Parkinson behandelbar machen: Forschungs- und Entwicklungspiplines unter der Lupe
11. April 2023
Am 11. April ist Welt-Parkinson-Tag. Morbus-Parkinson stellt nach Alzheimer die 2.-häufigste neurodegenerative Erkrankung dar. Laut Krankenkassendaten sind allein in Deutschland aktuell rund 400.000 Personen an Parkinson erkrankt (MoPED, Morbus Parkinson Epidemiologie in Deutschland – Auswertung der Daten von 3,7 Millionen Versicherten). Anlässlich des Welt-Parkinson-Tags schaut IQVIA in die Forschungs- und Entwicklungs (F&E)-Pipeline von Morbus Parkinson.
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Krankheitslast von Morbus Parkinson nimmt mit Alter zu
Die neurodegenerative Parkinson-Erkrankung ist nach wie vor nicht heilbar. Die ersten Krankheitssymptome treten sehr häufig zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf. In der Gruppe der über 65-Jährigen sind sogar 1-2% von Morbus Parkinson betroffen. Mit zunehmendem Alter steigt die Erkrankungshäufigkeit weiter an. Bei 5-10% der Patient:innen treten die ersten Symptome allerdings bereits vor dem 40. Lebensjahr auf. In diesem Fall wird von einem „Young-onset-Parkinson-Syndrom“ gesprochen. Durch die steigende Lebenserwartung wird mit einem weiteren Anstieg der Patient:innen-Zahlen gerechnet.
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Parkinson: ganzheitlicher Behandlungsansatz, der psychische Gesundheit mit einschließt, erforderlich
Das Leben mit Parkinson bringt für die Patient:innen und Angehörigen große Herausforderungen mit sich. Zu den motorischen Symptomen (Tremor der Hände und Arme, dann Steifheit und Haltungsinstabilität) kommen häufig Depression, Demenz und Angstzustände hinzu. Der ganzheitliche Behandlungsansatz, der über die Pharmakotherapie hinausgeht und die psychische Gesundheit einschließt, ist gefragt. Eine verbesserte Früherkennung und eine Zunahme der Erforschung der Erkrankung sorgen dafür, dass immer mehr Patient:innen rechtzeitig eine hilfreiche Behandlung erfahren.
Erkrankungen des ZNS gelten mit der Onkologie als Lieblinge der Wissenschaft: Nur die Onkologie erhält noch mehr industrielle Forschungs-und Entwicklungsarbeit: Bei der Betrachtung der weltweiten Pharma-Pipelines nach neuen Therapeutika liegen die Erkrankungen des Zentralen Nervensystems (ZNS) auf Platz 2. Auf Morbus Parkinson entfallen dabei rund 10% der F&E-Projekte. 11% davon werden in Zell-/Gentherapien investiert) (Quelle: IQVIA Pipeline Link, Jan. 2023; IQVIA Institute; clinicaltrials.gov; IQVIA EMEA Thought Leadership. Only industry-sponsored trials are included in this analysis.)
33%: Erforschung neuer Therapiekonzepte soll Parkinson behandelbar machen
Bei der pharmakologischen Behandlung gibt es aktuell weder Aussicht auf Heilung noch die Option der krankheits-reduzierenden Behandlung. Die Symptomkontrolle dominiert derzeit. Licht am Horizont versprechen allerdings neue Biologika oder innovative Zell-und Gentherapien. Nimmt man die Forschungs-Pipeline unter die Lupe, so zeigt sich, dass sich 33% der untersuchten Therapien mit gänzlich neuen Konzepten (Zell-/Gentherapie, Biologika, andere Therapien) auseinandersetzen. Mit ihnen soll Parkinson auch ursächlich behandelbar werden. 66% der klinischen Forschung widmet sich zudem den Kleinen Molekülen, mit denen klassischerweise die Symptome behandelt werden. Künftig könnte sich die Behandlung also deutlich verändern. Die Therapieinnovationen fokussieren ganz neue (45%) oder unbekannte (17%) biologische Wirkmechanismen.
Wirtschaftliche Aspekte der Parkinsonversorgung: Bei der Parkinson-Versorgung zeigen sich Umsatzeinbrüche trotz wachsender Krankenlast: Vor dem Jahr 2021 verhielt sich der Markt mit Parkinson-Mitteln (definiert als ATC3 = N4A-Anti-Parkinson-Preps) nach Umsatz und Absatz relativ stabil. Darauf folgt allerdings ein deutlicher Umsatzeinbruch. Wie lässt sich der Umsatzeinbruch bei gleichbleibender Abgabe von Parkinson-Mitteln und einer steigenden Anzahl an Patient:innen erklären? Faktoren der Marktdynamik im Segment N4A-Anti-Parkinson-Preps: 1. Nach dem Auslauf des Patentschutzes des Blockbusters Rotigotin im Jahr 2021 folgten kostengünstigere Generika. 2. Die Patient:innen deckten sich vor und in der Anfangsphase der Pademie mit Parkinson-Mitteln ein. 3. Die Therapieinnovationen setzen sich langsam aber sicher durch. (Quelle: IQVIA MIDAS QTR Dec 2022)
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