PASADENA-Studie untersuchte Prasinezumab bei Morbus Parkinson
An der vor zwei Jahren publizierten PASADENA-Studie nahmen ursprünglich 316 Personen mit Morbus Parkinson im Frühstadium teil. Sie erhielten randomisiert entweder intravenös Prasinezumab (1.500 oder 4.500 mg) alle 4 Wochen für 104 Wochen in Teil 1 und 2 der Studie (Frühstartgruppe) oder Placebo für 52 Wochen in Teil 1, gefolgt von Prasinezumab (1.500 oder 4.500 mg) für 52 Wochen in Teil 2 (Spätstartgruppe). In der kurzen Auswertungsphase nach einem Jahr zeigte sich jedoch kein signifikanter Effekt. Die Studie verfehlte den primären Endpunkt, der Veränderungen im Summen-Score des Movement-Disorder-Society Unified Parkinson's Disease Rating Scale (MDS-UPDRS) misst (3). Eine anschließende explorative Subgruppenanalyse lieferte Hinweise, dass eine Verlangsamung der Progression motorischer Symptome für Untergruppen mit schnellerer Krankheitsprogression in der 52-Wochen-Analyse klinisch möglich sein könnte (1). Nach einer mindestens 3-monatigen Auswaschphase konnten die Teilnehmenden der PASADENA-Studie an einer 5-Jahres-OLE-Studie (Open Label Extension) teilnehmen, in der sie alle 4 Wochen 1.500 mg Prasinezumab erhielten (Teil 3).
Post-hoc-Analyse gibt Hinweise auf Langzeitwirkung von Prasinezumab
In die jetzt publizierte Analyse wurden 271 Teilnehmende der PASADENA-Studie eingeschlossen (2). Untersucht wurde, ob die Wirkung von Prasinezumab auf die motorische Progression, gemessen als Veränderung des MDS-UPDRS Part III-Scores und des MDS-UPDRS Part II-Scores, über einen Zeitraum von vier Jahren nach Studienbeginn nachweisbar war und anhielt. Die Forschenden verglichen dazu die Teilnehmenden der Teile 1 und 2 sowie der offenen PASADENA-Verlängerungsstudie mit einer gematchten Kohorte aus der Parkinson's Progression Markers Initiative (PPMI) (4). Sowohl in der PASADENA-Gruppe mit direktem (n=177) als auch mit verzögertem Behandlungsbeginn mit Prasinezumab (n=94) zeigte sich ein langsameres Fortschreiten der motorischen Einschränkungen (ein geringerer Anstieg der Punktzahl) des MDS-UPDRS Part III-Score als in der externen PPMI-Vergleichsgruppe (n=303).
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Placebokontrollierte Langzeitstudien erforderlich
Die neue Analyse liefert weitere Hinweise darauf, dass Prasinezumab eine Wirkung auf die motorische Progression bei Morbus Parkinson haben könnte, die möglicherweise längerfristig anhält. Sie ergänzt damit die Ergebnisse der ersten Subgruppenanalyse. Trotz der vielversprechenden Ergebnisse bleiben die Forschenden zurückhaltend: „Die Hauptlimitation der aktuellen Analyse ist das Fehlen einer echten Placebo-Kontrollgruppe. Der Vergleich mit der PPMI-Kohorte, so sorgfältig er auch durchgeführt wurde, kann eine randomisierte, placebo-kontrollierte Studie nicht ersetzen“, betont Prof. Dr. Kathrin Brockmann, 3. Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen und Mitautorin der Arbeit. „Zur Validierung von Effekten, die möglicherweise eher schwach sind oder nur für eine bestimmte Subpopulation zutreffen, müssen wir die Ergebnisse placebokontrollierter Langzeitstudien mit größerer Studienpopulation abwarten.“ Bis dahin bleibe Prasinezumab und die Reduktion von Alpha-Synuclein-Aggregation und -Ablagerungen ein spannender Ansatz zur Therapie der Parkinson-Krankheit.
(1) Pagano G. et al. (2024) Prasinezumab slows motor progression in rapidly progressing early-stage Parkinson’s disease. Nat Med, DOI: 10.1038/s41591-024-02886-y.
(2) Pagano G. et al. (2024) Sustained effect of prasinezumab on Parkinson’s disease motor progression in the open-label extension of the PASADENA trial, Nat Med, DOI: 10.1038/s41591-024-03270-6.
(3) Pagano G. et al. (2022) Trial of Prasinezumab in Early-Stage Parkinson's Disease, N Engl J Med, DOI: 10.1056/NEJMoa2202867.
(4) Marek. K. et al. (2018) The Parkinson’s progression markers initiative (PPMI) – establishing a PD biomarker cohort. Ann. Clin. Transl. Neurol., DOI: 10.1002/acn3.644.