Donnerstag, 21. November 2024
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Humane Papillomaviren (HPV)

von Anika Mifka

Humane Papillomaviren (HPV)
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Humane Papillomaviren (HPV) sind eine weit verbreitete Gruppe von DNA-Viren, die insbesondere in der Entstehung von Zervixkarzinomen eine zentrale Rolle spielen. Mit über 100 Genotypen, von denen einige als Hochrisikotypen gelten, stellen HPV-Infektionen eine erhebliche klinische Herausforderung dar.
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Welche Arten von HPV gibt es und wie unterscheiden sie sich?

Humane Papillomaviren (HPV) stellen eine Gruppe von Viren dar, die Haut- und Schleimhautzellen infizieren können. Es gibt über 200 verschiedene HPV-Typen, von denen etwa 40 den anogenitalen Bereich betreffen. Diese Viren werden in niedrig-onkogene HPV-Typen, die hauptsächlich gutartige Warzen verursachen, und hoch-onkogene HPV-Typen unterteilt, die mit der Entstehung von Krebsarten wie dem Zervixkarzinom in Verbindung gebracht werden (1, 4).

Wie weit verbreitet ist HPV und wer ist besonders betroffen?

HPV ist weltweit verbreitet und stellt die häufigste sexuell übertragbare Infektion dar. Schätzungen zufolge infiziert sich etwa die Hälfte aller sexuell aktiven Menschen irgendwann in ihrem Leben mit HPV. Die Prävalenz ist besonders hoch bei jungen, sexuell aktiven Erwachsenen. In Deutschland wird bei etwa 6,3% der Frauen im Alter zwischen 14 und 59 Jahren eine Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen festgestellt. Die Einführung von HPV-Impfprogrammen hat jedoch zu einem signifikanten Rückgang der Infektionsrate mit den häufigsten onkogenen HPV-Typen geführt (1, 2, 4).

Wie wird HPV übertragen und wer ist besonders gefährdet?

HPV wird hauptsächlich durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt während des Geschlechtsverkehrs übertragen. Eine Infektion kann auch durch andere Formen des engen körperlichen Kontakts erfolgen. Die meisten HPV-Infektionen verlaufen asymptomatisch und werden vom Immunsystem innerhalb von ein bis zwei Jahren eliminiert. Zu den Risikofaktoren für eine persistierende Infektion und die Entwicklung von HPV-assoziierten Krebserkrankungen zählen eine hohe Anzahl an Sexualpartnern, ein früher Beginn sexueller Aktivität, Rauchen, immunsuppressive Zustände wie HIV-Infektionen sowie die langfristige Einnahme von oralen Kontrazeptiva und Multiparität (2, 5).
 
 

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Wie führt HPV zu Zellveränderungen und Krebs?

HPV infiziert die Basalzellen der Haut oder Schleimhaut durch Mikroläsionen. In den Basalzellen beginnt die Replikation des Virus, was zu einer gestörten Zellproliferation und Differenzierung führt. Diese virale Aktivität kann zu gutartigen Läsionen wie Warzen führen, bei hoch-onkogenen HPV-Typen jedoch auch zur Entstehung präkanzeröser Läsionen und schließlich zu invasiven Karzinomen. Die viralen Onkoproteine E6 und E7 spielen eine zentrale Rolle in der Tumorentstehung, indem sie die Tumorsuppressorproteine p53 und Rb inaktivieren (1, 3, 4).

Wie werden HPV-Typen klassifiziert und welche Rolle spielen sie bei der Krebsentstehung?

HPV wird anhand der genetischen Sequenz des L1-Kapsidproteins in verschiedene Genotypen klassifiziert. Über 200 HPV-Typen werden in kutane und mukosale Typen unterteilt, wobei die mukosalen Typen weiter in niedrig- und hoch-onkogene Typen unterteilt werden. Hoch-onkogene Typen wie HPV 16 und 18 sind für etwa 70% aller Zervixkarzinome verantwortlich, während niedrig-onkogene Typen wie HPV 6 und 11 hauptsächlich Genitalwarzen verursachen (1, 3, 4).

Welche Symptome treten bei einer HPV-Infektion auf?

HPV-Infektionen verlaufen meist asymptomatisch. Wenn Symptome auftreten, variieren sie je nach HPV-Typ:
 
  • Genitalwarzen (Condylomata acuminata): Diese werden durch niedrig-onkogene HPV-Typen wie 6 und 11 verursacht und manifestieren sich als Warzen im Genital- und Analbereich (1, 4)
  • Präkanzeröse Läsionen: Diese Läsionen treten vor allem am Gebärmutterhals auf und können sich zu invasivem Krebs entwickeln, wenn sie unbehandelt bleiben (1, 3)
  • Krebserkrankungen: Hoch-onkogene HPV-Typen sind für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs, Analkrebs, Peniskrebs, Vulvakrebs und einigen Kopf-Hals-Tumoren verantwortlich (1, 4)

Wie wird eine HPV-Infektion diagnostiziert?

