Journal MED

Grundlagenforschung | Beiträge ab Seite 3

Das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) hat weltweit bereits fast 68.000 Todesopfer gefordert (Stand 5.4.2020). Eine spezifische Therapie oder eine Schutzimpfung gibt es bisher nicht. In einem jetzt gestarteten EU-Projekt wollen Forschende um die Professoren Jan Münch von der Universität Ulm und Thomas Schrader (Universität Duisburg-Essen) die Entwicklung einer wirksamen antiviralen Therapie beschleunigen. Dazu sollen zusammen mit weiteren europäischen Partnern verschiedene potenzielle Wirkstoffe gegen das Coronavirus schnell und effizient erprobt werden. Für das 2-jährige Vorhaben „Fight nCoV“, das von der Universität Stockholm geleitet wird, hat das Konsortium 2,8 Millionen Euro eingeworben.
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Medizin

Alzheimer: Human-spezifische Erkrankung

Ein Team um Prof. Dr. med. Thomas Arendt vom Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung in Genom- und Transkriptom-Analysen, Leipzig, konnte zeigen, dass die bei Alzheimer in ihrer Aktivierung veränderten Gene in der jüngeren stammesgeschichtlichen Vergangenheit evolutionsbiologischen Anpassungen unterworfen waren. Damit ist Alzheimer eine human-spezifische Erkrankung, die sich nur sehr begrenzt in Tierversuchen nachbilden lässt.
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Medizin

Alzheimer: Beta-Amyloid-Fibrillen aus menschlichem Gehirn isoliert

Wissenschaftlern der Universität Ulm ist es erstmals gelungen, Beta-Amyloid-Fibrillen aus dem menschlichen Gehirn zu isolieren und zu untersuchen. Diese Eiweißfasern stehen im Verdacht, die Alzheimer-Krankheit sowie die Zerebrale Amyloid-Angiopathie mit auszulösen. Veröffentlicht wurde die Studie, an der auch Forschende aus Tübingen, Halle und San Diego beteiligt waren, im Fachjournal Nature Communications.
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Medizin

Metastasierung: Typen der streuenden Tumorzellen variieren sehr stark

Die meisten Krebspatienten sterben nicht an ihrem primären Tumor in einem bestimmten Organ, sondern daran, dass sich einzelne Tumorzellen aus dem Ersttumor lösen, sich in Leber, Lungen, Knochen oder Gehirn ansiedeln und das dortige Gewebe durch die Bildung von Metastasen zerstören. Bei der Metastasierung ist nicht vollständig geklärt, wie die Beschaffenheit und der Typ von Krebszellen die Streuung in den Körper beeinflusst. Die bösartigen Zellen der meisten Ersttumoren sind epithelialen Ursprungs, doch können diese epithelialen Tumorzellen in andere Gewebe des Körpers eindringen? Oder müssen sie erst die epitheliale-mesenchymale Transition (EMT) durchmachen? Beim Metastasierungsprozess variiert der Typ der streuenden Tumorzellen des Primarius sehr stark, so das Ergebnis einer Studie eines deutsch-chinesischen Forscher-Teams um Prof. Olivier Gires, München.
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Medizin

Herzschwäche: Forschungsprojekt zu dilatativer und hypertropher Kardiomyopathie

Ein Herz scheint reine Physik zu sein: Klappen öffnen und schließen sich, das Blut fließt in Strömen, elektrische Impulse steuern den Herzschlag. Wissenschaftler eines deutsch-britischen Kooperationsprojektes betrachten das Herz auf eine andere Weise: Sie wollen es in seine kleinsten Bestandteile – die Zellen – zerlegen und diesen ihre Geheimnisse entlocken. So wollen sie verstehen, was das Herz schwach und krank macht. Koordiniert wird das Forschungsprojekt auf deutscher Seite am Max-Delbrück-Centrum in Berlin.
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Medizin

Borderline-Persönlichkeitsstörung: Erhöhte Aktivierung spezifischer kortikaler Areale

Angst, Trauer oder Freude – emotionale Hypersensitivität ist ein charakteristisches Merkmal von Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Ein Forschungsteam der Universität Innsbruck hat in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Ulm gezeigt, dass die Auseinandersetzung mit Trauer und Verlustsituationen von einer erhöhten Aktivierung spezifischer kortikaler Areale begleitet wird, die dem Spiegelneuronensystem zugewiesen werden.
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Medizin

„Hans-guck-in-die-Luft“-Syndrom: Wichtiger Genfehler für häufigste Form der vererbbaren Epilepsie

Epilepsie hat viele Formen: Die idiopathische generalisierte Epilepsie ist die Häufigste von ihnen. Ihre Symptome umfassen das „Hans-guck-in-die-Luft“-Syndrom – der kurze Verlust des Bewusstseins (sog. Absencen) – bis hin zu großen Anfällen mit Verkrampfungen des ganzen Körpers (Grand mal). Sie tritt in Familien gehäuft auf. Welche Erbfaktoren beim Entstehen der Erkrankung beteiligt sind, ist bislang noch nicht vollständig geklärt – klar ist, dass mehrere Gene eine Rolle spielen. Ein Team um Prof. Dr. Holger Lerche vom Hertie-Institut für klinische Hirnforschung und dem Universitätsklinikum Tübingen klärt nun auf, dass eine Gruppe von Genen bei der Erkrankung verändert ist. Durch ihre Mutationen sind Botenstoffrezeptoren beschädigt, die die Nervenzellaktivität im Gehirn hemmen. Die Studie ist in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift The Lancet Neurology erschienen. Für die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Gesellschaft für Epileptologie (DGfE) ist die Arbeit ein „wichtiger Befund, der uns helfen wird, Betroffene gezielter zu behandeln.“
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Schwerpunkte

