„Das ist das erste Mal im europäischen Raum, dass Autoren aus der gesamten DACH-Region unter dem Mantel einer Fachgesellschaft eine solche Empfehlung verabschiedet haben", freut sich Maria Brauchle. Die Diplom-Gesundheits- und Krankenpflegerin für Intensivpflege am Landeskrankenhaus Feldkirch in Österreich hat das Projekt angestoßen und ist eine von den drei federführenden Autoren. Adressieren soll das 57-seitige Meilenstein-Papier Mitarbeiter aller Professionen sowie Eltern und Sorgeberechtigte. Zudem soll es eine unverzichtbare Hilfestellung sowie ein roter Faden werden, um zukünftig einheitliche Besuchsregeln für Kinder entwickeln und implementieren zu können.
Relevante Punkte von der Planung bis zur Dokumentation
Die aufgeführten 10 Empfehlungen thematisieren alle dafür relevanten Punkte: Von der genauen Planung eines Kinderbesuches im interprofessionellen Team und die Stärkung elterlicher Kompetenzen bis hin zur Aufbereitung von kindgerechten Informationen und psychosozialer Unterstützung sowie Einbindung von Qualitäts- und Risikomanagement und einer Dokumentation von Kinderbesuchen.
- Empfehlung 1: Den Besuch von Kindern im interprofessionellen Team planen
- Empfehlung 2: Elterliche Kompetenzen stärken
- Empfehlung 3: Kindgerechte Information sicherstellen
- Empfehlung 4: Den Besuch von Kindern vorbereiten, begleiten und nachbereiten
- Empfehlung 5: Psychosoziale Unterstützung anbieten
- Empfehlung 6: In palliativen Situationen besonders begleiten
- Empfehlung 7: In Notfallsituationen eine kindgerechte Begleitung ermöglichen
- Empfehlung 8: Führung – den richtigen Rahmen für Kinderbesuche schaffen
- Empfehlung 9: Qualitäts- und Risikomanagement einbinden
- Empfehlung 10: Den Kinderbesuch und Angehörigengespräche dokumentieren
3 Jahre Arbeit stecken in dem Meilenstein-Papier
Die Empfehlungen wurden von der Arbeitsgruppe „ICU Kids“ unter der Leitung von Maria Brauchle, Dr. Teresa Deffner und Dr. Peter Nydahl in Kooperation mit den DIVI-Sektionen psychologische Versorgungsstrukturen, Pflegeforschung und Pflegequalität, Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin, Ethik, Bewusstseinsstörungen und Koma, Sepsis und Infektiologie entwickelt. Nach intensiver Vorarbeit der 3 federführenden Autoren hat dann das interdisziplinäre Gremium das vergangene halbe Jahr ungezählte Arbeitsstunden investiert, um fachlich jeden Winkel zu beleuchten. „Insgesamt haben wir zusammen rund drei Jahre an den Empfehlungen geschrieben“, rechnet Maria Brauchle nach.
So haben sich neben der DIVI die Deutsche Gesellschaft für interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGiNA), die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), die deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie sowie die AETAS Kinderstiftung eingebracht. „Die Entstehung der Empfehlungen war eine wunderbare Teamarbeit, geprägt durch unglaubliche Disziplin und Wertschätzung einem jeden gegenüber“, berichtet Brauchle. Persönliche, ja teilweise sehr persönliche Erfahrungen und Erlebnisse wie auch natürlich alle professionellen Blickwinkel konnten daher umfassend diskutiert werden und letztendlich in die Empfehlungen einfließen.
Und gleich zwei Versionen hat das Team veröffentlicht: Eine Gesamtversion und eine Kurzfassung – damit die wichtigsten Empfehlungen auch auf einen Blick zu erfassen sind.
Vorstellung auf dem DIVI22 im Dezember und im DIVI-TV-Studio
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung hätte zudem nicht besser sein können: Das Autoren-Team wird seine Empfehlungen auf dem DIVI22, dem DIVI-Jahreskongress in Hamburg als größtem Intensivmediziner-Kongress im deutschsprachigen Raum, am
Mittwoch, den 30. November ab 10:30 Uhr dem interessierten Fachpublikum und der Presse vortragen.
Auch im DIVI-TV-Studio, das begleitend für jeden Interessierten im Livestream über die Website zu sehen ist, werden Maria Brauchle und Dr. Teresa Deffner am 1. Dezember um 10 Uhr als Gäste erwartet und das Paper präsentieren.
Quelle: Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI)