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Geschlechterunterschiede in der Kardiologie – Weibliche Herzinfarkte zeigen sich anders

Geschlechterunterschiede in der Kardiologie – Weibliche Herzinfarkte zeigen sich anders
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Die Healthcare Frauen e.V. (HCF) als Businessnetzwerk führender Managerinnen der Gesundheitsbranche rufen gemeinsam mit der Herz-Hirn-Allianz und weiteren Akteur:innen des Gesundheitswesens zum 2. Mal zum #GoRed Day auf. Am 2. Februar 2024 ist bundesweiter Tag der Frauenherzgesundheit. Ziel ist die Stärkung des politischen und öffentlichen Bewusstseins für Herzerkrankungen bei Frauen.
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Alarmfarbe Rot für mehr Aufmerksamkeit für die Herzgesundheit bei Frauen

Inspiriert vom „National Wear Red Day“ in den USA gilt es, am Aktionstag, dem 2. Februar 2024, ein farbiges Zeichen zu setzen: Unterstützer:innen tragen ein rotes Accessoire oder Kleidungsstück, um auf die Herzgesundheit bei Frauen aufmerksam zu machen.

Herz-Kreislauferkrankungen: Todesursache Nr. 1 bei Frauen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache bei Frauen, jeder 3. Todesfall in Deutschland geht auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zurück. Jedes Jahr sterben hierzulande ca. 20.000 Frauen an einem Herzinfarkt. Während Patientinnen selbst das Risiko von Herzinfarkt, Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen unterschätzen, mangelt es Ärzt:innen noch häufig am Bewusstsein für die abweichenden Symptome eines weiblichen Herzinfarkts. Das Bundesgesundheitsministerium will nun ein Gesetz einführen, dass die Früherkennung und Aufklärung fördert. Mehr Aufmerksamkeit und Bewusstsein für die Risiken und Symptome einer Herz-Kreislauf-Erkrankung sind dringend nötig, denn Männer und Frauen unterscheiden sich – auch beim Herzinfarkt.

Herzinfarkte machen sich bei Frauen anders bemerkbar

Wenn eine Frau einen Herzinfarkt erleidet, ist die Wahrscheinlichkeit daran zu sterben, für sie deutlich höher als bei einem Mann. Aktuell liegt das ärztliche Augenmerk beim Infarktverdacht noch auf typisch männlichen Symptomen wie z.B. stechenden Schmerzen in der Brust. Dagegen macht sich ein Herzinfarkt bei Frauen eher durch Übelkeit, Kopfschmerzen oder Schmerzen im Oberbauch bemerkbar. Bei solchen Beschwerden wird das Herz nicht sofort in Betracht gezogen, die richtige Behandlung einer Patientin verzögert sich. Es fehlen zudem große klinische Studien zur Frauenherzgesundheit hinsichtlich Medikation, Dosierung und Behandlungsmethoden. Ob in der Forschung, in der Diagnostik oder Therapie – das Thema Gesundheit basiert in der Regel auf männlich geprägten Daten, von der Erhebung bis zur Ableitung von Erkenntnissen. In der Folge werden Patientinnen missverstanden, fehldiagnostiziert und falsch behandelt.
 
 

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„Frauen haben ein Recht auf die richtige Diagnose und die richtige Therapie!“

Das Risiko eines Herzinfarkts steigt für Frauen im Alter zwischen 40 und 55 Jahren. Häufig sind Stress, Ärger, hormonelle Veränderungen oder private Umbrüche ursächlich. Fernsehjournalistin, Buchautorin, Podcasterin und Moderatorin Lisa Ortgies erlitt mit 51 Jahren einen Herzinfarkt. „Als ich in New York während eines Urlaubs einen Herzkrampf hatte, bin ich mit meiner Übelkeit, Atemnot und Taubheit in den Gliedmaßen nicht im Entferntesten auf die Idee gekommen, dass das etwas mit meinem Herz zu tun haben könnte“, erinnert sich die #GoRed-Botschafterin. „Wir Frauen wissen fast nichts über den weiblichen Herzinfarkt, obwohl es die größte Bedrohung unseres Lebens ist.“ Um das zu ändern, unterstützt Lisa Ortgies die #GoRed-Initiative und ruft dazu auf, mitzumachen: „Ich fände es fantastisch, am 2. Februar, dem #GoRed Day 2024, ganz viele Frauen in Rot oder mit einem roten Accessoire auf der Straße zu sehen, die sich gegenseitig, die Öffentlichkeit und die Politik daran erinnern, dass das Herz unser wichtigstes Organ ist. Dass es uns eine Menge zu sagen hat, wenn wir bereit sind, darauf zu hören und dass es auch Mediziner:innen eine Menge zu sagen hat, wenn sie bereit sind, uns zuzuhören und vielleicht auch die richtigen Fragen zu stellen. Wir Frauen haben ein Recht auf die richtige Diagnose und die richtige Therapie!“

