Donnerstag, 21. November 2024
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Medizin

RSV-Schutz für Neugeborene durch maternale Impfung

von Martin Wiehl

RSV-Schutz für Neugeborene durch maternale Impfung
© Pixel-Shot – stock.adobe.com
Dass Impfungen nicht nur den Selbstschutz gewährleisten, sondern auch Mitmenschen helfen sollen, gehört schon lange zu Immunisierungsstrategien aus epidemiologischer Sicht. Ganz neu ist hingegen die Entwicklung eines Impfstoffes, der eigens dafür zugelassen wurde, nicht sich selber, sondern seine Nächsten zu schützen. Das ist bei der neuen Vakzine gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) der Fall, die jetzt als maternale Impfung von Schwangeren explizit zum Schutz des Neugeborenen eingeführt und zugelassen wurde.
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Plazentaler Transfer von IgG reicht ohne Impfung für einen RSV-Schutz von Neugeborenen nicht aus

Etwa 70% aller Säuglinge sind in ihrem ersten Lebensjahr Opfer einer RSV-Infektion, der sie ganz besonders kurz nach der Geburt schutzlos ausgeliefert sind, weil ihre eigenständige Immunabwehr zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht ausgereift ist. Zwar findet sich die Immunität der Mutter gegenüber verschiedensten Krankheitserregern auch im Neugeborenen, für einen ausreichenden Schutz gegen RSV reicht aber der plazentale Transfer von Immunglobulin G (IgG) normalerweise nicht aus. Diese Erkenntnis wurde grundsätzlich aus den Erfahrungen mit anderen Infektionskrankheiten gewonnen, die im frühen Kindesalter von Bedeutung sind. So wird die Impfung gegen Pertussis allen Schwangeren konsequenterweise bereits seit 3 Jahren von der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) ausdrücklich empfohlen. Hier zielt die Impfung der Mutter – neben ihrem eigenen Schutz – hauptsächlich auf das Neugeborene.
 
 

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© MargJohnsonVA – stock.adobe.com

RSV-Impfung von Schwangeren zum Schutz der Neugeborenen

Auch das IgG-Defizit gegenüber RSV kann ab sofort ausgeglichen werden, wenn die werdende Mutter im frühen 3. Trimenon mit der eigens dafür soeben zugelassenen RSV-Vakzine Abrysvo® geimpft wird, erklärte Prof. Dr. Carsten Watzl, Dortmund. Denn mit der rechtzeitigen Impfung der Schwangeren stiegen die Antikörperkonzentrationen auf ein Maß an, dass infolge des IgG-Transfers über die Plazenta, der zum Ende des letzten Trimenons am höchsten ist, auch für das Neugeborene ein hinreichender Schutztiter gewährleistet werden kann. Bei einem absehbaren Risiko für eine Frühgeburt sollte die Impfung dementsprechend in das 2. Trimester vorgezogen werden, riet der Experte.

Zusätzliche Immunisierung für Risikokinder in den ersten Lebensmonaten

Als unbestreitbaren Vorteil dieser Immunisierungsstrategie nannte der Immunologe den effektiven Schutz des Neugeborenen vom 1. Tag an. Da es sich beim Nestschutz durch die maternale Antikörper aber lediglich um eine zeitlich begrenzte Leihimmunität handelt, sollte man das absehbare Ende dieser Schutzwirkung durchaus im Auge behalten. Zwar könnten Säuglinge im Alter ab etwa 2 Monaten selbst eine zelluläre Immunantwort inklusive eines entsprechenden Immungedächtnisses aufbauen. Um die vulnerable Phase in den ersten Lebensmonaten zu überbrücken, könnte es aber doch sinnvoll sein, besonders gefährdete Risikokinder zusätzlich mit einer passiven Immunisierung durch einen monoklonalen Antikörper zu schützen.

Quelle: Digitale Pressekonferenz „Passiver RSV-Schutz mit Abrysvo® für Säuglinge von Geburt an durch maternale Impfung“, 05.10.2023; Veranstalter: Pfizer.


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