Fehlzeiten beeinträchtigen Arbeitsabläufe
Kassenchef Andreas Storm sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Auch wenn das Ergebnis nach den Erkältungswellen im Frühjahr und Herbst nicht überraschend kommt, ist es für die Wirtschaft alarmierend.“ Die hohen Fehlzeiten beeinträchtigten Arbeitsabläufe vieler Betriebe und Behörden, besonders wenn die Personaldecke durch Fachkräftemangel immer dünner werde. Dabei seien Langzeitfälle das größte Problem. Es brauche eine „Offensive für das betriebliche Gesundheitsmanagement“.
Ausschlaggebend für die vielen Ausfälle im vergangenen Jahr seien vor allem Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Bronchitis und Grippe gewesen, erläuterte die DAK. Zudem habe es einen Anstieg bei psychischen Erkrankungen gegeben. Der Krankenstand von 5,5% ist der höchste Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren. In den Jahren zuvor hatte er im Bereich von 4% gelegen.
Die meisten Fehltage gingen 2023 auf Erkältungskrankheiten zurück, wie die Auswertung ergab. Sie verursachten 415 Fehltage je 100 Versicherte. Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen führten zu 373 Fehltagen je 100 Versicherten und psychische Erkrankungen wie Depressionen zu 323 Fehltagen. Für die Analyse wertete das Berliner Iges-Institut Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten in Deutschland aus.
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Hoher Krankenstand in Altenpflege
Fast zwei Drittel der Beschäftigten hatten im vergangenen Jahr mindestens eine Krankschreibung. Überhaupt nicht arbeitsunfähig gemeldet waren bei der DAK 35,5%. Betrachtet nach Berufen war der Krankenstand in der Altenpflege (7,4%) und bei Kita-Beschäftigten (7%) besonders hoch – und am niedrigsten in der Informatik und Kommunikationstechnologie mit 3,7%.
Ähnliche Entwicklungen gab es bei den Versicherten der Kaufmännischen Krankenkasse. Hier stieg der Krankenstand um 0,2 Punkte auf 6,6 Prozent. Die durchschnittliche Fehlzeit je Fall fiel von 13,1 auf 11,7 Tage – die Angestellten reichten also mehr kürzere Krankschreibungen ein. Die Fehlzeiten bewegten sich auf „auf höchstem Niveau“: Sie betrugen 2.392 Tage pro 100 Mitglieder. Im Vorjahr waren es 2.346.
KKH-Arbeitspsychologin Antje Judick sagte laut Mitteilung, sei wichtig, dass sich Beschäftigte schützten und am Arbeitsplatz geschützt würden, etwa durch Hygieneregeln, Impfungen oder vermehrte Arbeit zuhause. Häufige und lange Arbeitsausfälle bedeuteten für die verbliebenen Kollegen eine starke Zusatzbelastung, wenn sie die liegengebliebene Arbeit auffangen müssten. Es drohe ein Dominoeffekt mit weiteren Krankmeldungen.