Die Diagnostik einer HPV-Infektion umfasst den Nachweis von viraler DNA mittels PCR, ergänzt durch zytologische Untersuchungen wie den Pap-Test, der präkanzeröse Veränderungen am Gebärmutterhals erkennen kann. Der HPV-Test identifiziert spezifische HPV-Typen und wird oft im Rahmen des Zervixkarzinom-Screenings eingesetzt. Bei auffälligen Befunden werden weiterführende Diagnostiken wie Kolposkopie und Biopsie durchgeführt (1-3).
 
 

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Wie werden HPV-bedingte Läsionen behandelt?

Es gibt keine spezifische antivirale Therapie gegen HPV. Der Fokus liegt auf der Behandlung der durch HPV verursachten Läsionen:
 
  • Genitalwarzen: Können durch topische Therapien, Kryotherapie oder chirurgische Verfahren entfernt werden (1, 4)
  • Präkanzeröse Läsionen: Diese werden je nach Schweregrad überwacht oder chirurgisch entfernt (1, 3)
  • Invasive Karzinome: Die Behandlung umfasst chirurgische Eingriffe, Strahlentherapie und/oder Chemotherapie, abhängig vom Stadium der Erkrankung (1, 3, 5)

Warum ist die regelmäßige Nachsorge nach der Behandlung von HPV-bedingten Erkrankungen wichtig?

Nach der Behandlung von HPV-assoziierten Läsionen oder Karzinomen ist eine regelmäßige Nachsorge entscheidend, um Rezidive frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Dazu gehören regelmäßige zytologische Kontrollen mittels Pap-Test und gegebenenfalls weitere diagnostische Verfahren (1, 4).

Wie beeinflusst der Infektionstyp die Prognose bei einer HPV-Infektion?

Die Prognose einer HPV-Infektion hängt stark vom Infektionstyp und dem Stadium der entstehenden Läsionen ab. Während die meisten HPV-Infektionen ohne Komplikationen ausheilen, können persistierende Infektionen mit hoch-onkogenen HPV-Typen zu schwerwiegenden Komplikationen wie Krebs führen. Frühzeitig erkannte und behandelte präkanzeröse Läsionen haben jedoch eine gute Prognose (1, 3).

Wie kann man sich effektiv vor HPV-assoziierten Erkrankungen schützen?

Die wichtigste präventive Maßnahme gegen HPV-assoziierte Erkrankungen ist die Impfung gegen HPV, die besonders gegen die hoch-onkogenen Typen 16 und 18 gerichtet ist. Diese Impfung wird in vielen Ländern für Mädchen und Jungen vor dem ersten sexuellen Kontakt empfohlen. Zusätzlich sind regelmäßige Screening-Programme, wie der Pap-Test, essenziell für die frühzeitige Erkennung und Behandlung von präkanzerösen Läsionen (1, 2, 4).
 
Häufig gestellte Fragen von Patient:innen zum Thema HPV

Kann man als Frau einen Mann mit HPV anstecken?

Ja, HPV kann durch Hautkontakt beim Geschlechtsverkehr von Frauen auf Männer und umgekehrt übertragen werden.

Kann man HPV ohne sexuellen Kontakt bekommen?

HPV wird hauptsächlich durch sexuellen Kontakt übertragen, aber in seltenen Fällen kann es auch durch engen Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen werden.

Wie lange ist man mit HPV ansteckend?

Menschen können ansteckend sein, solange das Virus in ihrem Körper aktiv ist, oft aber klärt sich die Infektion innerhalb von zwei Jahren von selbst.

Wer kann sich gegen HPV impfen lassen?

Die HPV-Impfung wird hauptsächlich für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen, da sie am effektivsten ist, wenn sie vor dem ersten sexuellen Kontakt verabreicht wird. Es gibt jedoch keine strikte Altersbegrenzung, und die Impfung kann auch bei älteren Personen sinnvoll sein, insbesondere bis zum Alter von 26 Jahren, in bestimmten Fällen auch darüber hinaus.

Redaktion JOURNAL MED

Literatur:

(1) AWMF-Leitlinie zur Impfprävention HPV-assoziierter Neoplasien. Stand Mai 2020, verfügbar unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/082-002 (zuletzt abgerufen: 03.09.24)
(2) RKI-Ratgeber „Humane Papillomviren", verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HPV.html (zuletzt abgerufen: 03.09.24)
(3) Jensen et al. (2024): Human Papillomavirus and Associated Cancers: A Review. Viruses, DOI: https://doi.org/10.3390/v16050680
(4) Types of HPV (American Cancer Society), verfügbar unter: https://www.cancer.org/cancer/risk-prevention/hpv/types-of-hpv.html (zuletzt abgerufen: 03.09.24)
(5) Zhang et al. (2023): Persistent HPV infection after conization of cervical intraepithelial neoplasia—— a systematic review and meta-analysis. BMC Women's Health, DOI: https://doi.org/10.1186/s12905-023-02360-w

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