Donnerstag, 2. Januar 2025
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Medizin

Querschnittlähmung: Antikörper-Therapie kann Nervenregeneration bei bestimmten Patient:innen verbessern

Querschnittlähmung: Antikörper-Therapie kann Nervenregeneration bei bestimmten Patient:innen verbessern
© Tatiana Shepeleva – stock.adobe.com
Antikörper können die Rehabilitation von Menschen mit akuter traumatischer Querschnittlähmung verbessern. Dies haben Forschende an 13 Kliniken in Deutschland, der Schweiz, Tschechien und Spanien mit vielversprechenden Ergebnissen untersucht. Erstmals überhaupt konnten gut abgrenzbare Patientengruppen identifiziert werden, die einen klinisch relevanten Behandlungseffekt zeigten (1).

Querschnittlähmung: NISCI-Studie untersucht den Antikörper NG 101

In der multizentrischen klinischen Studie NISCI (Nogo-A Inhibition in acute Spinal Cord Injury Study) wurde der Antikörper NG 101 (Anti-Nogo-A) untersucht, der das körpereigene Protein Nogo-A blockiert und damit neutralisiert. Dieses Protein hemmt bzw. verhindert bei einer akuten Verletzung die Regeneration von geschädigten Nervenfasern im Rückenmark, wie in mehreren internationalen Studien im Tiermodell gezeigt werden konnte. Eine Behandlung mit Antikörpern soll diese hemmenden Mechanismen im Körper bremsen und so eine Erholung des Rückenmarks ermöglichen.

An der randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten klinischen Studie nahmen insgesamt 126 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren teil, die an einer akuten kompletten bis inkompletten Querschnittlähmung durch eine Rückenmarksverletzung im Halsbereich litten. 78 Personen wurden mit dem Antikörper behandelt, der direkt in den Spinalkanal injiziert wurde; die übrigen 48 Personen erhielten ein Placebo, das auf die gleiche Weise verabreicht wurde. Ein vollständiger Behandlungszyklus bestand aus 6 Injektionen parallel zur normalen stationären Behandlung.

Signifikante Verbesserungen bei inkompletter Querschnittlähmung

Eine standardisierte Untersuchung an Hand-Arm-Muskeln zeigte, ob sich motorische Funktionen bei den Patient:innen erholten. Diese Muskelgruppen sind für Patient:innen mit Tetraplegie (hohe Querschnittlähmung, die zusätzlich auch die Arm- und Handfunktionen betrifft) von größter Bedeutung im Alltag. Nach 6 Monaten wurde die Wirkung zwischen den mit Antikörpern behandelten und den unbehandelten (Placebo-)Patient:innen verglichen. Bei den Patient:innen mit einer kompletten Querschnittlähmung zeigten sich keine Verbesserungen der motorischen Funktion. In der Patientengruppe mit inkompletter Querschnittlähmung führte die Behandlung mit Antikörpern zu signifikanten Verbesserungen sowohl in der willkürlichen Ansteuerung der gelähmten Muskeln als auch in der Selbständigkeit im Alltag. Darüber hinaus zeigte sich, dass der Antikörper allgemein gut verträglich ist und bisher keine damit verbundenen Nebenwirkungen aufgetreten sind.

Folgestudie mit weiterentwickeltem Antikörper

Weitere Studien müssen nun diese erstmals erreichten positiven klinischen Befunde bei Patient:innen mit akuter inkompletter Querschnittlähmung bestätigen. Eine Folgestudie mit einem weiterentwickelten Antikörper ist bereits für Dezember 2024 angekündigt. Hierfür werden Patientenuntergruppen ausgewählt, bei denen aufgrund der bisherigen Ergebnisse das Potenzial für eine signifikante klinische Verbesserung besteht.
 
 
 

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Erschienen am 18.12.2024Nipocalimab senkt pathogene Antikörper bei Myasthenia Gravis und zeigt vielversprechende Ergebnisse in Phase-III-Studien. Mehr dazu hier!

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© Alessandro Grandini - stock.adobe.com

Quelle: Universität Zürich

Literatur:

(1) Weidner N. et al. Safety and efficacy of intrathecal antibodies to Nogo-A in patients with acute cervical spinal cord injury: a randomised, double-blind, multicentre, placebo-controlled, phase 2b trial, The Lancet Neurology 2024, DOI: 10.1016/S1474-4422(24)00447-2.



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