und Konzentrationsschwäche der meist ohnehin geschwächten Herzpatient:innen und beeinträchtigt deren Lebensqualität“, berichtet Prof. Voigtländer. Umgekehrt hat eine Studie ergeben, dass eine intravenöse Eisenzufuhr zu einer Verbesserung der Lebensqualität und zu weniger Krankenhausaufenthalten bei den Patient:innen führt (4). Bei etwa der Hälfte der Herzschwäche-Patient:innen erhält der Körper nicht in ausreichender Menge Eisen, das er aus der Nahrung über den Darm aufnimmt. Eisen aus Tabletten kann daher bei dieser Patientengruppe vom Darm nicht ausreichend aufgenommen werden. Nach den aktuellen Behandlungsleitlinien der europäischen Kardiologen sollten symptomatische Herzschwächepatient:innen mit einer Auswurffraktion (Auswurfleistung des Herzens) von weniger als 50% und mit erst kürzlich zurückliegender herzinsuffizienzbedingter Klinikeinweisung eine Kurzinfusion (Eisen-Carboxymaltose) zur Therapie erhalten, um das Risiko für weitere Krankenhausaufenthalte zu senken.
Ursache von Eisenmangel können unbemerkte Blutungen im Magen-Darmtrakt sein
Liegt neben dem Eisenmangel auch eine Blutarmut (Anämie) vor, müssen andere
Ursachen für Eisenmangel und Anämie abgeklärt werden. Häufig sind chronische Blutverluste über Magen und Darm verantwortlich. Die Blutungsquellen solcher Mikroblutungen sind häufig schwierig zu finden. Noch unklar und durch Forschung zu klären sind die genauen Zusammenhänge zwischen Herzschwäche und einer Eisenzufuhr, d. h. wie eine Eisensubstitution die Herzfunktion, den Verlauf der Herzschwäche und die Sterblichkeit genau beeinflusst.
(1) Klip et al. Am Heart J 2013;165(4):575-582.
(2) McDonagh TA et al. Eur Heart J 2021;42(36):3599–3726.
(3) Jankowska EA, et al. Eur Heart J 2013; 34: 816-826.
(4) Ponikowski et al. Lancet 2020; 396, 10266: 1895-1904.