Samstag, 21. Dezember 2024
Navigation öffnen

Bronchitis

von Dr. rer. nat. Marion Adam

Bronchitis
©SciePro - stock.adobe.com
Bronchitis ist eine der häufigsten Erkrankungen überhaupt. Besonders in der kalten Jahreszeit hat die Atemwegserkrankung Hochkonjunktur. In einzelnen Fällen kann sich Bronchitis zu einer chronischen Erkrankung entwickeln.
Unser Newsletter. Einfach mehr Fachwissen.
Anzeige:
Programmatic Ads
 

Was ist Bronchitis?

Bronchitis ist eine Entzündung der unteren Atemwege. Sie betrifft die Bronchien und deren kleineren Verästelungen, die Bronchiolen. Die Bronchien transportieren die Luft zur Lunge und aus der Lunge. Bronchitis geht mit der Bildung von verfärbtem, festsitzenden Schleim einher. Oft ist auch die Luftröhre selbst in Mitleidenschaft gezogen. Die Zellen der gereizten Schleimhaut produzieren vermehrt zähes Sekret. Das typische Symptom einer Bronchitis ist ein trockener Husten, der im Verlauf der Erkrankung in einen produktiven Reizhusten übergeht.

Eine akute Bronchitis tritt meist im Zusammenhang mit einer Erkältung oder einer anderen Atemwegserkrankung auf und ist sehr häufig. Die akute Bronchitis bessert sich in der Regel innerhalb von 1 Woche bis zu 10 Tagen ohne bleibende Folgen, obwohl der Husten noch wochenlang anhalten kann.

Bei wiederholten Anfällen von Bronchitis kann es sich um eine chronische Bronchitis handeln, die ärztlich behandelt werden muss. Bei der chronischen Bronchitis herrscht eine ständige Entzündung der Auskleidung der Bronchien vor, die häufig auf das Rauchen zurückzuführen ist. Die chronische Bronchitis ist eine ernste Erkrankung, die zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) gehört.

Dauert die akute Bronchitis länger als 7 bis 10 Tage an, kommt häufig eine zusätzliche Infektion (Sekundärinfektion) durch Bakterien hinzu. Es kommt zu einer bakteriellen Superinfektion, die bei etwa 5-10% der Patient:innen vorkommt. Als typisches Symptom einer bakteriellen Superinfektion kann hier der Wechsel der Farbe des abgehusteten, zähen Schleims zu gelblich, oder bei schlimmeren Formen auch grünlich, beobachtet werden. Oft leiden die Patient:innen unter Atemgeräuschen. Manchmal entwickelt sich aus solchen Fällen auch eine Lungenentzündung (Pneumonie), insbesondere dann, wenn bereits eine chronische Bronchitis vorliegt.
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Feinstaub: Die unterschätzte Gesundheitsgefahr

Erschienen am 27.02.2023Experten und Gesundheitsorganisationen bemängeln die Vorschläge zur Überarbeitung der EU-Luftqualitätsrichtlinie. Lesen Sie hier mehr dazu!

Erschienen am 27.02.2023Experten und Gesundheitsorganisationen bemängeln die Vorschläge zur Überarbeitung der...

© Photofex - stock.adobe.com

Was sind die Ursachen von Bronchitis?

Die akute Bronchitis wird in der Regel durch Viren verursacht. Hierbei handelt es sich um die gleichen Viren, die auch andere Erkältungskrankheiten verursachen, oder um Influenza-Viren.
Die häufigste Ursache für eine chronische Bronchitis ist das Zigarettenrauchen. Auch Luftverschmutzung und Staub oder giftige Gase in der Umgebung oder am Arbeitsplatz können zu dieser Erkrankung beitragen.

Was sind die Symptome bei Bronchitis?

Sowohl bei akuter als auch bei chronischer Bronchitis können folgende Bronchitis-Symptome auftreten:
 
  • schmerzhafter Husten
  • trockener Husten
  • Produktion von festsitzendem Schleim (Sputum), der klar, weiß, gelblich-grau oder grünlich gefärbt sein kann – in seltenen Fällen kann er auch blutdurchtränkt sein
  • Schnupfen
  • Müdigkeit
  • Kurzatmigkeit
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Unbehagen in der Brust

Wie erkennt man Bronchitis?

In den ersten Tagen der Erkrankung kann es schwierig sein, die Anzeichen und Symptome einer Bronchitis von denen einer Erkältung zu unterscheiden. Bei einer körperlichen Untersuchung wird die Lunge beim Atmen abgehört.