Neue Behandlungsoptionen für chronisch-persistierende Lungeninfektionen

Chronisch-persistierende Infektionen des Respirationstraktes durch Pseudomonas aeruginosa (PA) stellen eine große Belastung für den betroffenen Patienten und eine Herausforderung für den behandelnden Arzt dar. PA zählt zu den gefürchteten Krankenhauskeimen und fällt durch ein hohes Maß an sowohl intrinsischer als auch erworbener Antibiotika-Resistenz auf. Durch sein ubiquitäres Auftreten verursacht PA aber auch in der Gesellschaft erworbene Infektionen. PA ist äußerst anpassungsfähig, ein ausgeprägter Biofilm-Bildner und verfügt über ein Arsenal von krankmachenden Eigenschaften, die auch als Virulenzfaktoren beschrieben werden. Wir werden im späteren Verlauf dieses Artikels auf die chronische Infektion der Lunge durch PA in der Mukoviszidose und der Bronchiektase zurückkommen.
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Medizin

Gesteigerte Sensitivität auf Katecholamine beim Broken-Heart-Syndrom

Schmerzen in der Brust, Luftnot, erhöhte Herzenzymwerte im Blut und Veränderungen der Herzstromkurve im EKG – in akuten Fällen deuten die Symptome zunächst auf einen Herzinfarkt hin. Doch etwa 2% aller Patienten mit der Verdachtsdiagnose Herzinfarkt leiden eigentlich an einer lebensbedrohlichen Funktionsstörung des Herzens mit ähnlichen Symptomen: Das Takotsubo-Syndrom (TTS) wird auch „Broken-Heart-Syndrom“ genannt. Es tritt nach einer starken seelischen Belastung, wie Trauer oder Liebeskummer, auf. Betroffen sind überwiegend Frauen nach der Menopause. Wie dieses Syndrom entsteht, weiß man bislang nicht. Die zugrunde liegenden Mechanismen waren bisher noch völlig unklar und Therapieansätze wenig erfolgreich.
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Medizin

EU fördert mit ESIT-Programm interdisziplinäre Tinnitus-Forschung

In Europa leiden rund 42 Millionen Menschen unter chronischem Tinnitus. Die störenden Ohrgeräusche führen bei vielen Betroffenen zu einer nachhaltigen Einschränkung ihrer Lebensqualität. Eine allgemein wirksame Behandlungsmethode für das sehr individuelle Krankheitsbild gibt es bisher nicht. Gleichzeitig wächst die Zahl der Betroffenen stetig, bis 2050 könnte sie sich bei gleichbleibender Entwicklung verdoppeln. Die Notwendigkeit, Tinnitus als Forschungsgegenstand voranzutreiben und interdisziplinär an neuen Konzepten und einer gemeinsamen Datenbasis zu arbeiten, ist groß. Die EU stellt nun im Rahmen ihres Forschungs- und Entwicklungsprogramms „Horizon 2020“ 3,8 Mio. Euro für die „European School for Interdisciplinary Tinnitus Research“ (ESIT) zur Verfügung, um systematisch und interdisziplinär Daten zu erheben, neue Behandlungsmethoden zu erforschen und die Ausbildung von 15 Nachwuchswissenschaftlern voranzutreiben. Dabei sollen neue Forschungsmethoden eingesetzt, erste genetische Studien zu Tinnitus durchgeführt und der größte pan-europäische Tinnitus-Datensatz aufgebaut werden. Ziel ist es, so die Grundlagen für eine individualisierte und evidenzbasierte Tinnitusbehandlung zu schaffen.
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Medizin

Alterung und Verjüngung von Nischen beeinflussen Stammzellen

Der Alterungsprozess blutbildender Stammzellen wird mit einer verminderten Immunantwort sowie einer erhöhten Blutkrebsrate assoziiert. Nun konnten Wissenschaftler zeigen, dass auch die Stammzellnischen altern – was wiederum ihre "Bewohner" beeinflusst. Der Forschergruppe ist es sogar gelungen, die Nischen und somit auch die entsprechenden blutbildenden Stammzellen zu "verjüngen".
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Gesundheitspolitik

Workshop: Zertifiziertes Curriculum für Ärzte in der Regenerativen Medizin

Qualitätssicherung  in der Regenerativen Medizin zum Nutzen und  zur Sicherheit des Patienten – dies war das Anliegen des 14. Workshops der Deutschen Gesellschaft für Regenerative Medizin e.V. (GRM) im Fraunhofer-Forum, Berlin.  Ziel war am vergangenen Freitag die Erarbeitung eines Curriculums zur  zertifizierten Fortbildung für Kliniker und niedergelassene Ärzte, um künftig innovative Therapieverfahren in der Praxis sicher anwenden zu können: Translation.
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Medizin

Forschung zu Altern und Neurogeneration: Oxidative Schädigungen im Cytosol

Die Frage, warum wir altern, ist eine der spannendsten Fragen der Menschheit, bislang aber nicht annähernd geklärt. Wissenschaftler am FMP sind der Antwort näher gekommen. In einer Studie konnten sie erstmals zeigen, dass das Endoplasmatische Retikulum im Alter seine oxidative Eigenschaft verliert. Geht dieses Lebenselixier verloren, können viele Proteine nicht mehr korrekt reifen. Zeitgleich reichern sich oxidative Schädigungen im Cytosol. Dieses Wechselspiel war bisher unbekannt und eröffnet ein neues Verständnis vom Altern, aber auch von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson.

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