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Soziale Kontakte stärken Demenzkranke und können Krankheitsverläufe verbessern

Soziale Kontakte stärken Demenzkranke und können Krankheitsverläufe verbessern
© pathdoc – stock.adobe.com
Nach aktuellen Schätzungen leben in Deutschland 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz. Diese Zahl könnte bis zum Jahr 2050 auf bis zu 2,8 Millionen ansteigen. Bisher standen bei der Versorgung von Menschen mit Demenz vor allem medizinische und pflegerische Aspekte im Vordergrund, mit der jetzt veröffentlichten Studie rücken nun auch psychosoziale Aspekte stärker in den Fokus.
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Studie: Sozial eingebundene Demenzkranke weisen bessere Krankheitsverläufe auf

Die Studie „Identifikation relevanter psychosozialer Faktoren in der Entstehung, Behandlung und Versorgung von Menschen mit Demenz“ des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) untersucht die Wirkung unterschiedlicher Maßnahmen bei der Behandlung von Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Zentrales Ergebnis: Von Demenz betroffene Menschen, die in ihrem gewohnten Umfeld betreut werden und sozial eingebunden sind, weisen bessere Krankheitsverläufe auf. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Bundesfamilienministerium fördert lokale Allianzen für Menschen mit Demenz

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: „Mit der Diagnose Demenz kommen nicht nur auf die Betroffenen, sondern auch auf Angehörige einschneidende Veränderungen zu. Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass wir bei der Versorgung von Menschen mit Demenz neben medizinischen auch die sozialen Aspekte in den Vordergrund stellen müssen. Als Gesellschaft müssen wir alles dafür tun, dass Demenzkranke so lange wie möglich selbstständig und selbstbestimmt in ihrem gewohnten Zuhause leben können und in soziale Aktivitäten eingebunden sind. Es ist wichtig, dass sich Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen wertgeschätzt und wahrgenommen fühlen. Als Bundesfamilienministerium fördern wir beispielsweise im Rahmen der „Nationalen Demenzstrategie der Bundesregierung“ lokale Allianzen für Menschen mit Demenz mit dem Ziel, dass sich Akteure vor Ort besser vernetzen, um gemeinsam mit Betroffenen passende Angebote zu entwickeln.“

Regelmäßige soziale Kontakte und Aktivitäten wirken sich positiv auf Demenzsymptome aus

Die Ergebnisse der Studie geben wichtige Hinweise für ein gutes Miteinander mit an Demenz erkrankten Menschen sowie ihrer Pflege und Behandlung: Demnach spielt die eigene Lebenswelt für Menschen mit Demenz eine besonders wichtige Rolle. Gute und regelmäßige soziale Kontakte, vor allem gemeinsame Aktivitäten, die das soziale Miteinander fördern und den Menschen mit Demenz aktiv am Alltag teilhaben lassen, wirken sich positiv auf Demenzsymptome aus. Die Studie bestätigt mit ihren Ergebnissen Untersuchungen aus dem Ausland, die zuvor ähnliche Ergebnisse nahegelegt hatten. Die Forscher:innen des DZNE bezogen in ihrer Arbeit sowohl Mitarbeitende aus Pflege und medizinischer Versorgung, Ehrenamtliche als auch betreuende Angehörige in Fokusgruppendiskussionen ein.
 
 

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©freshidea / Fotolia.de

Hohe Bedeutung von psychosozialen Faktoren bei Demenz

Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Sprecher des DZNE-Standorts Rostock/Greifswald: „Die intensiven Diskussionen mit den Studienteilnehmenden bestätigen, dass psychosoziale Faktoren eine hohe Bedeutung haben – sowohl für die Lebensqualität als auch für die Autonomie und die soziale Teilhabe von Menschen mit Demenz. Wenn die psychosozialen Aspekte gezielt gestärkt werden, beeinflusst das den Krankheitsverlauf positiv und unterstützt die pflegenden Angehörigen.“ Studienkoordinatorin Dr. Francisca S. Rodriguez: „Ein zusprechendes, anerkennendes und liebevolles soziales Umfeld kann die positiven Auswirkungen psychosozialer Maßnahmen noch zusätzlich verstärken“.

Gesellschaftliche Aufklärung und Unterstützung der Angehörigen von Demenzerkrankten notwendig

Aus den Ergebnissen der Fokusgruppen-Diskussionen leiten die Forschenden konkrete Handlungsempfehlungen ab. Danach ist es wichtig, Modellprojekte zu initiieren, die „positive soziale Kontakte von Menschen mit Demenz“ stärken. Bedarf besteht auch an gesellschaftlicher Aufklärung sowie der Unterstützung der Angehörigen, um ein Verständnis für Demenzsymptome zu schaffen.

Viele Demenzprojekte scheitern am Mangel von Personal und Transportmöglichkeiten

In der Praxis scheitern allerdings viele Ansätze am Mangel an geschultem Personal und auch weiten Entfernungen und entsprechenden Transportmöglichkeiten. „Trotzdem wäre es ein nächster wichtiger Schritt, konkrete praktische Möglichkeiten zu entwickeln, um die nachweislich effektivsten psychosozialen Maßnahmen in die Demenzversorgung zu integrieren“, schlussfolgern die Autorinnen.

Nationale Demenzstrategie: Integration von Betroffenen in die Gesellschaft und Unterstützung von Angehörigen

Um Menschen mit Demenz ein möglichst langes selbstständiges und selbstbestimmtes Leben in ihrem Zuhause zu ermöglichen, werden in der „Nationalen Demenzstrategie der Bundesregierung“ bereits konkrete Maßnahmen umgesetzt, die Betroffene besser in die Gesellschaft integrieren und Angehörige stärker unterstützen.

Quelle: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)

Literatur:

(1) Ziegert N. et al.: Forschungsbericht zum Projekt „Identifikation relevanter psychosozialer Maßnahmen in der Entstehung, Behandlung und Versorgung von Menschen mit Demenz“; Arbeitsgruppe “Psychosoziale Epidemiologie und Public Health” Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE)


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