Bewusstsein für die Relevanz der Gendermedizin schärfen

Weil Frauen und Männer sich im Krankheitsverlauf und Therapiebedarf unterscheiden, hat die Herzchirurgin Dr. Viyan Sido, MsCPH, eine Ambulanz mit spezieller Frauensprechstunde ins Leben gerufen. „Der Mangel an geschlechtsspezifischer Aufmerksamkeit kann zu suboptimalen Behandlungsergebnissen führen, da Medikamente und Therapien bei Frauen und Männern unterschiedlich wirken können“, so die diesjährige Preisträgerin des „Female Transformers in Healthcare Award“ in der Kategorie Transforming Processes. „Es gilt, das Bewusstsein für die Relevanz der Gendermedizin zu schärfen und sicherzustellen, dass geschlechtsspezifische Unterschiede in der medizinischen Praxis angemessen berücksichtigt werden, um eine optimale Patientenversorgung zu gewährleisten.“

Apotheken als Anlaufstelle für die Früherkennung

Apotheken könnten künftig als Anlaufstelle für die Früherkennung dienen: „Die Apotheke vor Ort ist wegen ihres niederschwelligen Zugangs und ihrer persönlichen Beratung optimal, um frühzeitig und flächendeckend über die typischen weiblichen Symptome bei einem Herzinfarkt zu informieren und Kundinnen über mögliche Risikofaktoren aufzuklären. So können wir dazu beitragen, dass Frauen ihre Symptome ernst nehmen und frühzeitig medizinische Hilfe erhalten, um Spätfolgen zu vermeiden“, sagt Anike Oleski, Apothekerin und Unternehmerin sowie Mitglied der Denkfabrik Apotheke.

Breite Unterstützung für #GoRed

Der #GoRed-Day soll stets am ersten Freitag im Februar ein fester Bestandteil des Kalenders werden. Die Initiative hofft auf viele Social Media-Posts von Unterstützer:innen mit dem Hashtag #GoRed und #FrauenHerzenSchlagenAnders. „Als Netzwerk führender Frauen in der Healthcarebranche wollen wir das Gesundheitssystem verbessern und dazu beitragen, dass sich in allen Bereichen Sichtweisen etablieren, die die Spezifika von Frauen selbstverständlich berücksichtigen“, sagt Dr. Leonie Uhl, Sprecherin des Beirats Gesundheitsförderung der Healthcare Frauen und Director Government Affairs, Amgen GmbH. „Die große Kampagne zur Frauenherzgesundheit mit dem Titel „#GoRed - Frauenherzen schlagen anders“ ist eines von mehreren HCF-Projekten, mit denen wir Impulse setzen, Handlungsbedarfe aufzeigen und die intersektorale Zusammenarbeit fördern. Wir freuen uns sehr, dafür mit starken Partnern wie der Herz-Hirn-Allianz zu kooperieren.“ An der Initiative sind neben den Healthcare Frauen e.V. und der Herz-Hirn-Allianz Gesundheits- und Technologieunternehmen wie Abbott, Amgen, Daiichi Sankyo, Novartis und Siemens Healthcare beteiligt sowie Vereinigungen wie die Deutsch-Türkische Medizinergesellschaft Nordrhein-Westfalen, Marktplatz der Gesundheit Nordrhein-Westfalen, Westdeutsches Zentrum für Organtransplantation Essen und die Denkfabrik Apotheke e.V. Die Initiative setzt sich dafür ein, genderspezifische Symptome, Präventionsmaßnahmen und Handlungsempfehlungen bekannter zu machen sowie entsprechende Maßnahmen in der Gesundheitspolitik anzustoßen.
 
>>>  Mehr Informationen zu diesem Thema erhalten Sie auch in der Folge „Ein Blick auf die Kardiologie durch die Geschlechterbrille“ unseres Podcasts „GENDERMED – Geschlechter-sensible Medizin

Quelle: Healthcare Frauen (HCF) e.V.


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