Invasive Pilzinfektionen (Mykosen), etwa durch Hefepilze der Gattung Candidaoder oder Schimmelpilze der Gattung Aspergillus, sind im Vergleich zu Pilzinfektionen der Haut oder der Schleimhäute selten, gewinnen aber zunehmend an Bedeutung.
Wer ist gefährdet?
Gefährdet sind Menschen, deren Immunabwehr durch Krankheit und/oder medikamentöse Therapie erheblich geschwächt ist, etwa durch eine HIV-Infektion, eine Krebserkrankung wie Leukämie (Chemotherapeutika), bei schweren Verletzungen sowie bei vielen Erkrankungen, die eine intensivmedizinische Behandlung erfordern (z. B. Immunsuppressiva bei Organtransplantation oder Kortikosteroide). Auch infolge einer fortgeschrittenen Diabeteserkrankung ist das Risiko für eine invasive Mykose erhöht. Eintrittspforte für Pilze sind Verletzungen der Haut oder Schleimhäute sowie die Atemwege. Vor diesem Hintergrund kann auch die Einnahme von Antibiotika über einen längeren Zeitraum das Risiko für eine invasive Mykose erhöhen, da auch für uns nützliche Mikroorganismen, die vor allem zur natürlichen Flora der Schleimhäute gehören, geschwächt werden. Dadurch bilden sich Lücken für die Besiedlung von Krankheitserregern wie bestimmten Pilzen aus, die bei immunschwachen Risikopatienten schnell zu einer Gefahr für schwere Infektionen werden können.
Vernachlässigt und schwer zu entdecken
Experten gehen davon aus, dass höchstens die Hälfte der invasiven Pilzinfektionen zu Lebzeiten diagnostiziert wird. Das liegt zum einen daran, dass Mediziner bei Infektionen meist auf Bakterien oder Viren tippen und nicht gezielt nach einer Pilzinfektion fahnden. Auch die Krankheitssymptome helfen meist nicht weiter, denn Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Atemnot können vielerlei Ursachen haben. Und schließlich ist die labortechnische Diagnostik von Pilzinfektionen aus verschiedenen Gründen besonders knifflig.
Von harmlos bis lebensgefährlich
Pilze sind ein natürlicher Bestandteil unseres Haut- und Darmmikrobioms und normalerweise harmlos. Kritisch wird es, wenn gefährdete Personen wie zum Beispiel Krebspatienten oder Organtransplantierte größeren Mengen an Schimmelpilzmaterial ausgesetzt sind. Potenzielle Quellen für Schimmelpilze sind unter anderem Zimmerpflanzen, verdorbene Lebensmittel oder Biomüll. Die betroffenen Personen sollten sich davon fernhalten.
Wegweiser im Internet
Das Portal
www.hilfefuermich.de zeigt unter dem Menüpunkt „Schwere Infektionen“ die Bedeutung von Pilzinfektionen auf. Interessierte finden dort Informationen zu Präventions‑, Diagnose-, Behandlungs- und Rehabilitationsmöglichkeiten sowie Links zu weiterführenden Websites und Erklärvideos.