BPI: Kürzungen bei den Arzneimitteln gefährden Versorgung und Pharmastandort
„Der Bundesgesundheitsminister setzt mit seinen Kürzungen im Arzneimittelbereich den Pharmastandort Deutschland und Europa nachhaltig aufs Spiel und gefährdet die Versorgung der Menschen in Deutschland”, sagt der BPI-Vorsitzende Dr. Hans-Georg Feldmeier anlässlich des Gesetzesentwurfes zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Geplant sind darin Maßnahmen wie die radikale Kürzung über alle patentgeschützten Arzneimittel hinweg, das weitere Einfrieren der Preise seit nunmehr über 12 Jahren (Preismoratorium) und die Rückwirkung des Erstattungsbetrags im AMNOG-Prozess ab dem 7. Monat. Auch bei der Erstattung für Arzneimittel gegen seltene Krankheiten soll es starke Einschnitte geben.
Mehr deutsche und europäische Produktionsstätten gefordert
Die pharmazeutische Industrie stehe vor riesigen Herausforderungen, eine störungsfreie Versorgung zu sichern, so Feldmeier. Das werde angesichts labiler Lieferketten und explodierender Kosten extrem schwierig. „Während aktuell diese Kosten die Produktion von Arzneimitteln verteuern, sind viele Preise für Arzneimittel durch das Preismoratorium weiterhin auf dem Niveau von 2009 eingefroren. Zugleich stabilisieren wir durch Rabatte, Festpreise und Abschläge seit Jahren das Gesundheitssystem. Zum Dank sollen wir jetzt noch weiter bluten.Wie man nach den Lehren der Pandemie gerade in diesem neuralgischen Bereich kürzen kann, ist nicht nur unfassbar unkreativ, sondern offensichtlich verfehlt. Es ist unverantwortlich gegenüber den Unternehmen und dem Pharmastandort, der durch die aktuelle Gesetzgebung geschwächt wird! Was wir brauchen – und das hat nicht zuletzt die Pandemie gezeigt – sind mehr deutsche und europäische Produktionsstätten, die wichtige Therapeutika in großen Mengen produzieren können und am Standort Deutschland und Europa mit hochqualifizierten Mitarbeitenden an pharmazeutischen Innovationen forschen“, betont Feldmeier.
In Krisenzeiten wie diesen, Kosten gerade bei lebensrettenden Arzneimitteln zu dämpfen, anstatt in eine sichere Arzneimittelversorgung zu investieren, hält Feldmeier für gefährlich: „Forschung, Entwicklung und Produktion in der EU ist unser Überlebenskonzept. An diesem Ast darf die Politik nicht noch weiter sägen. In der Pandemie hat die Pharmaindustrie geliefert, schnell Impfstoffe bereitgestellt, weiter produziert und damit auch die Grundversorgung gesichert. Das ist noch einmal gut gegangen aber wir müssen jetzt vorsorgen und in unsere Sicherheit investieren. Sonst rutschen wir sehenden Auges in eine massive Versorgungskrise ab.“
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
BAH: GKV-Spargesetz ist Versorgungs-Gefährdungs-Gesetz
Erschienen am 07.07.2022 • Gefährden die im Spargesetz vorgesehenen Einsparungen im Arzneimittelbereich die Arzneimittelversorgung in Deutschland?
Erschienen am 07.07.2022 • Gefährden die im Spargesetz vorgesehenen Einsparungen im Arzneimittelbereich die Arzneimittelversorgung in...
Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI)