Wie entwickelt sich der Pflegenotstand in Deutschland weiter?
Laut der Pflegekräftevorausberechnung des Deutschen Statistischen Bundesamts (Destatis) verschärft sich der Pflegenotstand in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten erheblich. Je nach Berechnungsgrundlage könnten 2034 in Deutschland bereits zwischen 90.000 und 350.000 Pflegekräfte fehlen.
Laut Status-quo-Szenario könnten 2049 in Deutschland 700.000 Pflegekräfte fehlen
Wie die Grafik zeigt, würden selbst in diesem Best-Case-Szenario in 10 Jahren noch rund 90.000 Pflegekräfte für eine Bedarfsdeckung fehlen. Einer Nachfrage von 1,83 Millionen Beschäftigten stünde in diesem Fall ein Angebot von 1,74 Millionen Fachkräften gegenüber. Eine Besserung in beiden Szenarien sieht das Modell des Statistischen Bundesamts nicht. So würden im Jahr 2049 im besten Fall 280.000 Pfleger:innen, gemäß Status quo fast 700.000 Pflegekräfte fehlen.Kostendruck als ein Grund für das Fehlen von Pflegepersonal in Deutschland
In einer Studie aus dem Jahr 2017 des Pflegeexperten Prof. Dr. Michael Simon von der Hochschule Hannover führt der Autor unter anderem das profitgetriebene Finanzierungsmodell von Krankenhäusern und die daraus resultierenden durchgeführten Kostensenkungsmaßnahmen als einen der Gründe für das schon damals prognostizierte Fehlen von 100.000 Pfleger:innen an.Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Leichter Anstieg bei neuen Auszubildenden in der Pflege
Erschienen am 04.04.2024 • Die Zahl der neuen Auszubildenden in der Pflege lag im vergangenen Jahr leicht über der des Vorjahres. Knapp drei Viertel der Verträge wurde von Frauen abgeschlossen.
Erschienen am 04.04.2024 • Die Zahl der neuen Auszubildenden in der Pflege lag im vergangenen Jahr leicht über der des Vorjahres....
Ausreichende Finanzierung aller patientenbezogenen Personalkosten gefordert
Auch die Bundesärztekammer stimmte in die Kritik an den Fallpauschalen anlässlich der von Gesundheitsminister Karl Lauterbach angekündigten Reformen mit ein. „Aus Sicht der Ärzteschaft wäre eine Abschaffung der Fallpauschalen insgesamt notwendig, mindestens aber die gesonderte, ausreichende Finanzierung aller patientenbezogenen Personalkosten“, kommentierte die Vizepräsidentin der Ärztekammer Bremen Christina Hillebrecht in einer Pressemitteilung aus Dezember 2022.Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Krankenkassen fordern Milliarden-Zuschuss für die Pflege
Erschienen am 31.01.2023 • Aktuell beträgt der Bundeszuschuss für die Pflegeversicherung eine Milliarde Euro pro Jahr, der Großteil der Pflegeversicherung wird aus Beiträgen finanziert.
Erschienen am 31.01.2023 • Aktuell beträgt der Bundeszuschuss für die Pflegeversicherung eine Milliarde Euro pro Jahr, der Großteil...
Krankenhausreform plant Fallpauschalen u.a. durch Vorhaltevergütungen zu ersetzen
Gemäß der Krankenhausreform, deren Entwurf am 15. Mai im Bundeskabinett verabschiedet wurde und über die jetzt im Bundestag verhandelt wird, sollen die Fallpauschalen in Zukunft unter anderem durch eine Vorhaltevergütung ersetzt werden, die unabhängig von der tatsächlichen Leistungserbringung ist. Zusätzliche Mittel sollen für „Stroke Units, Traumatologie, Pädiatrie, Geburtshilfe, Intensivmedizin, Koordinierungsaufgaben, Unikliniken [und] Notfallversorgung“ bereitgestellt werden.Quelle:DESTATIS, Statista
Literatur:Pflegekräftevorausberechnung des Deutschen Statistischen Bundesamts, abrufbar unter: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Bevoelkerungsvorausberechnung/pflegekraeftevorausberechnung.html?nn=208696 (letzter Zugriff: 31.05.2024)