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Oft unerkannt: Hüftdysplasie beim Erwachsenen

Oft unerkannt: Hüftdysplasie beim Erwachsenen
@Sebastian Kaulitzki / Fotolia.de
Eine leichte Form der Hüftdysplasie – eine Fehlbildung der Hüftgelenkpfanne – bleibt häufig Jahrzehnte lang unerkannt, weil sie zunächst keine Schmerzen verursacht. Bei Erwachsenen kann eine Hüftdysplasie jedoch zur Zerstörung der Hüftpfanne führen. Vor allem sportlich aktive Menschen können davon betroffen sein. Bei unspezifischen Schmerzen im Rücken und in der Leiste empfehlen Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) deshalb anlässlich des Tages der Rückengesundheit am 15. März 2021, stets auch an die Hüfte zu denken.  
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Hüftdysplasie: Eine angeborene Fehlbildung

Der Ultraschall der Hüfte gehört bei Säuglingen zu den vorgeschriebenen Vorsorgeuntersuchungen und erfolgt zwischen der 4. und 6. Lebenswoche. „Obwohl bei diesem frühen Screening nahezu alle eindeutigen Hüftdysplasien erkannt und in den meisten Fällen auch erfolgreich behandelt werden, kann es vorkommen, dass leichte Formen beim Säuglingsschall übersehen werden. Diese können jedoch später unspezifische Beschwerden verursachen“, erklärt PD Dr. med. Christian Tesch, niedergelassener Chirurg aus Hamburg und Leiter der DEGUM-Sektion Chirurgie. 

Bei einer Hüftdysplasie handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung der Hüftgelenkpfanne, welche im Verhältnis zum Hüftkopf zu klein ist. Dadurch haben die Betroffenen eine sehr große Beweglichkeit in der Hüfte und können in bestimmten Sportarten überproportional gut sein (z.B. Handballtorwart, Kampfsport, Ballett). „Die Betroffenen fallen nicht durch Hüftschmerzen, sondern durch einen unspezifischen Leistenschmerz, Rückenschmerz oder diffusen Muskelschmerz im Beckenbereich auf“, erklärt Tesch. Mehr als die Hälfte seiner Patientinnen und Patienten mit tiefsitzendem und therapieresistentem Rücken- oder Gesäßschmerz haben bei einer Ultraschalluntersuchung auffällige Befunde im Hüftgelenkbereich. Dies zeigt sich auch bei mehr als 90% der Menschen, die an sogenannten Pirifromis-Syndromen – einer Kompression des Ischiasnervs – leiden.

Hüftsonografie liefert schnelle Diagnose

„Viele dieser Patientinnen und Patienten haben bereits eine Ärzte-Odyssee hinter sich, dabei kann mit Hilfe einer einfachen Hüftsonografie die Diagnose schnell gestellt und eine adäquate Diagnostik mit Kernspintomografie, CT und Röntgen bei einem Hüftspezialisten in die Wege geleitet werden“, sagt Tesch. Je nach Befund rät der Experte den Betroffenen dann zu einer adäquaten operativen oder konservativen Therapie. Der Chirurg empfiehlt Betroffenen bei Leisten- und Rückenschmerzen dringend, frühzeitig eine Diagnostik bei einem ultraschallerfahrenen Hüftspezialisten durchführen zu lassen, damit die richtige Diagnostik und Therapie eingeleitet werden kann. Wichtig sei dies vor allem für sportlich aktive Menschen. Durch intensives Lauftraining können beispielsweise unerkannte Hüftdysplasien zu einer Zerstörung des Hüftgelenks führen. „Je nach Befund muss manchen Patientinnen und Patienten auch von bestimmten Sportarten abgeraten werden“, so Tesch. „Ziel ist es, vor allem die gefährdeten Menschen frühzeitig zu erkennen, um eine mögliche Endoprothesen-Implantation zu verhindern. Dies gelingt am einfachsten durch eine Hüftsonografie.“ Jedoch herrsche in unfallchirurgischen und orthopädischen Kreisen noch sehr viel Unwissenheit bezüglich der Hüftproblematik und der Hüftsonografie, weshalb die DEGUM ausdrücklich dafür plädiert, den Ultraschall als Diagnoseinstrument hier frühzeitig einzusetzen.

Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin


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