Zur Diagnose einer Bronchitis können weitere Untersuchungen durchgeführt werden:
 
  •     Röntgen des Brustkorbs: So kann festgestellt werden, ob eine Lungenentzündung oder eine andere Erkrankung vorliegt, die z.B. den Husten erklären könnte. Chronischer Husten könnte bespielsweise auch auf Keuchhusten zurückzuführen sein.
  •     Sputum-Tests: der abgehustete Schleim aus der Lunge kann untersucht werden, um festzustellen, ob Patient:innen mit Antibiotika behandelt werden können.
  •     Lungenfunktionstest: mit einem Spirometer kann gemessen werden, wie viel Luft die Lunge aufnehmen und abgeben kann. Mit diesem Test werden Anzeichen von Asthma oder Emphysem festgestellt.
     
     

    Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

    Influenza-Saison 2022/2023: Auslieferung der Influenza-Impfstoffe gestartet

    Erschienen am 07.09.2022Rechtzeitig vor Beginn der Influenza-Saison startet die Auslieferung der Impfstoffe. Mehr zur Impfung gegen Influenza erfahren Sie hier!

    Erschienen am 07.09.2022Rechtzeitig vor Beginn der Influenza-Saison startet die Auslieferung der Impfstoffe. Mehr zur Impfung...

    ©BillionPhotos.com - stock.adobe.com

Wie erfolgt die Behandlung einer Bronchitis?

Da Antibiotika Viren nicht bekämpfen, ist diese Art von Medikamenten in den meisten Fällen der viralen Bronchitis nicht sinnvoll. Eine akute Bronchitis mit Husten und leichtem Fieber bessert sich oftmals ohne Behandlung oder Medikamente innerhalb von ein paar Wochen. Bei andauernden Bronchitis-Symptomen ist ein Arztbesuch notwendig.

Möglichkeiten zur Behandlung bei Bronchitis:
 
  • Hustenmittel
  • pflanzliche Arzneimittel
  • Hausmittel bei leichteren Formen akuter Bronchitis z.B. Honig
  • Inhalieren, um die Bronchien zu öffnen: besonders sinnvoll, wenn Patient:innen unter Allergien, Asthma oder einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden
  • pulmonale Rehabilitation: Atemübungsprogramm durch Atemtherapeut:innen, um leichter zu atmen und die Belastbarkeit der Lunge zu erhöhen
  • Antibiotika bei baterieller Infektion

Zu welchen Komplikationen kann Bronchitis führen?

Eine Lungenentzündung ist die häufigste Komplikation der Bronchitis. Sie tritt auf, wenn sich die bakterielle Infektion weiter in die Lunge ausbreitet. Etwa 1 Patient:in von 20 mit Bronchitis entwickelt eine Lungenentzündung.

Ein erhöhtes Risiko, eine Lungenentzündung zu entwickeln, haben unter anderem:
 
  • ältere Menschen
  • Raucher:innen
  • Menschen mit Herz-, Leber- oder Nierenerkrankungen
  • Menschen mit einem geschwächten Immunsystem
Leichte Lungenentzündungen können in der Regel mit Antibiotika zu Hause behandelt werden. In schwereren Fällen kann eine Einweisung in ein Krankenhaus erforderlich sein.

Was ist eine spastische Bronchitis?

Die spastische oder obstruktive Bronchitis ist eine typische Erkrankung des Säuglings- und Kleinkindesalters. Auch hier sind die Auslöser meist Viren, die zu einer Entzündung in den Bronchien führen. Zäher Schleim wird produziert, und die Bronchialmuskulatur verkrampft; man spricht von Spastik. Durch diese Blockierung (Obstruktion) der Bronchien leiden vor allem Säuglinge schnell unter Atemproblemen.
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Verbesserter Pneumokokken-Impfstoff verhindert mehr Pneumonien

Erschienen am 21.04.2022Ein verbesserter Pneumokokken-Impfstoff verhindert 60% mehr Pneumonien als sein Vorgänger. Welcher das ist, lesen Sie bei uns!

Erschienen am 21.04.2022Ein verbesserter Pneumokokken-Impfstoff verhindert 60% mehr Pneumonien als sein Vorgänger. Welcher das...

© sharafmaksumov - stock.adobe.com

Redaktion journalmed.de

Literatur:

(1) https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/bronchitis-akut/krankheitsbild-verlauf/
(2) https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-013l_S3_akuter-und-chronischer-Husten_2022-01.pdf

Beiträge zum Thema: Bronchitis

Anzeige:
Programmatic Ads