„Diabetes und Schmerz“-Curriculum startet auf dem Deutschen Schmerz- und Palliativtag
Neben der Versorgungsforschung gehören die Palliativmedizin – inklusive erster Ergebnisse einer Umfrage zum
ärztlich assistierten Suizid – invasive Verfahren, Kopfschmerzen mit Fokus auf die Primärversorgung, Psychotherapie in Zeiten knapper Ressourcen und das gesundheitspolitische Symposium zu den Schwerpunkten der diesjährigen Tagung. Hier startet auch das neue Curriculum „
Diabetes und Schmerz“, mit 4 Stunden auf dem Deutschen Schmerz- und Palliativtag und weiteren 8 Stunden im 1. Halbjahr 2023. „Die interdisziplinäre und interaktive Fortbildung richtet sich an Hausärzt:innen, Diabetolog:innen, Internist:innen, Schmerzmediziner:innen und Angehörige weiterer Gesundheitsberufe und alle, die an der schmerzmedizinischen Versorgung von Menschen mit Diabetes beteiligt sind“, so Horlemann.
Gesundheitspolitische Themen: Sicherheit, Cannabis und schmerzmedizinischer Nachwuchs
Auf dem
gesundheitspolitischen Symposium am Samstag werden die Themen „Sicherheit in der Bedarfsplanung“ und „
Cannabis in der Schmerzmedizin vor dem Hintergrund aktueller Legalisierungsbestrebungen“ sowie die Förderung des schmerzmedizinischen Nachwuchses diskutiert. Aus Sicht der DGS ist eine rechtssichere Bedarfsplanung im Zuge der Stärkung der schmerzmedizinischen Versorgung von vorrangiger Bedeutung. Allgegenwärtig auf der Tagung sind die DGS-PraxisLeitlinien, etwa zu Tumorschmerz, Cannabis in der Schmerzmedizin und Kopfschmerz, sowie die DGS-PraxisLeitfäden zu Kreuz-/
Rückenschmerzen und Fibromyalgie.
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Update Schmerzmedizin – Versorgungsforschung und Update für die Praxis
Erschienen am 19.01.2023 • Schmerzmedizin in der Praxis – die Pläne der DGS für das Jahr 2023 und was das für die Praxis bedeutet, haben wir für Sie zusammengefasst!
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Versorgungsforschung ist keine praxisferne Wissenschaft
Mit dem Schwerpunkt „Sorgen und Versorgen – die Zukunft der Schmerzmedizin konkret gestalten“ nimmt der diesjährige Kongress 2 wesentliche Bereiche der Sorge um Menschen mit therapieschwierigen
Schmerzen und deren bestmöglicher Versorgung in den Fokus. „Eine patient:innenorientierte und vor allem nicht nur proklamierend-fordernde, sondern auch konkrete einflussnehmende evidenzbasierte Schmerz- und Palliativmedizin kann aber nur dann zu den gewünschten nachhaltigen Verbesserungen der Patient:innenversorgung führen, wenn die verantwortlichen Akteure und Betroffenen an ihrer Entwicklung beteiligt werden“, gab Überall zu bedenken. Beiträge des Kongressprogramms zur Versorgungsforschung würden verdeutlichen, dass diese keine praxisferne Wissenschaft für Wenige sei. Sie sei vielmehr eine zentrale Aufgabe aller in der praktischen Versorgungsverantwortung stehenden Akteure – und hier vor allem der schmerzmedizinisch interessierten Ärzt:innen. Erstmalig bietet der Kongress in diesem Jahr Module an, um die Kompetenz praktizierender Ärzt:innen bezüglich der Wertigkeit und Sinnhaftigkeit wissenschaftlicher Studien für den Versorgungsalltag zu verbessern.
Sorge um Patient:innen als Leitmotiv der medizinischen Versorgung
Gegen eine Überbetonung der Ökonomie und für eine Aufwertung der Zuwendung zu den Patient:innen sprach sich
Prof. Maio, Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin an der Universität Freiburg und Direktoriumsmitglied des Interdisziplinären Ethikzentrums Freiburg aus. Die Menschlichkeit beziehe die Sorge um die Patient:innen mit ein. „Würden wir Sorge nicht als etwas Identitätsstiftendes in der Medizin betrachten, würden wir die Medizin zu einer rein verrichtenden Disziplin degradieren. Es wäre eine Disziplin der unpersönlichen Addition von Vorzügen, eine Disziplin der Reparatur. Nur die Sorge als Teil der ärztlichen Professionalität gewährleistet, dass wir eine gute Medizin verwirklichen können. Denn ohne Sorge würden wir die Zwischenmenschlichkeit ausklammern“, so der Arzt und Philosoph. Er mahnte vor einem Rückfall in ein mechanistisches Menschenbild, von dem sich die Medizin eigentlich schon verabschiedet hätte. Leitlinien und Standards zu berücksichtigen, sei wichtig. „Eine gute Therapie setzt aber auch die Berücksichtigung der individuellen Lebensgeschichte der Patient:innen voraus“, betonte Prof. Maio.