Kortison beeinflusst Zellsterblichkeit
Schon lange war bekannt, dass Kortison einen Einfluss auf Zellsterblichkeit hat. Die Arbeitsgruppe um Dr. Anne von Mäßenhausen und Professor Andreas Linkermann ist spezialisiert auf die Mechanismen sterbender Zellen, vorrangig mit dem Ziel, den Zelltod zu blockieren.
Dexamethason beschleunigt Ferroptose
Eine besondere Form dieses regulierten Zelltods ist die Ferroptose. Bei dem oxidativen eisenabhängigen Prozess werden Fette in der Zellmembran zerstört, was schließlich zum Absterben der Zellen führt. Diese Prozesse werden bei akuten Nierenversagen, im Rahmen der Organtransplantation, beim
Herzinfarkt und beim
Schlaganfall beobachtet. Die Forscher:innen sprechen von „biologischem Rost“ und zeigen nun, dass Dexamethason sowohl in Zellkultur als auch in isolierten Nierenkanälchen die Ferroptose beschleunigt. Dieser Effekt beruht auf der Aktivität eines bestimmten Eiweißes, der Dipeptidase-1. Es handelt sich um ein Enzym, welches einen Vorläufer des Stoffwechselprodukts Glutathion abbaut. Glutathion selbst blockiert Ferroptose. Sinkt seine Konzentration, setzt die Zerstörung der Zellmembran ein.
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Cilastatin schützt im Tiermodell vor dem Dexamethason-induzierten Verlust von Nierengewebe
Schon seit Jahrzehnten werden Medikamente zur Hemmung der Dipeptidase-1 bei der Antibiotikatherapie genutzt. „Die Wirkung der Dipeptidase-Blocker, z.B. Cilastatin, könnten wir nun auch als Co-Medikation bei der Gabe von Dexamethason klinisch testen“ erklärt Prof. Linkermann. Nebenwirkungen von Cilastatin sind äußerst selten. Forscher.innen aus dem Kanadischen Calgary um Prof. Daniel Muruve haben parallel gezeigt, dass Cilastatin in Mausmodellen vor dem Verlust von Nierengewebe schützt. Diese, und die Daten der Dresdner Arbeitsgruppe wurden am 02. Februar 2022 in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlicht.
Kortikoide in Deutschland häufig verschrieben
„Da Kortikoide zu den häufig verschriebenen Medikamenten zählen, haben die Ergebnisse der Dresdner Forschergruppe sehr große Releanz in unterschiedlichsten klinischen Bereichen“, sagt Prof. Frank Buchholz als Forschungsdekan der Medizinischen Fakultät der TU Dresden. Und er ergänzt: „im nächsten Schritt gilt es, den Schutzmechanismus mit Cilastatin zu testen“.