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Parkinson

Die schrittweise Verschlechterung der Mobilität gehört zu den häufigsten Parkinson-Symptomen. Körperliche Aktivität puffert das ab: „Bewegung und Sport sind bisher die einzigen Strategien, um das Fortschreiten abzumildern“, so Prof. Dr. Claudia Trenkwalder, Leiterin des Kompetenznetzwerks Parkinson und Bewegungsstörungen.

Parkinson: Bewegung ist wissenschaftlich belegt effektiv

Dass Bewegung und Sport wirksame Möglichkeiten sind, um den Verlauf der Parkinson-Krankheit positiv zu beeinflussen, haben inzwischen viele Studien gezeigt. Die bisher größte und umfassendste hierzu kam zu dem Ergebnis, dass Bewegungstherapie sowohl die Motorik als auch die Lebensqualität verbessert (1). Wie sich in einer weiteren Studie herausstellte, kann hochintensives Training die motorischen Symptome stärker optimieren als moderate Bewegung (2). Eine ebenso wichtige Erkenntnis: Körperliche Aktivität senkt das Risiko, überhaupt an Parkinson zu erkranken (2).

Schlafprobleme bei Parkinson weit verbreitet

Gravierende Schlafprobleme sind weitere charakteristische Beschwerden bei Morbus Parkinson, von denen zahlreiche Patient:innen betroffen sind. Die ausgeprägten Ein- und Durchschlafstörungen treten oftmals sogar bereits vor der Diagnose auf. Später addieren sich weitere Störfaktoren wie häufiges nächtliches Wasserlassen, Probleme beim Umdrehen im Bett bis hin zur Unbeweglichkeit oder Halluzinationen hinzu – was unter anderem auf die Parkinson-Medikamente zurückgehen kann. Darüber hinaus scheint offenbar bei Parkinson der zirkadiane Rhythmus, die innere Uhr, gestört zu sein (3).

Schlechter Schlaf beeinträchtigt Gehirngesundheit

Ein guter und damit erholsamer Schlaf ist jedoch nicht nur subjektiv wichtig, sondern auch für die neurobiologische Regeneration des Gehirns entscheidend. Jüngste Forschungen rücken hierbei das sogenannte glymphatische System in den Fokus: Ein neuronales Netzwerk im Gehirn, das Stoffwechselabbauprodukte während des Schlafs aus dem zentralen Nervensystem entfernt. Ist dieses Reinigungssystem beeinträchtigt, können sich schädliche Proteine anreichern, die an neurodegenerativen Erkrankungen beteiligt sind (4). Wie derzeit vermutet wird, ist das glymphatische System vor allem im Tiefschlaf besonders effektiv. Das ist ein weiteres Argument für gesunden Schlaf als therapeutisches Mittel.

Praktische Hilfen zur Verbesserung der Schlafqualität können elektrisch verstellbare Betten, gute Schlafhygiene und Verringerung des Harndrangs durch reduzierte Flüssigkeitszufuhr am Abend sein.

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Quelle:

Digitaler Informationstag der Parkinson Stiftung am Welt-Parkinson-Tag 11. April 2025.

Literatur:

(1)

Ernst, M. et al. Physical exercise for people with Parkinson’s disease: a systematic review and network meta‐analysis. Cochrane Database Syst Rev. 2023 (1): CD013856.

(2)

Langeskov-Christensen M. et al. Exercise as medicine in Parkinson’s disease. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2024; 95: 1077 – 1088.

(3)

Asadpoordezaki, Z. et al. Chronobiology of Parkinson's disease: Past, present and future. Eur J Neurosci. 2023; 57 (1): 178 – 200.

(4)

Ghanizada, H., Nedergaard, M. (2025): The glymphatic system. Handb Clin Neurol. 2025; 209: 161 – 170.