Kassenärzte: Mehr Testzeit für elektronische Patientenakte
Die Testphase der ePA läuft aus Sicht der Kassenärztlichen Vereinigungen nicht rund. Bundesgesundheitsminister Lauterbach soll seine Zeitpläne nun überdenken, fordern sie.
ePA-Tests stocken: Kassenärztliche Vereinigungen drängen auf längere Pilotphase
Die Kassenärztlichen Vereinigungen in den 3 Testregionen für die elektronische Patientenakte (ePA) fordern mehr Zeit, um diese vor der bundesweiten Einführung zu testen. Die Pilotphase laufe nach 5 Wochen immer noch nicht vollumfänglich, teilten die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) Bayerns, Hamburg, Nordrhein und Westfalen-Lippe mit. Eine zu frühe Einführung könne die Qualität der Software, die Sicherheit der Akten und die Akzeptanz der Bevölkerung gefährden.
Die rund 300 teilnehmenden Praxen in und um Hamburg, in Franken und Teilen Nordrhein-Westfalens berichten demnach, dass die technischen Voraussetzungen fehlen oder dass es Komplikationen gebe, sodass diese die ePA nicht wirksam testen könnten. In Westfalen-Lippe habe ein Drittel der Pilotpraxen die E-Akte noch gar nicht ausprobieren können, heißt es von der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung.
„Zu kurzes Zeitfenster"
Der Test der ePA läuft seit dem 15. Januar. Mitte März will die mehrheitlich bundeseigene Digitalagentur Gematik prüfen, ob diese bundesweit eingeführt werden kann. Bei einem positiven Ergebnis könnte das ab April möglich sein. Dieses Zeitfenster ist nach Ansicht der Kassenärztlichen Vereinigungen zu kurz, um die technischen Probleme zu beseitigen. Diese appellieren deshalb an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die Testphase zu verlängern.
Sorge: Frustrierte Ärzt:innen und verärgerte Patient:innen
„Ein übereiltes Ausrollen der ePA führt zu Frust in den Praxen und aufgrund unerfüllter Erwartungen zu Verärgerung bei den Versicherten. Im schlimmsten Fall lehnen Praxen und Patienten die ePA dann einhellig ab", begründete die Kassenärztlichen Vereinigung in Bayern. Seit dem 15. Januar bekommen schrittweise alle Kassenpatient:innen eine ePA - außer sie widersprechen. Diese soll ein digitaler Speicher etwa für Befunde, Laborwerte und Angaben zu Medikamenten sein und Patient:innen ein Leben lang begleiten. Man kann sie über Apps der Kassen am Smartphone ansehen.
Quelle:dpa