Samstag, 21. Dezember 2024
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Gesundheitspolitik

Deutliche Kostensteigerungen in Arztpraxen durch Fachkräftemangel und hohe Inflation

Deutliche Kostensteigerungen in Arztpraxen durch Fachkräftemangel und hohe Inflation
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Die anhaltend hohe Teuerungsrate und der umkämpfte Arbeitsmarkt für Medizinische Fachangestellte (MFA) stellt die Arztpraxen in Deutschland vor immer größere wirtschaftliche Herausforderungen. Wie das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) in seinem Praxis-Panel (ZiPP) gezeigt hat, sind die Kosten für den Praxisbetrieb bereits in den Jahren 2017 bis 2020 um durchschnittlich 13,2% gestiegen. Und dies, obwohl die Inflation in diesem Zeitraum lediglich 3,7% betrug.
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Kostentreiber waren vor allem die Aufwendungen für das Personal. Zwischen 2017 und 2020 stiegen diese Ausgaben um 18,9%. Der Anteil der Personalkosten an den Gesamtkosten des Praxisbetriebs liegt bei rund 56%. 2017 lagen die Ausgaben für den Praxisbetrieb bei rund 142.000 Euro pro Praxisinhaber:in. Der Anstieg der Betriebskosten bis 2020 betrug 18.900 Euro, die Personalkosten stiegen absolut um 14.400 Euro pro Praxisinhaber:in.
 
Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts beträgt die Inflationsrate für Juli 2022 7,5%. Durch den Wegfall kostendämpfender Maßnahmen (9-Euro-Ticket und Tankrabatt) sowie weitere dynamische Energiekostenanstiege (Gasumlage) werden für die kommenden Monate weiter steigende Teuerungsraten erwartet. Nimmt man diesen Wert als Untergrenze für die Kostenentwicklung in Arztpraxen, sehen sich Praxisinhaber:innen allein im Jahr 2022 Kostensteigerungen in Höhe von 12.700 Euro pro Praxisinhaber:in gegenüber. Auf die Personalkosten entfallen dabei mindestens 7.100 Euro. Gegenüber 2017 wären die Personalkosten dann um mehr als 30%, die Gesamtkosten für den Praxisbetrieb um nahezu 27% gestiegen.

Gegenfinanzierung durch gesetzliche Krankenkassen gefordert

„Diese Kostenexplosion muss durch die gesetzlichen Krankenkassen noch im laufenden Jahr gegenfinanziert werden“, forderte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. Die Datengrundlage aus zurückliegenden Jahren, die üblicherweise zur Berechnung der Vergütungsanpassung herangezogen wird, reiche alleine nicht aus. Zumal dann nicht, wenn die Teuerungsrate im Laufe des Jahres 2022 nicht abnehmen werde, so von Stillfried weiter. „Gemäß der Bundesagentur für Arbeit gilt der Beruf der medizinischen Fachangestellten als Engpassberuf. Waren der Behörde im Juli 2019 noch ca. 6.700 offene Stellen bekannt, sind es im Juli 2022 bereits 9.600 – eine Steigerung um 42%. Die Ausbildung der Medizinischen Fachangestellten findet in den Praxen statt. Zunehmend bieten aber Kliniken höhere Gehälter, um eigene Personalengpässe auszugleichen. Arztpraxen müssen aber ein attraktiver Arbeitgeber für medizinisches Fachpersonal bleiben, um die ambulante Versorgung auch zukünftig sicherstellen zu können. Damit Terminengpässe nicht noch größer werden, müssen die Praxen in die Lage versetzt werden, steigende Personalkosten zu stemmen. Das sollte auch im Interesse der gesetzlichen Krankenkassen und insbesondere deren Versicherten liegen“, bekräftigte der Zi-Vorstandsvorsitzende.
 
 

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Quelle: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi)


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