Depression erhöht Risiko für Herpes zoster
Romy KönigDepressive Störungen sind ein Risikofaktor für verschiedene somatische Erkrankungen. Eine retrospektive Analyse von Krankenkassendaten zeigte nun, dass sie auch die Wahrscheinlichkeit für eine Herpes zoster-Episode erhöhen können.
HZ-Risiko bei Depressionen um 16% erhöht
Menschen, die an einer Depression leiden, haben ein erhöhtes Risiko, an Herpes zoster (HZ) zu erkranken. Das zeigt eine aktuelle Analyse von Daten der Barmer-Krankenkasse aus den Jahren 2012 bis 2021 (1). Das HZ-Risiko war demnach bei depressiv Erkrankten um 16% erhöht, der gleiche Risikowert galt für die Post-Zoster-Neuralgie. Die Wahrscheinlichkeit für ein HZ-Rezidiv war unter Depressiven um 22% höher als in der Vergleichsgruppe.
Erste Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen depressiven Störungen und einem erhöhten HZ-Risiko habe bereits 2021 eine Studie gezeigt (2), die verschiedene chronische Erkrankungen und die Verbindung zu HZ untersucht hatte, sagt Prof. Dr. Christiane Hermann, Klinische Psychologie, Justus-Liebig-Universität Gießen. Da es sich auch hier um eine Analyse von Krankenkassenzahlen und damit um reine Abrechnungsdaten gehandelt habe, seien Schlussfolgerungen vorsichtig zu ziehen. Auch Fehldiagnosen seien nicht auszuschließen.
Zusammenhang zwischen Depression und Entzündung
Medizinisch könne eine Depression jedoch tatsächlich risikoerhöhend für ein HZ sein, so Prof. Hermann weiter. Menschen mit einer depressiven Erkrankung weisen Studien zufolge höhere Entzündungswerte auf. Eine Depression könne zu einer Neuroinflammation führen, eine verstärkte Neuroinflammation auch depressive Zustände auslösen. Auch können Zytokine die Blut-Hirn-Schranke überwinden und ein Krankheitsgefühl auslösen, das einem depressiven Zustand ähnlich ist. „Möglicherweise liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte“, so Prof. Hermann. Zudem sei die Depression generell ein Risikofaktor für die Chronifizierung von Schmerz.
Depressionen: Betroffene lassen sich seltener impfen
Es sei relativ wenig bekannt, inwiefern die psychische Gesundheit das Impfverhalten beeinflusst, sagte die Psychologin, doch man wisse, dass eine Depression häufig mit „gesundheitsschädlichem oder wenig gesundheitsförderlichem Verhalten“ einhergehe. Die Betroffenen rauchten häufiger, tränken häufiger Alkohol und kümmerten sich weniger um die Gesundheitsvorsorge. Dazu zählte die Psychologin auch Impfmaßnahmen.
Quelle:Virtuelle Pressekonferenz: „Aktuelle Studienergebnisse: Depression erhöht Risiko für Herpes zoster“, 26. März 2025, Veranstalter: GSK
Literatur:
- (1)
Marijic, P. et al. The Risk of Herpes Zoster in Patients with Depressive Disorders: A German Claims Database Analysis. Infect Dis Ther. 2025, DOI: 10.1007/s40121-025-01116-3.
- (2)
Batram M et al Dermatol Ther 11, 1009-1026 (2021)